Bin ich das Problem?

Prolog

Ich bin zurück aus meinem Urlaub. Es ist schön wieder zu Hause zu sein.

Wenn ich hunger habe, kann ich mir gemütlich mein Essen nach Hause bestellen.

Wenn ich etwas Neues will, bestell ich mir auf Zalando ein paar neue Schuhe – und dass noch zu Sonderkonditionen.

Wenn ich weg will, suche ich nach günstigen Flügen und verreise spontan für drei Tage nach London.

Wenn ich alleine bin, vertreib ich mir die Zeit auf Instagram oder Netflix.

Home Sweet Home

Liebes Tagebuch...

Ich bin müde, aber ich kann nicht einschlafen... Mein dreiwöchiger Urlaub in Bali ist vorbei und am Montag beginnt wieder die Arbeit. Die Insel war toll, aber dieses eine Gespräch mit diesem Backpacker geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Dieser verdammte Hippie, was denkt der sich überhaupt, mich so anzufahren. Hat der ernsthaft das Gefühl, er könnte die Welt retten? Scheiss Hipster, ich lebe doch gar nicht au so grossem Fuss, oder doch?

Wie wir essen

Sonntagmorgen

Ich habe schlecht geschlafen und dann noch bis am Mittag. Ich hab gerade keinen Bock zu kochen und was bestellen ist auch scheisse.
Der Backpacker sagte unser Essverhalten zerstöre die Welt. Mann der Typ hat irgendwas in mir ausgelöst. Ich habe gegoogelt, vielleicht hat er ja recht? Aber was kann ich dafür? Unsere Kultur ist halt so – Sorry! Ich werde doch jetzt nicht zum "Mister seit neustem Vegan" und ess nur noch Tofu! Die sind ja auch nicht besser mit ihrer Fake-Nachhaltigkeit. Er hat auch gesagt, dass wir soviel essen wegschmeissen, wärend andere Hungern. Soll ich etwa mein übriges Essen nach Afrika schicken? Hier steht, Convenience produziert tonnenweise Abfall. Das wusste ich nicht, sowas überlege ich mir doch nicht. Das ist doch viel zu anstrengend.

Vergleichs-memory

Was wir haben

Dienstag

Meine Schuhe sehen nach der Bali-Reise schon nicht mehr so schön aus, wie zuvor.
Nun kann ich mich aber nicht entscheiden: Alle fünf Sneakers, die ich auf Zalando bestellt habe, gefallen mir sehr gut. Ich glaube ich nehme die Nikes und sende die anderen Vier einfach bequem zurück. Oder soll ich die Adidas-Sneakers auch noch nehmen? Die sind ja sowieso vergünstigt.
Hmmm... "Made in Vietnam" steht auf den Nikes drauf. Hat Nike seine Mitarbeiter in Vietnam, oder was? Muss ich tatsächlich verfolgen, wo die Schuhen produziert werden? Und zu welchen Konditionen? Das ist doch die Pflicht von Nike! Die sind gross genug um das zu kontrollieren.

Wer verdient an einem Sneaker?

Wie wir uns bewegen

Mittwoch

Es ist erst Mittwoch, ich hab so keinen Bock auf Arbeit.
Ich wäre lieber noch in Bali am Party machen.
Ich könnte in den Herbstferien nach London fliegen, da gibt’s gute Party’s! Und dann noch an's Fussballspiel in Manchester! Wenn ich die Flüge jetzt schon buche, wird das ein Schnäppchen.
Aber schon wieder fliegen? Ich weiss doch, dass man nicht zu oft fliegen sollte. Wird das nicht etwas viel, zusammen mit der Kreuzfahrt nächsten Frühling? Aber es ist doch so günstig jetzt und ich hab mir das doch verdient.
Diese Manager fliegen ja jeden Tag in der Weltgeschichte herum. Dann darf ich doch wohl auch mal kurz weg. Weg von diesem langweiligen Arbeitsalltag.

Wie wir kommunizieren

Donnerstag

#throwbackthursday, der perfekte Tag wieder ein paar Bilder aus Bali zu posten.
450 Likes in nur 40 Minuten, nicht schlecht. Und das tollste: «Visit Bali» hat mein Bild sogar reposted.
Das war manchmal schon hart, so ohne Internet unterwegs in Bali. Schnell mal schauen ob ich die 500 Likes schon geknackt habe...
Meine Eltern sagen, dass alle Jungen viel zu viel vor dem Smartphone sitzen. Dabei verbringe ich ja am Handy automatisch immer Zeit mit meinen Freunden, die auch online sind. Und meistens schaue ich eh nur kurz auf Instagram, was gerade so los ist.

Epilog

Liebes Tagebuch...

Das waren intensive Tage. Alles Erlebte hat mich schon sehr nachdenktlich gemacht. Lebe ich über meine Verhältnisse?

Meinen Einfluss auf die Umwelt berechnen




Aber was soll ich nun tun? Die Welt verändern kann ich jetzt auch nicht... Soll ich jetzt kein Fleisch mehr essen, kein Urlaub mehr machen, keine Kleider mehr kaufen und mein Handy gleich auch noch loswerden? Nein sicherlich nicht!

Aber ich kann meinen Beitrag leisten!

Credits

Credits Video

Darsteller: Feliciano Pawlowski – Herzlichen Dank!

Credits Icons

TV by Nestor Arellano from the Noun Project
Hamburger by Bieutuong Ba from the Noun Project
double arrow by Gonzalo Bravo from the Noun Project
Clothes by Bernar Novalyi from the Noun Project
Driver by Gregor Cresnar from the Noun Project
Traffic by Vicons Design from the Noun Project
Smartphone by Matthias Van Wambeke from the Noun Project
Double Arrow by Gonzalo Bravo from the Noun Project

Credits Photo

Photo by Joshua Rawson-Harris on Unsplash

Ein Projekt von Gian Cantieni und Fabrice Göldi Entstanden im Rahmen des Studiums Multimedia Production an der HTW Chur für Digezz.