1. Teil – Tell me your story …
… about racism
Rassismus – ein starkes Wort und leider eine allgegenwärtige Thematik. Obwohl wir uns im Jahr 2020 befinden, ist Rassismus für einige Menschen noch immer nicht gänzlich aus ihrem Leben und ihrem Alltag verschwunden. Im Rahmen meines Projektes «Tell me your story» erzählen mir Tisona und André ihre Erlebnisse mit Rassismus – an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank dafür, dass ihr eure Geschichte mit uns teilt!
Mit meiner selbst kreierten Webseite «Tell me your story» möchte ich Menschen die Möglichkeit geben, ihre Geschichte zu erzählen. Denn jeder von uns hat eine – einige davon sind schön, andere weniger. Manchmal sind wir so eingenommen von unseren eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen, sowie unserem meist vollbepackten Alltag, dass wir die Menschen um uns herum vergessen und ihnen gar nicht mehr richtig zuhören. Wer weiss, vielleicht entpuppt sich die eine oder andere Geschichte für jemand anderes als den nötigen Anstoss in die Gänge zu kommen, als Inspiration oder als Weckruf.
(hil)
Idee
Schon zu Beginn hatte ich die Intension, ein Projekt zu machen, für das ich in die Videoproduktion eintauchen werde. Zugegeben, in der Film- und Videoproduktionswelt fühle ich mich nicht gerade am wohlsten. Aber genau aus dem Grund wollte ich es wagen und mich selbst daran versuchen, eine Videoproduktion von A – Z selbst machen und zu organisieren. Hinzu kam, dass ich mich im Programmieren ebenfalls ein wenig herausfordern wollte – somit entstand das Projekt «Tell me your story».
Ich habe mir überlegt, wovon ich gerne ein Video machen möchte. Klar war, ich möchte etwas sinnvolles auf die Beine stellen. Ich selbst schaue mir gerne Videos von inspirierenden Persönlichkeiten an. Also zählte ich eins und eins zusammen und daraus entstand mein Video und meinen OnePager. Mit «Tell me your story» wollte ich eine Plattform schaffen, wo die Geschichten verschiedenster Menschen ihren Platz finden.
André und Tisona sind zwei Menschen, die mir sehr am Herzen liegen und ihre Lebensfreude mich immer wieder beeindruckt. Ich weiss auch, dass sie schon einiges betreffend Rassismus über sich ergehen lassen mussten und fand dies ein guter Anfang für «Tell me your story». Die beiden waren sogleich von meinem Vorhaben begeisterst und stimmten zu, ein Teil davon zu werden. Ich machte mir also weitere Gedanken darüber, wie ich das Video so in etwa gestalten und aufbauen möchte sowie die Webseite in etwa aussehen soll und fertigte einie Skizzen an.
Produktion
Für die Dreharbeiten holte ich meinen Freund Domenico mit ins Boot. Er ist selbst ein begeisterter Hobbyfotograf und kennt sich dementsprechend mit der Thematik und dem Equipment gut aus. So benützten wir für die Interview-Aufnahmen auch seine Kamera für die Frontalaufnahme und meine eigene Spiegelreflexkamera für die Seitenansicht, um mehr Abwechlsung hineinzubringen. Das übrige Material wie Lavalier Miks, Zoom Aufnahmegerät und Stativ habe ich aus der Materialausleihe des SRF geholt. Einige Schwierigkeiten hatten wir zu Beginn mit der Terminfindung, da Tisona und André aufgrund ihres Berufs, dem Studium und den Nebenjobs ziemlich beschäftigt sind. Schlussendlich konnten wir aber einen Samstagnachmittag fixieren und da auch mehrere Durchläufe drehen – die beiden mussten sich erstmals an die Kamera gewöhnen 😉 Gedreht haben wir in meiner Wohnung.
Anschliessend brachte ich das Material zurück und die Aufnahmen waren im Kasten. Während den Dreharbeiten gab es zum Glück soweit keine Komplikationen.
Paralell zu den Vorbereitungen für die Videoaufnahmen fing ich an, die Webseite zu programmieren. Dafür kramte ich nochmals all meine IM-Notizen heraus und liess mich im Internet von diversen Layouts inspirieren. Sobald ich nicht mehr weiter wusste, schaute ich mir Tutorials an oder suchte im Internet nach einer Lösung meines Problems.
Postproduktion
Die Prostproduktion war mit Abstand die zeitintensivste Arbeit des Projekts. Als erstes transkribierte ich die ganzen Audiofiles, um einen roten Faden generieren zu können resp. mir die besten Antworten/Antwortpassagen aus den verschiedenen Anläufen heraus zu picken und zusammen zu fügen. Dann bastelte und bearbeitete ich die Aufanhmen und Tonspuren im Adobe Premiere Pro zu einem Video zusammen. Eigentlich wollte ich zu Beginn ein Video machen, in dem Tisona und André ohne grosse Unterbrüche erzählen. Aber während der Dreharbeiten merkte ich, dass ihre Antworten auf meine Fragen mehr Sinn ergeben würden, wenn ich die Fragen vorgängig einblende. Dies erwies sich als ein guter Zug, da dies zudem eine gewisse Abwechlsung in das ganze Format bringt.
Für die Fragen, den Anfang sowie den Schlussteil wollte ich eine Art Typewriter-Effekt einbauen. Dafür habe ich den entsprechenden Effekt drüber gelegt und den blinkenden Cursor gebastelt. Es war eine ziemliche Fingerspitzenarbeit, die Geschwindigkeit des Cursors an den Effekt der verschwindenden Schrift anzupassen, damit es aussieht, als würden die Fragen mit der Computertastatur geschrieben. Den Soundeffekt habe ich mir gratis aus dem Internet heruntergeladen.
Über die Aufnahmen habe ich einen Schwarz-Weiss Filter gelegt, damit der Ausdruck der Thematik verstärkt wird. Da habe ich in der Color Correction auch einige Anpassungen vornehmen müssen.
Bei den Audiospuren resp. den Gesprächaufnahmen habe ich zusätlich den Lautstärke-Pegel angepasst und mit einem entsprechenden Effekt versucht, das doch sehr präsente Rauschen des Mikrofons im Hintergrund so gut es ging zu minimieren. Dies bedurfte ebenfalls einiges an Fingerspitzengefühl eine geeignete Balance zu finden, da die Stimmen selsb durch die Dämmung des Rauschens ebenfalls gedämpfter klangen.
Paralell zum Videoworkflow habe ich konstant an der Webseite gebastelt. Da habe ich mich beispielsweise auch bewusst für die Farbe Grün entschieden, da diese für Hoffnung und den Beginn eines neuen Wachstums steht – was ich ziemlich passend und schön fand. Später gestaltete ich das Thumbnail für Youtube und das Beitragsbild und bettete das Video in die Seite ein.
Beim Programmieren der Webseite war teilweise das Problem, dass sich der Inhalt nicht mit dem Ausbildungsserver verbunden hat. Somit wurde der Inhalt im Browser nicht ausgespielt. Lange studierte ich zuerst selbst wie ich dies beheben konnte und habe etliches ausprobiert, bis ich schlussendlich mich an meine Mitschüler und ehemalige IM-Tutoren gewendet habe und sie mir in einer WebEx-Session aus der Patsche helfen konnten.
Fazit & Learnings
Was nicht nach einem riesen Projekt aussieht war für mich doch sehr zeitaufwendig und intensiv – es ist doch nicht ganz einfach, in einer Zeit wie Corona sowas auf die Beine stellen zu wollen und gegen Jahresende habe ich mich tagelang damit auseinander gesetzt. Zu den vielen Abgabeterminen und Schulprojekten kam hinzu, dass ich unvorhergesehen mitten im Semester umziehen musste. Es war für mich (psychisch wie physisch) eine sehr anstrengende und intensive Zeit. Aber es hat mir grosse Freude bereitet, mit André und Tisona zusammen dieses Projekt aufzuziehen und haben wir doch alle unser Bestes gegeben. Für die Zukunft nehme ich mit, in einer Interwiewsituation mehr offene Fragen zu stellen, damit die Antworten bestenfalls umfangreicher daher kommen. Auch habe ich gelernt, die einzelnen Files sauber zu beschriften und zu sortieren sowie mit Marker und Farbcodes für eine bessere Übersicht zu arbeiten.
Schlussendlich hat aber alles einigermassen nach Plan geklappt und ich bin sehr zufrieden und stolz auf meine Versuche, der Videoproduktion und dem Programmieren eine weitere Chance gegeben zu haben. Ein weiteres Video mit meiner Grossmutter ist noch in Bearbeitung – ich kann mir gut vorstellen, dass das eine oder andere Video im Verlaufe der Studienzeit auf der Seite noch seinen Platz finden wird.