Arosa Humorfestival 2024
Das Humorfestival lädt jedes Jahr im Dezember zahlreiche begeisterte Zuschauer nach Arosa. Seit einigen Jahren gehe ich mit meinem Vater an besagtes Festival.
Das Arosa Humorfestival wurde 1992 ins Leben gerufen und fand 2024 zum 33. Mal statt. Es ist die grösste alljährlich kulturell stattfindende Veranstaltung im Kanton Graubünden und eines der bedeutendsten Kleinkunsttreffen im deutschsprachigen Raum. Während elf Tagen treten zahlreiche vorwiegend deutschsprachige Comedians, Kabarettisten und Künstler auf. Die meisten dieser Vorführungen finden mitten im Skigebiet auf über 2000 Metern über Meer in einem Zirkuszelt statt.
2016 machte ich ein Praktikum beim Radio Kanal K. Mein Vater arbeitete damals beim Beschäftigungsprogramm „Stage-on-air“, welches eng mit dem Radio Kanal K zusammenarbeitete. In diesem Jahr ging ich das erste Mal mit ihm nach Arosa. Dort sind wir jeweils als Medienschaffende akkreditiert und sammeln laufend O-Töne, machen Interviews und stellen am Ende eine einstündige Radiosendung zusammen. Bis auf das Jahr 2020, in dem das Festival coronabedingt nicht stattfinden konnte, waren wir jedes Jahr anwesend. Die Sendung wird dann Anfang Januar auf Kanal K ausgestrahlt.
Mein Vater und ich sind also mittlerweile ein eingespieltes Team. Für ihn ist alles Technische seit jeher „Neuland“ und das wird sich wohl auch nicht mehr ändern. In den anfänglichen Jahren kam ich also hauptsächlich mit, um das Mikrofon zu bedienen und die Sendung anschliessend zusammenzuschneiden. Mit den Jahren machte ich dann auch immer aktiver mit, die Sendung zu gestalten, Interviews zu führen etc.
In diesem Jahr waren wir insgesamt während knapp acht Tagen (jeweils Donnerstagabend bis Sonntag) am Festival. Aus den eingefangenen Tönen sowie dem späteren Studiobesuch in Aarau, bei dem wir An- und Abmoderationen aufnahmen, entstand dann schliesslich die Sendung, die du hier hören kannst.
Zusätzlich entschied ich mich dieses Jahr, das Ganze noch filmisch zu begleiten. Ich hatte mir im Oktober eine Kamera gekauft, die Sony ZV E10 II. Ich war zu diesem Zeitpunkt komplett unerfahren im Filmen sowie im Schneiden von Filmen in Premiere. In Modulen wie AVE hatte ich mich immer schön um diese Aufgaben geschlängelt, so dass ich eigentlich keine Ahnung hatte, wie auch nur ein kleines Video technisch gesehen zu Stande kommt. Dieser Herausforderung wollte ich mich nun trotzdem noch stellen und so kam folgendes Video zu Stande.
(pru)
Radiosendung:
Obwohl ich die 1-stündige Radiosendung schon einige Male gemacht habe, stellt sie mich doch jedes Jahr wieder vor gewisse Herausforderungen. Schon am Festival selber, ist es immer relativ stressig, da man konstant auf der Suche nach Interviews oder andren O-Tönen ist. Es müssen schon in Voraus Abklärungen gemacht, Infos gesammelt und Abmachungen getroffen werden. Auch während den Vorführungen, muss man ständig überlegen, wann man mit der Aufnahme beginnen kann, die man sinnvoll in der Sendung einsetzten kann. Da man das Programm von einem einzelnen Künstler zuvor natürlich nicht kennt, ist das oft herausfordernd, denn man weiss nie wie lang er redet, bis die Pointe kommt. Zudem wird man als Medienschaffende immer an andere Plätze gesetzt, somit ist die Tonqualität je nach dem etwas kläglich. Leider schafft man es bei gewissen Aufnahmen nicht, alle Störgeräusche zu reduzieren oder nur die Stimme des Künstlers lauter zu machen. Ausserdem treten am Festival viele Personen auf und man hat keine Kapazität alle in der Sendung runter zu bringen. So hat man am Ende des Festivals Material um sogar eine zwei- oder dreistündige Sendung zu machen. Alle Aufnahmen dann durchzuhören und die besten rauszusuchen ist sehr zeitintensiv. Die Sendung muss danach schlau gegliedert werden, man muss sich von gewissen Künstler in der Sendung trennen, die man eigentlich gerne dabei gehabt hätte. Nachdem man den Sendungsaufbau hat, muss alles in An- und Abmodis gebettet, also getextet werden. Dafür setzt sich mein Vater und ich jeweils zuvor zusammen. Nach der Ausarbeitung geht’s dann jeweils einen ganzen Tag ins Studio, in dem alles, teils mehrere Male aufgenommen wird. Danach kommt der Schnitt, welcher auch noch mals viele Stunden in Anspruch nimmt.
Ich finde die Sendung alles in allem gelungen, sie könnte teils noch etwas abwechslungsreicher und moderner sein. Wie bereits gesagt, ist auch die Tonqualität teils nicht wirklich gut und ich hätte mich da noch etwas mehr hineingeben können, um sie etwas aufzuwerten. Trotzdem macht es jedes Jahr Spass nach Arosa zu gehen und so eine grosse Sendung zu produzieren.
Video:
Wie bereits erwähnt, bin ich punkto Filmen und Videoschneiden kompletter Anfänger. Ich wollte aber dieses Studium nicht machen, um am Ende vielleicht sogar komplett ohne technische Erfahrungen in diesem Bereich es zu beenden. Ich kaufte mir also diese Kamera, die speziell fürs vloggen gedacht ist. Ich war zu Beginn schon nur mit der Handhabung der Kamera überfordert. Dinge wie Weissabgleich, Iso-Wert, Blende etc. waren zwar alles Begriffe die ich natürlich schon gehört hatte, aber was genau sie bedeuten und wie sie eingesetzt werden, war mir ehrlichgesagt nicht klar. In der Berlin-Woche hatte ich meine Kamera auch schon dabei und filmte etwas Behind-the-Scenes, jedoch alles in einem Auto-Modus. Erst später dann, erklärte mir ein Mitstudent die Kamera etwas genauer und gab mir Tipps. (Danke Rabih!) Diese wendete ich dann in Arosa an. Ich filmte also drauflos, probierte aus und versuchte etwas ein Gefühl für die Kamera, sowie Motive, Bildausschnitte etc. zu bekommen. Die Idee war, Eindrücke zu sammeln aber wie genau ich sie dann Zusammenbringen wollte, war mir nicht ganz klar. Dementsprechend stellte mich das beim Schnitt dann vor eine grosse Herausforderung. Ich wollte es etwas Vlog-mässig machen, jedoch fand ich das normale Gelaber von wegen „dann habe ich das gemacht, dann das…“ etwas langweilig. Ich dachte ich versuche es mit klassischer Musik, da ich die auf den Autofahrten mit meinem Vater immer hören muss. Später kam mir dann noch die Idee mit dem Reimen, da es zur klassischen Musik passt und auch etwas Witz mitbringt, was zum Humorfestival ja nicht so schlecht passt. Obwohl ich die Radiosendungen jeweils mit Audition 1.5 schneide und aufnehme, war Premiere doch noch mal etwas ganz anderes. Ich musste mir zuerst einige Tutorials anschauen und auch immer wieder nachschlagen, wie gewisse Dinge funktionieren. Somit waren für mich schon einfache Dinge wie Blenden einfügen, Ablagen erstellen oder Tonspur bearbeiten zeitintensiv. Hinzu kam, dass meine Kamera alles in 4K gefilmt hatte. Ohne mir über dies gross Gedanken zu machen, zog ich über 300 4K-Clips in Premiere. Ich arbeite mit dem Thinkpad X1 – eigentlich ein guter Laptop mit 32 RAM. Obwohl ich Einstellungen getroffen hatte, dass Premiere so viel RAM brauchen kann wie möglich, fingen die Clips nach spätesten 5-10 Minuten zu stocken. So zu schneiden war extrem mühsam. Ich musste dann immer 10-15 Minuten warten, bis es wieder ging für weiter 5-10 Minuten. Jetzt weiss ich, dass ich die Clips von Anfang an hätte komprimieren müssen. So hätte ich mir viel Zeit und Nerven sparen können und hätte mehr Zeit gehabt für anderes, wie Colorgrading oder Ton. Am Ende kam ein amateurhaftes Video zu Stande, das natürlich in keinem Vergleich steht, zu den vielen Produktionen meiner erfahrenen Mitstudenten. Trotzdem war es für mich ein gutes Übungsfeld, um auch mal in diesem für mich doch sehr Fremde Bereich einzutauchen und mal etwas zu machen, vor dem ich mich bis jetzt immer gedrückt hatte.
Abschliessend kann man vielleicht noch sagen, dass sowohl Video, wie auch Radiosendung, wohl eher für ein etwas älteres Publikum geeignet ist. Was aber auch ganz gut passt, denn auch am Humorfestival selbst, ist die Mehrheit deutlich älter als 50 Jahre alt.