1 Produkt – 3 Videos
Erfrischend, gesund und jung – so sollte unser Projekt sein. Wir erstellten für einen selbstgemachten Eistee drei verschiedene Arten von Videos.
Wie kann man am besten seine Filmemacherkenntnisse verbessern? Genau, in dem man es ausprobiert und übt. Und das war unser Ziel. Wir wollten drei verschiedene Videoarten mit unterschiedlichen Bedingungen und Zielgruppen erstellen. Dafür haben wir uns für ein Rezeptvideo in Form eines IGTVs, für ein Moodvideo mit stimmigen B-Roll-Aufnahmen im Freien und für ein dynamisches Commercial entschieden.
Mit diesen drei verschiedenen Formaten von Videos konnten wir gleich in einem Projekt mehrere Techniken zur Anwendung bringen. So mussten wir nur noch ein Produkt finden, welches wir über die drei Videos mit einbinden konnten, um einem roten Faden folgen zu können. Um den Prozess und die Drehtage festzuhalten, entschieden wir uns zusätzlich dafür, für jedes Video begleitend ein «Behind the Scenes» zu filmen. Da unsere Gruppe aus drei Personen besteht, ist das perfekt aufgegangen. Zwei von uns kümmerten sich um den Dreh des eigentlichen Videos und eine Person war für das «Behind the Scenes» zuständig.
Wie das Endergebnis geworden ist, seht ihr hier:
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(dbo)
Vorbereitung
Zuerst benötigten wir ein Produkt, welches der Mittelpunkt der Videos darstellen sollte. Wir entschieden uns für Eistee, da wir es uns cool vorstellten, mit Früchten, Wasser und Eiswürfel arbeiten zu können. Wir recherchierten auf Kochplattformen nach Rezepten und wählten den Erdbeer-Zitronen-Eistee. Auf Youtube liessen wir uns durch B-Roll-Videos inspirieren. Wir verbrachten einige Stunden damit und stiessen immer wieder auf die Videos von Daniel Schiffer, der tolle Produktshots erstellt. Wir sammelten die Ideen und schrieben je ein Konzept beziehungsweise Storyboard für das IGTV, Commercial und Mood. Das war sehr hilfreich, da wir genau planen konnten, was wir alles benötigen, um dann bei der Produktion effizienter aufbauen und drehen zu können.
Produktion
IGTV Rezeptvideo:
Der Aufbau des Sets für das IGTV Rezeptvideo gestaltete sich schwieriger als ursprünglich gedacht. Wir wollten die Zubereitung des Eistees von oben filmen, wie es üblich ist bei Rezeptvideos. Als Drehort wählten wir einen schönen Holztisch aus. Doch als wir das Stativ aufstellten und die Kamera daran befestigten, war es sehr wackelig und jemand hätte das Stativ immer halten müssen, wobei der Bildausschnitt wahrscheinlich nie ganz gleich geblieben wäre. Ausserdem hätten auch nicht alle Zutaten auf dem Bildausschnitt platz gehabt, da die Kamera zu weit unten war und beide Stative, die wir zur Verfügung hatten, sich nicht weiter nach oben verstellen liessen. Daher haben wir den Drehort nach langem Ausprobieren auf den Boden verschoben. Dort konnten wir das Stativ stabil aufstellen und der Bildausschnitt passte auch. Die Kamera befestigten wir mit einem kleinen, beweglichen Drei-Bein-Stativ am grossen Stativ. So konnten wir gut von der Vogelperspektive filmen und das wichtigste, das Stativ bzw. die Kamera war stabil. Das ist essentiell, denn wenn es kleine Verschiebungen gegeben hätte, wären beim Schnitt Jump-Cuts entstanden.
Beim Dreh selbst, mussten wir immer darauf achten, dass wir die Objekte, welche in der Szene zu sehen waren, nicht verschoben haben. Da diese teilweise noch in weiteren Szenen sichtbar waren, mussten diese am selben Platz bleiben, um einen Jump im Video vermeiden zu können. Das ist uns leider nicht bei allen Szenen gelungen. Zum Beispiel hätten wir die Erdbeeren auf einem anderen Schneidebrett schneiden sollen, damit sich das Brett im Bildausschnitt nicht immer etwas verschiebt.
Commercial:
Bei dem Dreh des Commercial, sind uns auch einige Sachen aufgefallen, welche man bei einem nächsten Dreh verbessern oder optimieren könnte. Beim Dreh war für uns das Licht eine grosse Herausforderung. Wir haben in einer grossen Halle in einer Autowerkstatt gefilmt, da wir dort genügend Platz hatten. Als Untergrund diente uns ein grosser Tisch und als Hintergrund haben wir ein schwarzes Tuch an einem Gerüst befestigt. Durch die Fenster in den Decken, hat sich das Licht immer wieder verschoben, sodass teilweise Spiegelungen in der Flasche sichtbar wurden. Für ein anderes Mal könnte man sich überlegen, anstatt ein schwarzes Tuch einen Green Screen zu gebrauchen. So könnte der Hintergrund in einem ebenmässig dunklen Ton gestaltet werden.
Mood:
Das Moodvideo wollten wir draussen drehen, da wir ein Summerfeeling vermitteln wollten. Wir wählten den Husumersee, ein kleiner See mit vielen malerischen Stegen. Das machte unser Dreh sehr wetterabhängig. Doch wir erwischten noch einen sonnigen Tag in dem regnerischen Frühling. Alle Aufnahmen haben wir mit einer Gimbal gefilmt. So konnten wir sicherstellen, dass auch die Laufszenen nicht zu verwackelt sind und man hat es in der Postproduktion einiges leichter. Die Zusammenarbeit mit den Protagonisten war sehr angenehm und wir kamen sehr gut voran. Ein Reflektor für die Aufnahmen wäre zwischendurch noch von Vorteil gewesen. Dies kann man sich aber für ein nächstes Mal merken.
Postproduktion
IGTV Rezeptvideo:
Zuerst wählte ich ein fröhliches, unbeschwertes, rhythmisches Lied von Artlist aus. Der Schnittprozess hielt etwas an, da ich das Video immer wieder kürzer und auf den Takt des Liedes schnitt. Der Zuschauer sollte sich nicht langweilen und in der Hälfte des Videos abstellen, darum sollte es kurz und knapp sein.
Danach korrigierte ich die Farben. Es war anspruchsvoll, da die Belichtung und der Weissabgleich von Clip zu Clip total verschieden war. Ich versuchte die Farbstiche zu elimineren und die Clips aneinander anzugleichen, damit es keine störenden Unterschiede mehr gab. Das nächste Mal müssten wir bei der Produktion schauen, dass der Weissabgleich fix eingestellt ist und wir vielleicht auch ein konstantes Licht haben, ein Studio wäre natürlich perfekt. Da die Bodenplatten grau waren, werden Farbstiche und Farbunterschiede natürlich schnell erkannt. Auch warfen wir manchmal Schatten, die sich bewegten. Diese reduzierte ich mittels Masken. Am Schluss erstellte ich noch eine feine Vignettierung, um die Zutaten mehr in den Fokus treten zu lassen. Bei der Farbkorrektur legte ich Wert darauf, dass die Farben der Zutaten herausstechen.
Die Layouts für die Animationen erstelle ich jeweils zuerst im Illustrator und zog diese dann in After Effects. Ich musste zuerst herausfinden, wie die Zutaten hinter der Maske erscheinen können. Es ist dann aber im Nachhinein alles so herausgekommen, wie ich es mit vorgestellt hatte. Ich umrandete Objekte noch mit Linien, die sich dann bewegten. Ich empfand das passend zur Musik und Stimmung und wollte natürlich noch etwas mit After Effects ausprobieren.
Commercial:
Zu Beginn habe ich mir das ganze Material durchgesehen und mir gleich die Sequenzen rausgenommen, welche ich für am gelungensten empfunden habe. Die grösste Herausforderung war es, einen Schnitt mit stabilen und ruhigen Aufnahmen zu erzeugen. Zum Filmen haben wir neben einem Gimbal auch aus der Hand gefilmt. Letzteres stellte sich im Nachhinein als eine nicht sehr gute Entscheidung heraus, da viele Aufnahmen verwackelt sind. In Premiere kann man mit dem Bildstabilisator bereits einiges beheben, wenn die Aufnahmen allerdings zu fest wackeln, wird der Effekt nicht schön angewendet und es wird teils durch Verzerrungen sichtbar, dass dieser gebraucht wurde. Für diese Aufnahmen oder zumindest für einige von denjenigen, hätten wir ein Stativ verwenden sollen. So hätten wir uns die Arbeit in der Postproduktion um einiges erleichtert. Zudem war unser Hintergrund nicht optimal gewählt. Durch den Lichteinfall veränderte sich das Schwarz des Hintergrundes stetig und die Struktur des Tuches wird gut sichtbar. Auch mittels Colorcorrection konnte das Problem nicht komplett behoben werden. Deshalb ist das Video nicht ganz so rausgekommen, wie wir es uns zu Beginn vorgestellt hatten. Für ein anderes Mal wäre hier der Einsatz von einem Green Screen von Vorteil. So kann der Hintergrund gut selbst erstellt werden. Eine weiter Möglichkeit wäre, das Setting bei einem nächsten Dreh besser auszuleuchten und bewusst mit Lichtquellen arbeiten. Bei allen drei Videos haben wir lediglich mit dem natürlichen Licht gearbeitet, was sich stetig verändert und eine Color Correction bzw. allgemeine Bearbeitung erschwert.
Mood:
Nach Abschluss der Dreharbeiten, habe ich das ganze Material erstmal gesichtet und mir die besten Aufnahmen markiert, die ich für den Film verwenden möchte. Dabei habe ich immer wieder mit dem Storyboard verglichen um auch sicherzugehen, dass ich die richtigen Ausschnitte zusammen habe für den Film den wir geplant haben. Für die Aufnahmen haben wir einen Gimbal verwendet und ich finde die Aufnahmen damit sind super geworden, in der Postproduktion musste nur noch wenig mit dem Bildstabilisator gearbeitet werden. Ich finde es immer sehr schwierig eine passende Musik zu einem Video zu finden, da mir vieles gefällt, nach einiger Zeit habe ich mich aber für eins entschieden. Mit diesem Lied konnte ich die Schnitte sehr gut auf die Beats setzen und es ergab ein harmonisches Video. In der Color Correction habe ich mich ein wenig schwer getan, ab und zu war der Weissabgleich sehr unterschiedlich und ich musste dies auskorrigieren und auch die verschiedenen Helligkeiten der einzelnen Aufnahme musste ich verbessern. Da wir draussen filmten, ist es natürlich logisch, dass das Licht nicht immer gleich ist. Ich habe aber bei diesem Film viel neues über das Color Grading und die Color Correction dazugelernt.
Learnings
Auch wir haben bei unserem Projekt einiges dazulernen können. Unten stehend unsere drei grössten Learnings:
- Den Weissabgleich bei den Kameras von Beginn an überprüfen und richtig einstellen.
- Die Aufnahmen sollten während des Drehs bereits auf einem Laptop gesichtet werden, um eine gute Beurteilung machen zu können.
So kann abgeschätzt werden, ob Aufnahmen nochmals gedreht werden sollen und was dabei verbessert werden kann. - Das nächste Mal möchten wir uns eher eine Art Studio «bauen», dass wir eine kontrollierte Belichtung sicherstellen können.
Nun haben wir nur mit natürlichem Licht gearbeitet, dass sich stets verändert hat.
Fazit
Anina:
Für mich war das Projekt super, um in alle Bereiche der Postproduktion hereinzukommen. Ich konnte mich in der Farbkorrektur und Animation vertiefen, was für mich zu Beginn Neuland war. Auch konnte ich in der Postproduktion sehen, was ich bei einem nächsten Dreh von einem Rezeptvideo alles zusätzlich beachten sollte. Beim «Behind The Scenes» des Moodvideos machte mir die sinnvolle und spannende Anordnung der Clips, die Optimierung des Schnitts auf die Musik und die Farbkorrektur sehr Spass. Bei dieser Farbkorrektur war es auch cool zu sehen, dass aus den hellen und kühlen Farben der Bilder, noch eine warme Sommerstimmung herauszuholen war. Insgesamt war das Projekt sehr abwechslungsreich, lehrreich und cool.
Fabia:
Ich fand es eine spannende Erfahrung, ein solches Projekt einmal durchzuführen. Durch die drei verschiedenen Videoformate, konnte ich aus jedem Bereich immer wieder etwas neues dazu lernen. Es hat sehr viel Spass gemacht, die Videos zu drehen und zu bearbeiten, obwohl mich die Postproduktion doch einige Nerven gekostet hat. Zudem gibt es durchaus einige Punkte, die ich bei einem nächsten Versuch anders angehen würde. Doch genau diese Punkte kann ich aus dem Projekt mitnehmen. Bekanntlich lernt man am meisten aus seinen Fehlern.
Nicole:
Das Projekt hat mir gezeigt, dass man immer wieder neues dazulernen kann in einem Bereich, indem man sich schon auskennt. Es war ein sehr vielseitiges und spannendes Projek und ich durfte in der Postproduktion nochmals viel Erfahrung sammeln. Ich bin froh diese Arbeit mit Fabia und Anina gemacht zu haben. Die Arbeit mit ihnen hat so gut geklappt und ich konnte auch von ihnen einiges Lernen. Ich habe sehr viel Freude an den 3 verschiedenen Videos die wir produziert haben. Für ein nächstes Mal muss man aber sicher einige Dinge anders angehen und umsetzen.