Siebesiechinne – Siebdruck aus Zürich
«Was für es Affetheater!», «Alles Paletti?», «Willst du mir einen Bären aufbinden?». Die meisten Redensarten sind ziemlich schräg, wenn man sie sich bildlich vorstellt. Genau das haben wir zum Anlass genommen, einmal ein wenig genauer hinzuhören – und zu schauen!
Die Idee, selber Siebdruck zu machen, spukte uns schon seit unserer gemeinsamen Lehrzeit im Kopf herum. Beim Rumblödeln in einem Supermarkt kamen wir dann auf «Affetheater» und bemerkten die Skurrilität dieser Redensart. Im Rahmen unseres Digezz-Projektes wollten wir deshalb diese und andere Redensarten visuell umsetzen.
Da das Projekt für uns ein grosser Erfolg war, planen wir, im Herbst eine neue Kollektion zu lancieren. Damit wir uns dazu genügend Gedanken machen und uns Zeit für die Planung nehmen können, ist das Projekt seit dem 06.06.21 in der Sommerpause.
Unsere Webseite und unsere Instagram Page kann man aber natürlich trotzdem weiterhin besuchen und vielleicht den einen oder anderen Fact über Redewendungen lernen.
(hil)
Obwohl wir die Idee schon relativ lange im Kopf hatten, zögerten wir den Start des Projektes lange heraus – beinahe zu lange. Die letzten drei Wochen vor dem Release waren ziemlich stressig. Wir hatten viele Fragezeichen. Würden genug Leute die Shirts kaufen, damit wir die Fixkosten decken können? Wie viele T-Shirts sollten wir bestellen? Welches Tool ereignet sich am besten für unseren Webshop? Wie soll die Webseite aussehen? War das Projekt überhaupt umfangreich genug, damit wir auf unsere Stunden kommen?
Hinzu kam, dass wir selber noch nie Siebdruck gemacht haben. Da wir wegen der Pandemie keinen Kurs besuchen konnten, haben wir uns kurzerhand ein DIY-Siebdruck Set bestellt und es uns selber beigebracht. Eine grosse Unterstützung war Rosas Freund Miguel, der vor einiger Zeit einen Siebdruck Kurs besuchte und uns unterstützen konnte. Dennoch mussten wir teilweise Motive mehrmals komplett neu zeichnen und probedrucken, damit am Schluss Liniendicke und Abstände stimmten und die Farbe nicht auf dem Stoff verlief. Zudem stellten wir fest, dass wir das Sieb jeweils nur mit einem Motiv belichten konnten, dieses dann drucken, dann das Sieb wieder abwaschen und für das nächste Motiv beschichten mussten. Ein Prozess von mehreren Stunden. Wir konnten also unmöglich alle Shirts gleichzeitig Drucken. Nach langem hin und her haben wir daher beschlossen, die Shirts phasenweise anzubieten. Nach den ersten beiden Wochen Promo-Phase war der Drucktermin für die ersten beiden Motive, eine Woche später für die nächsten beiden und nochmals eine Woche später für die letzten. Die limitierte Verfügbarkeitsdauer stellte sich aber später auch als spannendes Mittel für die Promo heraus.
Die nächste Challenge war es, die Drucktermine benutzerfreundlich auf der Webseite zu kommunizieren. Es sollte klar ersichtlich sein, dass man die T-Shirts vorbestellt und erst drei bis fünf Wochen (je nach Motivwahl) später erhält. Dazu kommt, dass uns Nachhaltigkeit am Herzen liegt und wir unbedingt neben neuen T-Shirts auch Secondhand Shirts anbieten wollten. Auch hier wussten wir anfangs nicht genau, wie wir dies auf der Webseite darstellen können. Es folgte eine intensive Brainstorming-Phase, unzählige Sprachnachrichten auf Whatsapp und Recherchen bis spät in die Nacht hinein, um dieses Problem zu lösen und ein passendes Webshop Tool zu finden. Und dann ging alles plötzlich schnell. Wir fanden eine gute Lösung und Rosa machte sich gleich daran, die Webseite aufzusetzen. Doch was ist ein Webshop ohne Produktfotos? Ziemlich spontan und dank der grossen Flexibilität unserer Models (Grosser Dank an Nicolas, Dominic, Vera, Leo, Rhea, Chantal, Noemi und Fiona) konnten wir Produkte- und Lifestylefotos schiessen, die wir dann auch für die Website und Social Media verwendeten. Für die Fotoshootings haben wir das Rotolight AEOS 2 Bicolor von der Technikausleihe benutzt und mit der Sony Alpha 7iii von Rosa fotografiert.
Nach dem Launch stellte sich schnell heraus, dass unsere Sorgen unbegründet waren. Innerhalb des ersten Tages hatten wir den Break-Even bereits erreicht und zahlreiche Feedbacks von unseren Kunden erhalten.
Die grösste Arbeit im Social Media Bereich stand da noch an. Wir hatten zwar schon tausende Contentideen, konkret umgesetzt hatten wir aber noch fast nichts. Wir entwickelten Info-Posts, Interaktive Storys und erstellten sogar eigene Brand-GIFs.
Learnings
Eines unserer grössten Learnings war sicherlich die Erkenntnis, wie wichtig gutes Zeitmanagement und genaues Arbeiten sind. Durch unser Zeitmanagement kamen wir wie anfangs erwähnt ziemlich in den Stress, und das zu einem Zeitpunkt im Semester, zu dem auch noch diverse andere Abgaben auf uns warteten. Unsere, teilweise ein wenig unstrukturierte und ungenaue, Arbeitsweise, beispielsweise wenn es um Bestandesaufnahmen oder Bestelllisten ging, führte dazu, dass wir einige Dinge doppelt oder dreifach machen mussten und an unseren designierten Drucktagen jeweils 12-16 Stunden beschäftigt waren.
Bei der Webseitengestaltung konnte Rosa ihr Wissen von Mediengestaltung und IM vertiefen. Die Startseite von siebesiechinne.ch hat sie mit Webflow erstellt. Da sie zuvor noch nie damit gearbeitet hat, dauerte es einige Zeit, bis sie sich zurecht fand. Dass der Code direkt visuell dargestellt wird, war für ihr Anfängerwissen in html, css und javascript enorm hilfreich. Für den Webshop haben wir mit dem Tool “Ecwid” gearbeitet. Es erwies sich als sehr praktisch und benutzerfreundlich. Dazu kommen viele kleine Learnings, beispielsweise wie man Fotos korrekt exportiert, damit sie die Webseite nicht verlangsamen. Oder, dass die Farben auf einem Foto je nach Gerät und color profile komplett anders aussehen können.
Lisa konnte ihr Wissen vor allem im Social Media Bereich ausbauen. Zwar entschieden wir uns anfangs bewusst dafür, unseren Social Media Auftritt «sympathisch chaotisch» zu gestalten, gerade was die Bildsprache anging, rückblickend hätten wir aber früher mit der Instagram-Promo beginnen und unsere Ideen ein wenig genauer ausarbeiten können. Nach anfänglichem wild-drauf-los-posten, fand Lisa im Internet und im Gespräch mit Social-Media-Experten so einige hilfreiche Tipps und Tricks zum Thema Instagram (und dem dazugehörigen Algorithmus) heraus. Da die Zielgruppenstatistik auf Instagram erst ab 100 Abonnenten einsehbar ist (und wir diese Marke erst gegen den Schluss geknackt haben), wird uns dieses Wissen vor allem auch für die nächsten Projektphasen helfen. Die Learnings sind aber trotzdem schon jetzt da.
Alles in allem war das Projekt für uns ein voller Erfolg. Wir konnten mit “siebesiechinne” neben dem Siebdruck fast die komplette Multimedia Bandbreite kennenlernen und uns kreativ austoben. Von der Webseite über Foto-und Videografie und anschliessendem Editing zu einem Social Media und Corporate Design Konzept haben wir alles abgedeckt. Und die Arbeit hat sich gelohnt: Wir durften über 100 T-Shirts bedrucken und haben unglaublich viel positives Feedback erhalten. Auch haben wir sehr viel mitnehmen können und uns als Team immer mehr eingespielt, sodass wir das Projekt im Herbst weiter ausbauen werden. 🙂