Am Haken: Ein Imagevideo mit Biss erstellen!
Neben journalistischen Videoformaten, die wir im 3. Semester des MMP-Studiums behandelt haben, ist der Schweizer Markt für Videos für Unternehmen ebenso gross. Viele Firmen brauchen Video-Content für ihre Webseiten oder Social-Media-Plattformen. Gerade unter kleineren Unternehmen kann man sich mit einem Imagevideo gut von der Konkurrenz abheben. In diesem Beitrag erzählen wir, wie man ein solches Imagevideo für ein Einzelunternehmen von der Idee bis zur Übergabe des Videos an den Kunden umsetzt. Dabei gehen wir in diesem Beitrag nach dem Phasenmodel des Projektmanagements vor und gehen auf die Tipps und Learnings der einzelnen Punkte ein.
Cedric Scherer ist gelernter Polymechaniker, der in seiner Freizeit seit klein auf leidenschaftlich gerne Fischen geht. Seit Jahren hat er sein eigenes Fischerboot auf dem Bielersee und geht mit Freunden regelmässig darauf Fischen. Vor kurzem hat er sich dazu entschieden, seine Leidenschaft zum Nebenberuf zu machen und auf seinem Boot am Bielersee Fischkurse und Guidings anzubieten. Wir haben an der Idee grossen Gefallen gefunden und ihm angeboten, im Rahmen von zwei Digezz-Projekten eine Webseite mit Content zu erstellen. Kernstück dabei soll das Imagevideo sein, bei dem er den Zuschauern erzählt, wer er ist, was Fischen für ihn ausmacht und welchen Mehrwert seine Kurse haben. Für uns war das eine unglaubliche Gelegenheit, da das Fischen auf einem Boot auf dem Bielersee grosses Potential für ein grossartiges Video hat und die Konkurrenz meist auch Einzelunternehmen sind, welche auf ihren Webseiten noch keinen entsprechenden Content haben. Der Plan war es, für ihn ein Imagevideo zu erstellen, dass ihn mit Sympathiepunkten von der Konkurrenz abhebt. Doch was muss man bei der Erstellung eines solchen Videos eigentlich alles beachten?
1. Projektimpuls (Need erkennen und Kunden akquirieren)
1.1 Der Need
Den «Need» für Webcontent findet man bei vielen kleinen Einzelunternehmen schnell, wenn man deren Webseite besucht. Oft sind solche Unternehmen noch nicht lange auf dem Markt und oder haben ein relativ kleines Budget, um sich zu vermarkten. Die Webseite ist, falls überhaupt existierend, daher oft eher praktisch als ansprechend. Gerade bei Unternehmen im C2C-Bereich ist ein guter Webauftritt mit entsprechendem Content wichtig, um Neukunden zu gewinnen. Daher ergibt sich hier bereits ein «Need». Ein Vorteil dabei ist auch, dass in vielen Unternehmen die Konkurrenz ebenfalls dasselbe Problem hat, was den Effekt eines guten Webauftritts entsprechend gross macht, da sich das Unternehmen entsprechend im Internet von der Konkurrenz abheben kann. Bei Cedrics Fischerkursunternehmen, war dies der Fall.
1.2 Die Kundenakquise
Die Kundenakquise kann hier über mehrere Wege vorgenommen werden. Oft stolpert man im Internet zufällig oder bewusst über eine solche Webseite oder ein Unternehmen, von dem wir denken, dass hier noch grosser Optimierungsbedarf vorhanden ist. Hier empfiehlt es sich, eine «Kalt-Akquise» zu machen, also das Unternehmen selbst zu kontaktieren und nachzufragen, ob in diesem Bereich noch Bedarf vorhanden ist. Fragen kostet nichts und oft sind solche Unternehmen froh über einen MMP Studenten, der nicht für Agenturpreise einen solchen Auftrag übernehmen könnte, da der Webauftritt immer Budgetsache ist oder dem Kunden die Wichtigkeit dessen nicht bewusst ist. Hier müssen wir dem Kunden den «Need» aufzeigen und erklären, was der Nutzen einer solchen Optimierung ist.
Am besten eignet sich für die Kundengewinnung immer das persönliche Gespräch. Bestimmt fand sich jeder mal in einer Situation, in dem bei einem Gespräch mit einem Kollegen oder einer neuen Bekanntschaft auf eine Webseite von einem «persönlichen Projekt» verwiesen wurde oder man heraushört, dass der Gesprächspartner ein Kleinunternehmen hat oder vielleicht in einem solchen arbeitet. Findet man hier den Bedarf für eine Optimierung, kann man das im persönlichen Gespräch direkt ansprechen, was die Erfolgschancen erhöht. In unserem Fall haben wir auch im Gespräch mit Cedric an einem Wochenende von seiner Businessidee erfahren, dass er Fischkurse und Guidings anbieten möchte. Das Angebot, seine Businessidee multimedial zu boosten, nahm er gerne an.
2. Initialisierungsphase (Projektinhalt überlegen)
In einem nächsten Schritt geht es darum, den Inhalt zu definieren, also WAS wir machen können, um die Businessidee überhaupt in die Öffentlichkeit zu bringen und entsprechend mögliche Kunden anzusprechen. Ein Webauftritt ist dabei natürlich ein Muss. Inhaltlich haben wir uns überlegt, dass ein Imagevideo ideal wäre, um auf der Webseite für Aufsehen zu sorgen. Zusätzlich würde sich ein Video dieser Art, wenn es richtig umgesetzt wird, auch für einen Social-Media-Auftritt eignen. Die Idee kann man dann dem Kunden präsentieren und mit der Planung beginnen, sofern der Kunde mit der Idee einverstanden ist.
3. Konzeptionsphase (Planung des Videos)
In der Konzeptionsphase geht es dann um das WIE. In unserem Beispiel ging es also darum, wie wir ein solches Imagevideo aufbauen wollen, damit es den gewünschten Effekt hat.
Hier empfiehlt es sich wieder den Kunden mit ins Boot zu holen und mit ihm zu besprechen, welche Werte ihm wichtig sind und was er aus seiner Sicht gerne in seinem Video zeigen möchte. Auch wenn wir als MMP Studenten vielleicht etwas mehr Erfahrung mit der dramaturgischen Gestaltung solcher Videos haben, so sind die Inputs dennoch wichtig, da der Kunde seine Firma und Werte besser kennt und in seinem Bereich auch ein entsprechendes Know-How hat. Hier ist ein regelmässiger Kontakt mit dem Kunden also zu empfehlen. Mit Cedric haben wir in dieser Phase auch eng zusammengearbeitet. Er hat uns zuerst detailliert von seiner Leidenschaft des Fischens erzählt, wo er sein Boot hat, wo man gut filmen könnte, wie der mögliche Drehort aussieht und welche Arbeitsprozesse vielleicht besonders spannend visuell darzustellen wären. So konnten wir den Drehort, das Boot, Transportmittel und mehr Informationen im Gespräch mit Cedric bereits organisieren.
Nachdem wir ein Bild von seiner Arbeit und dem Unternehmen bekamen, ging es darum, wie wir das ganze dramaturgisch aufbauen möchten:
Da Cedric den Kunden Guidings und Fischkurse anbietet, die meist im kleinen Rahmen abgehalten werden, verbringt der Kunde natürlich viel Zeit mit Cedric auf dem Boot. Er muss als Guide oder Kursleiter also sympathisch auftreten, da ein Kunde nur einen Kurs bucht, wenn er den Guide mag. Das ist aber eine grosse Chance, da die Konkurrenz meist hauptsächlich auf ihr Angebot und weniger auf die Person eingeht. Hier weiss man also nicht, auf wen man sich bei einem Guiding einlässt. Um da aus der grauen Masse herauszustechen, wollten wir also Cedric selbst als Kernelement im Imagevideo einbauen. Das Video soll also sehr persönlich sein.
Vom Aufbau her haben wir also geplant, Cedric am See mit dem Bootssteg im Hintergrund in einer passenden, optisch ansprechenden Umgebung zu platzieren und direkt in die Kamera den Kunden anzusprechen. Dabei soll er einen vorbereiteten Text auswendig aufsprechen. Auch beim Texten haben wir dabei eng mit Cedric zusammengearbeitet. Er hat dabei einen ersten Entwurf aufgeschrieben, den wir dann für das Video passend umgeschrieben haben. Inhaltlich war sein Text sehr gut, da er kurz sein Angebot und seine Kompetenzen auflistete und auf seine Leidenschaft einging. Dabei war die Sprache schon sehr direkt und persönlich. Wir haben lediglich ein paar Sätze umgeschrieben und haben hauptsächlich die Reihenfolge etwas verändert. Um dem Kunden Lust auf einen Kurs oder ein Guiding zu machen, wollten wir nicht direkt mit Cedric als Person oder dem Angebot anfangen, sondern zuerst vom Fischen als Leidenschaft selbst beginnen. So haben wir das ganze so umgeplant, dass Cedric zuerst in der Off-Voice von seiner Leidenschaft erzählt und was das Fischen so toll macht. Das soll dabei mit entsprechenden Bildern visuell schön dargestellt werden. Erst dann soll das Bild auf Cedric selbst wechseln, wo er sich vorstellt und auf seine Erfahrungen eingeht. Erst zum Schluss geht er noch kurz auf seine Firma, das Angebot und dem damit verbunden Nutzen für den Kunden ein. Geplant haben wir dabei, ständig Bilder von Cedric auf dem Boot oder bei den Arbeitsprozessen einzublenden aber auch auf die Portraitsicht zu wechseln, um bei der persönlichen Ebene zu bleiben.
Als Hauptinhalt für die Webseite wollten wir also als erstes Digezz-Projekt ein Imagevideo erstellen, in dem Cedric kurz über seine Leidenschaft, sich selbst und sein Geschäftsmodell reden kann. Das Video soll dann auf die Webseite kommen und auch via Social-Media veröffentlicht werden. Das Video soll ihn von der Konkurrenz abheben, Lust auf das Fischen machen und ihm Sympathiepunkte geben. Gerade letzteres haben wir als wichtig erachtet, da ein Fischerkurs oder Guiding für den Kunden bedeutet, dass er mit Cedric auf dem Boot ein paar Stunden auf den See herausfährt und etwas beigebracht bekommt. Dem Kunden ist es also wichtig, dass er einen Guide bekommt, der zum einen kompetent ist und auch zwischenmenschlich passt. Auf diese beiden Punkte wollten wir also aufbauen. Zudem wollten wir mit Bild- und Tonmaterial auch etwas erstellen, das richtig Lust auf das Fischen macht. Für das Video haben wir uns also schnell entschieden, mit zwei Kameras, einen Tag mit Cedric auf See zu gehen und alle seine Tätigkeiten zu filmen. Zusätzlich wollten wir auch einen langen Shot, auf dem Cedric in die Kamera (also zum Kunden) direkt redet. Dieses Portraitvideo soll dann der Rahmen des Videos sein. Um das Video optisch ansprechender zu machen, haben wir geplant, die Aufnahmen des Tages immer zwischendurch reinzuschneiden, so dass man ihn auch sieht, wie ein Tag mit ihm aussehen könnte.
Für die Fischeraufnahmen haben wir eine Liste mit Tätigkeiten und Objekten erstellt, die wir gerne gefilmt hätten. Dabei waren wir mit Cedric in der Planungsphase in engem Kontakt, da er hierbei besser Bescheid wusste, was er zeigen möchte und was dem Kunden gefallen könnte. Wir selbst hatten nämlich keine grosse Ahnung vom Fischen. Durch die Gespräche hat sich schnell abgezeichnet, dass wir Aufnahmen vom Steg, dem Boot, dem See und Cedric bei seiner Arbeit filmen sollten. Auch Drohnenaufnahmen sollten rein, da diese einen guten Gesamteindruck der Umgebung verleihen und sich auf Imagevideos immer gut machen. Die Aufnahmen auf dem See sehen bei Sonnenaufgang noch besser aus und um diese Zeit beissen die Fische auch besser. Wir haben also den Start des Drehs sehr früh angesetzt, so dass die Kamera und Audiotechnik plus Boot und Fischerequipment um halb 6 am Morgen schon bereit ist.
Für das Portraitvideo haben wir gutes Audioequipment eingeplant, da diese Aufnahmen die Länge des Films definierten. Das Gesprochene von Cedric ist teils On-Screen und Off-Voice. Für den Text haben wir uns mit Cedric lange zusammengesetzt und er hat uns letzten Endes einen Entwurf eingereicht, den wir überarbeiten konnten. Inhaltlich hat das sehr gut gepasst. Wir haben leidglich die Reihenfolge geändert: Um gleich zu Beginn Interesse zu wecken, haben wir uns entschieden, dass er zuerst darüber redet, warum Fischen seine Leidenschaft ist, erst dann kommt Cedric selbst ins Bild und stellt sich vor. Danach sollte er noch kurz von seinen Kompetenzen reden und erzählen, was der Kunde bei ihm buchen kann und was ihn dabei erwarten wird. Abgerundet werden soll das Video dann mit passender Musik, die entspannt aber auch die entsprechenden Emotionen auslösen soll. Auch hier sollte man das Konzept noch einmal mit dem Kunden besprechen, entsprechend Anpassungen vornehmen und dann bei einer Einigung zur Umsetzung des Projekts übergehen. Sollte man das «Go» für die Umsetzung haben, gilt es natürlich auch zu klären, woher man das Material für den Dreh bekommt, was es alles braucht, wie es transportiert wird, einen Drehplan zu erstellen und weitere Abklärungen zu treffen, damit man am Drehtag gut vorbereitet ist und direkt loslegen kann. Einen groben Zeitplan ist dabei sehr zu empfehlen.
4. Die Realisierungsphase (Umsetzung)
In der Realisierungsphase wird das Geplante aus der Initialisierungs- und Konzeptionsphase dann umgesetzt. Bei einem Video reden wir dabei von den zwei Hauptschritten «Dreh» und «Postproduction», wobei wir hier noch genauer auf das Daten- und Materialmanagement eingehen.
4.1. Der Dreh
Der Drehtag startete früh. Um 1 Uhr morgens wurde Philip in Solothurn von Cedric mit dem Auto abgeholt. Danach ging es nach Burgdorf, um Raphael und das am Vortag geholte Material abzuholen. Von da aus ging es auf Biel an den Pier. Während das Boot vorbereitet wurde, haben Raphael und Philip das Equipment vorbereitet. Für das Audio wurden Ton-Angel, Recorder und ein Richtstrahlmikrofon verwendet. Für das Portraitvideo wurde dabei Cedric in Kombination mit einem Lavalier-Mikrophon aufgenommen. Diese Lavalier-Richtstrahlkombination eignet sich immer gut, um einen Sprecher am Dreh aufzunehmen, da man so zwei Tonspuren hat, welche man synchronisieren und einzeln ansteuern kann in der Postproduction. Das Richtstrahlmikrofon eignet sich dabei auch hervorragend zur Aufnahme von Geräuschen wie Foleys etc. Mit dem Zoom-Rekorder, den es braucht, hat man auch ein gutes Stereomikrofon für Ambi- und Atmosgeräusche am Set. Für die Videoaufnahmen haben wir eine Drohne (Inspire 1), eine 6K Kamera (Black Magic Cinema Pocket Edition) und eine Fotokamera mitgenommen, die auch Full HD filmen kann. Für die Kameras haben wir dabei einen Gimbal und ein Stativ verwendet. Da die 6K Kamera einen grossen Gimbal brauchte, waren wir am Tag zuvor noch in Basel, um einen bei einer Privatperson auszuleihen. Das Ausleihinserat haben wir auf sharely.com gefunden. Das Gerät kam vor allem beim Filmen auf dem Boot richtig zum Zug, da sonst diese Aufnahmen sehr verwackelt gewesen wären.
Danach ging der Dreh los. Als erstes sind wir ohne gross zu Warten auf den See und haben Cedric beim Vorbereiten der Angel und beim Fischen gefilmt. Zum einen wollten wir den Sonnenaufgang am Morgen auf dem Bild haben und zum anderen beissen die Fische dann am besten. Wir wollten also um 6 Uhr auf dem See sein. An diesem Beispiel sieht man auch, dass die Zeitplanung vorab sehr wichtig ist, da gewisse Szenen vielleicht nur am Ende oder Anfang des Drehtags möglich sind. Hier gilt es also beim Drehplan gut zu überlegen, ob man in chronologischer Reihenfolge vorgehen will oder ob gewisse Szenen Priorität haben. Nachdem wir Aufnahmen vom See, dem Fischen und Cedric gemacht haben, gingen wir wieder an Land. Nun war es schon etwas später und die gute Morgenstunde war vorbei. Nun haben wir die Aufnahmen gemacht, die nicht während des Sonnenaufgangs gemacht werden mussten. Hier haben wir das Equipment gefilmt, sowie Cedric bei den Arbeitsschritten, die er vor dem Fischen macht. Zum Schluss haben wir das Portraitvideo mit ihm gemacht, welches den Rahmen bildet. Für das Portrait haben wir zusätzlich mit einem Reflektor gearbeitet, um ihn auf beiden Seiten gut auszuleuchten. Zusätzliches Licht hat es nicht gebraucht, da wir mit dem Wetter an dem Tag Glück hatten. Zum Schluss gingen wir wieder auf See, um noch mehr Aufnahmen machen, da nun auch Kollegen von Cedric auf dem Bielersee am Fischen waren, welche bereits einen Fisch gefangen haben. Diese Aufnahmen waren mehr als Zusatz gedacht, um bei der Postproduction Lücken zu füllen. Es empfiehlt sich am Schluss oder während des Drehs immer ein paar Extraaufnahmen zu machen, wenn es sich anbietet, da solche Aufnahmen in der Postproduciton plötzlich sehr nützlich sind, wenn man nicht genug Variation hat oder eine gute Aufnahme aus einem Grund doch nicht verwendbar ist. Wir gingen also für weitere Aufnahmen raus, haben Cedric mit einem Fisch gefilmt und konnten dank dem zweiten Boot auch von diesem aus Cedric mit dem ganzen Boot drauf filmen. Zum Schluss gingen wir wieder an Land und haben noch ein paar Drohnenaufnahmen. Um 5 Uhr waren wir fertig und haben uns auf den Weg nach Bern gemacht. Im Auto wurden dann alle Daten auf eine externe SSD-Karte übertragen, so konnten wir direkt nach Bern fahren und das Material in unserem Studio formatiert und deponieren.
4.2. Datenmanagement/Materialmanagement:
Das Daten- und Materialmanagement spielt in Filmprojekten immer eine grosse Rolle. Wir hatten sehr viel Material, da schon die Drohne an sich eine Reisekoffergrösse hat. Mit dem Sound, dem Stativ und zwei Kameras sowie Licht und Reflektoren hatten wir keine Chance, mit dem ÖV anzureisen oder so in die Ausleihe zu gehen. Wir waren also froh, hatten wir für die Abholung und Rückgabe des Materials ein Auto, da es sonst kaum gegangen wäre, dass alles zu zweit zu transportieren. Auch beim Dreh konnten wir mit Cedrics Kombi gehen. Hier waren wir froh, hatten wir diese Möglichkeit, denn ohne Auto wären solche Drehs in dieser Grösse nicht möglich gewesen. Generell empfiehlt es sich, diesen Punkt nicht zu vernachlässigen, da professionelle Drehs immer eine Menge an Material mit sich bringen, welches meist nicht im ÖV transportierbar ist. Hier muss man sich also frühzeitig Gedanken darüber machen, was es alles braucht und wie man es transportiert.
Da wir sehr viele Aufnahmen und mit verschiedenen Aufnahmegeräten gearbeitet haben, war das Datenmanagement etwas stressig. Wir hatten nur Zeit von der Fahrt von Biel nach Bern, die Daten des Rekorders, der beiden Kameras und der Drohne auf eine Festplatte zu übertragen, da wir das Material danach wieder deponierten, um später abgeben zu können. Hier waren wir froh, hatten wir eine grosse SSD-Karte dabei, auf die wir alles laden konnten. Später haben wir die Daten dann alle vor der Postproduktion benannt und mit der SSD auf unseren Geräten gespeichert. Im Endeffekt waren wir auch sehr froh, haben wir dort so viel Zeit reingesteckt und es sauber gemacht, da in der Postproduktion sonst ein Chaos entstanden wäre. Gerade in Sachen Datenträgern muss man vorbereitet sein, da am Schluss bestenfalls alles auf einem Datenträger sein sollte. Bei vielen Aufnahmen kommt man schnell auf über 100 Gigabyte, welche man im Internet nicht mehr untereinander zuschicken kann. Also: Immer an einen grossen Datenträger denken und die Daten auch entsprechend benennen, da man sonst in der Postproduction ein Chaos hat. Hier empfiehlt es sich, sowohl Sound- als auch Bildaufnahmen nach der jeweiligen Szene und Take zu benennen.
4.3 Die Postproduktion
Bei der Postproduction hatten wir dank dem Portraitvideo einen grossen Vorteil gehabt. Das Portrait hat einen Zeitrahmen für das Video gesetzt. Wir mussten nur noch unsere Aufnahmen darüberlegen und entsprechend mit Sound und Effekten aufwerten. Zuerst haben wir allerdings das Portraitvideo genommen und mit den Richtstrahl- und Lavalier-Mikrofonen synchronisiert. Danach haben wir angefangen, Bilder, die zum Text passen, darüberzulegen: Als Opener und End haben wir Drohnenaufnahmen verwendet, da sich solche überweiten Shots mit Panoramabildern als Establishershot eignen. Am Ende passen solche Aufnahmen wieder, da man mit dem Video fertig ist und wieder in die «Weite» herauszoomt. Ein Video zu beenden, wie es angefangen hat, bietet sich sowieso an, da dies ein beliebtes Stilelement ist. Als nächstes haben wir kurze Sequenzen eingeschoben und dabei immer geschaut, dass die Übergänge auf Cedric gut passen.
Was für das Video auch sehr wichtig war, ist die richtige Musik. Wir wollten etwas Entspannendes, das zum Fischen passte aber auch Emotionen auslösen soll. Es sollte also auch einen epischen Charakter haben. Da Artlist gerade etwas rechtliche Probleme zu haben scheint, haben wir uns zuerst auf andere Quellen konzentriert. Durch den Tipp eines Kollegen kamen wir auf einen Musikproduzenten, der seine Musik auf Youtube veröffentlicht und lizenzfrei anbietet. Über den Link zu seiner Webseite konnten wir das Lied herunterladen, ihm 10 Dollar spenden und das Lied «Standing in the Sun» in das Video von uns einbinden. Zur Lizenz gehört die Namensnennung des Urhebers auf der Webseite, die wir dann zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Impressum der Webseite aufführten. Bei Musik und anderen Inhalten ist die Lizenzgeschichte immer gut zu prüfen, da viele Musikstücke nicht lizenzfrei sind oder unter der Bedingung, dass man gewisse Angaben über die Plattform und den Künstler nennt.
Zum Schluss haben wir noch das Color Grading gemacht. Wir haben dabei vor allem Saturation und Kontrast hervorgehoben, um das Video noch etwas intensiver zu machen. Gerade die Saturation ist bei Blackmagic-Kameras wichtig, da sie ein flaches Farbprofil erstellt, damit man in der Postproduction mehr Spielraum hat. Ganz zum Schluss haben wir noch das Logo von Fangtastisch in das Video gepackt.
5. Einführungsphase (Abschluss des Projektes)
In der Einführungsphase geht es zum Schluss noch um die Übergabe des Produktes an den Kunden.
Ob man bei der Durchführung des Videoprojektes eher agil, also in ständiger Absprache mit dem Kunden ist, um laufend in den Zwischenschritten des Projekts Überarbeitungen vorzunehmen, oder ob man eher nach dem Wasserfallmodel vorgeht und sich zu Beginn alle Infos holt und dann das Produkt ohne grosse Absprache mit dem Kunden umsetzt; spätestens beim Abschluss nimmt der Kunde wieder eine zentrale Rolle ein. Hier haben wir auch darüber diskutiert, wo wir das Video am besten platzieren, damit es eine entsprechende Wirkung hat.
Nach mehrfachen Versionen des Rohschnitts und ständiger Absprache mit Cedric Scherer haben wir zum Schluss ein Endprodukt erstellt, mit dem wir alle zufrieden waren. Wir haben das Video als .mp4 gerendert und an Cedric via Google Drive gesendet. Das Video soll vorerst als Social-Media-Content dienen, damit man bereits von seiner Firma erfährt und Guidings und Kurse bei ihm buchen kann. Hier gilt es also zuerst einmal die Reichweite zu erhöhen. In einem weiteren Schritt soll dann auch eine Webseite erstellt werden, auf der das Video als Kernstück platziert wird. Damit dies auch zur Geltung kommt, haben wir geplant, das Video auf der Seite des «Angebotes» und «Über mich» zu platzieren.
Hier gehts zum Video:
(ash)
Fazit/Reflexion
Raphaels Devise
Die Idee für das Projekt hatten wir ursprünglich schon bei der Planung für unsere Digezz Projekte für das 2. Semester. Aufgrund der Coronakrise und weil auch Cedric den Aufbau des Geschäfts verschieben wollte, haben wir diese Idee zuerst auf Eis gelegt und erst im 4ten Semester wieder aufgenommen, als sich die Situation etwas beruhigt hatte. Die Zusammenarbeit mit Cedric war sehr angenehm, gerade weil er uns bei der Umsetzung grosse Freiheiten liess und wir unsere Ideen einbringen und auch umsetzen konnten. Die Zusammenarbeit mit Philipp verlief auch gut, wir kennen unsere Stärken und Schwächen bereits von diversen Projekten und konnten somit die Aufgabenverteilung rasch und unkompliziert klären. Der Drehtag war lang und anstrengend aber hat uns allen sehr viel Spass bereit. Nur das frühe Aufstehen, hätte wohl nicht sein müssen, dafür konnten wir einen wunderbaren Sonnenaufgang am Bielersee erleben und die Morgenstimmung gerade für die ersten Aufnahmen benützen. Die Szenerie auf dem Boot war wunderschön und dank dem Gimbal konnten diese auch ohne grosse Wackler aufgenommen werden. Ich freue mich über die erfolgreiche Umsetzung des Projekts und das Feedback von Cedric.
Gimbal:
Schon beim Auftakts Gespräch kam rasch die Diskussion über den Einsatz eines Gimbals auf. Gerade weil wir den grössten Teil der Aufnahmen auf einem Boot drehen werden und dies aus der Hand ohne zusätzliche Stabilisatoren in Kamera und Objektiv kaum möglich ist, war die Diskussion rasch beendet und alle von einem Einsatz überzeugt. Nun stellte sich noch die Frage nach der Beschaffung des Gimbals. Die Ausleihe kam für uns nicht in Frage, denn die meisten Gimbals waren dort zu leicht oder zu klein und die grösste DJI Version hatte ein Problem mit der Stativplatte und die Akkus waren auch schon sehr ausgelaugt. Nach einiger Suche wurden wir auch die Online Ausleihbörse sharely.ch aufmerksam. Dort können private Anbieter nahezu allerlei technisches Equipment zur Ausleihe anbieten, die Geräte werden über die schweizerische Mobiliar Versicherung zu einem kleinen Preis versichert und so sind beide Parteien auf der sicheren Seite. Ein weiterer Vorteil zu einer normalen Ausleihe ist, dass nicht 100te von Franken als Depot hinterlegt werden müssen. 2 verschiedene Modelle fanden wir sehr interessant, den Zhuyin Crane 3s und der DJI Ronin RS2. Nach einer Rücksprache mit Kollegen und aufgrund des etwas günstigeren Preises und der näheren Route, entschieden wir uns für den DJI Ronin RS2. Die Zahlung wurde von Cedric getätigt. Der Gimbal wurde am Vortag des Drehs von Philipp und Cedric in Basel abgeholt und dann zu mir gebracht. Ich habe mich dann den ganzen Nachmittag mittels Tutorials über die Bedienung, das Einstellen und die verschiedene Modis des Gimbals. Am Abend habe ich dann noch die Kamera inklusiv externem Akku ausbalanciert und den Gimbal richtig eingestellt, dies dauerte sicher etwa 2 Stunden, da es sich um ziemlich schweres Equipment handelte und ich den ganzen Vorgang noch nicht gut kannte. Somit konnte es nun losgehen mit dem Dreh.
Restliches Material:
Weiteres Material konnten wir glücklicherweise aus der Ausleihe beziehen. Wir brauchten noch ein Stativ, Audiomaterial für den Ton, Lichtmaterial; sollte es zu dunkel sein beim Interview und wir müssen noch optimieren und auch noch ein paar Objektive, welche wir dann aber gar nicht benutzten.
Dreh/Kamera:
Der Drehtag begann für mich um 4 Uhr morgens, für die anderen beiden schon etwas früher. Nachdem sie mich bei mir zuhause abgeholt hatten, machten wir uns auf den Weg an den Bildersee. Die ganze Szenerie wirkte magisch und allein für die Anfahrt hätte sich eine Aufnahme belohnt, es lag nur ganz wenig Nebel im Seeland und sonst konnte man genau die Verfärbung des Himmels am Morgen beobachten. Wir kamen etwas später an als geplant und auch als wir mit dem Dreh starteten, war die Sonne schon über dem Horizont, dennoch gab es wundervolle erste Aufnahmen für den Film. Ich war vor allem für die Bedienung der Kamera zuständig, ich habe mich jedoch auch etwas mit Philipp abgewechselt, sodass er auch Erfahrung mit der Kamera und dem Gimbal sammeln konnte. Die Grundeinstellungen bezüglich Farbtemperatur habe ich am Anfang einmal eingestellt und dann nicht mehr gewechselt, nur mit der Blende und dem ISO dann bezüglich der Helligkeit herumexperimentiert. Da wir alle Aufnahmen auf dem See mit dem Gimbal gemacht haben, hatten wir nicht die Möglichkeit, die Objekte rasch und unkompliziert zu wechseln. Zum Teil war nämlich es auf dem Boot sehr eng und aufgrund dieser Platzverhältnisse konnten wir oft gar nicht alles in das Framing packen. Dort müssten wir uns für ein nächste Mal mehr Gedanken bei der Planung machen und eventuell einfach einmal einen halben Tag für einen Testshoot ohne Gimbal einplanen. Wir fuhren mehrmals auf den See hinaus, um Aufnahmen von Cedric dem Boot und hoffentlich einem erfolgreichen Fischfang zu machen. Leider konnte er keinen Fisch fangen, weswegen wir uns mit seinen Kollegen auf dem See trafen und für die Aufnahmen kurz einen Fisch ausleihen konnten. Die Fische wurden dann alle wieder zurück in den See gesetzt. Die Aufnahmen mit der Drohne erst gegen Schluss erstellt, leider konnten wir hier nicht mit dem Log Modus filmen und dies führte zu einem grösseren Aufwand in der Post Produktion bei der Color Correction und dem Grading. Das Interview ähnlichen Szenen haben wir dann mit der Canon R und auf dem Stativ gefilmt, diese Aufnahmen konnten wir aber einfacher dann an die Aufnahmen der Blackmagic Kamera anpassen vom Look her. Für den Ton war Philipp zuständig.
Color Grading:
Für den Schnitt, die Color Correction und das erste Grading war Philipp zuständig. Ich wollte dann das Grading noch einmal überarbeiten, weshalb ich mir noch einmal Zeit nahm, mehr über erfolgreiches Color Grading zu lernen und einige gute YouTube Tutorials zu diesem Thema in Verbindung mit Premiere zu konsumieren. Aus meiner Sicht war gerade der Kontrast noch nicht optimal und die Farben noch etwas blass und diese habe ich nun versucht noch etwas zu «boosten».
Philips Devise
Das Projekt hat mir sehr grossen Spass gemacht, auch wenn wir am Drehtag praktisch keinen Schlaf bekommen haben. Wir waren ständig in Absprache mit dem Kunden und es hat uns sehr gefreut, wie begeistert Cedric von unserer Arbeit war, wenn wir ihm wieder etwas zeigen konnten. Die Arbeit im Team lief sehr gut. Wir konnten unser Know-How einsetzen und unsere Stärken verteilen. Ich fand das Projekt auch insofern sehr ansprechend, da das ganze Team voll dabei war und motiviert war das ganze umzusetzen. Auch mit Cedric waren wir für das Video an der richtigen Adresse, da er mit seinem Know-How über das Fischen viele gute Inputs geben konnte, die uns ein Verständnis zu dem Thema gab und welches das Video hoffentlich auch glaubhaft erscheinen lässt. Der Drehtag selbst war für mich persönlich ein Highlight der bisherigen Videoprojekte. Wir mussten zwar früh auf und ich hatte kaum geschlafen, aber mit dem kompletten Equipment an den See zu fahren und auf dem Fischerboot Aufnahmen zu machen war doch ein Erlebnis, zu dem man nicht so schnell kommt. Entsprechend Freude hatte ich auch an den Aufnahmen. Schade fand ich nur das der Stabiliser der Kamera nicht immer perfekt zu funktionieren schien. Ein nächstes Mal werde ich da sicher noch mehr Recherche machen und mich mit dem Gerät befassen, da Aufnahmen auf einem Boot, das schwenkt, schnell verruckeln, hier lässt der Stabiliser bei der Kalibrierung keine Ungenauigkeit zu. Mit dem Video haben wir etwas im Team geschaffen, hinter dem ich stehen kann und das ich mit Stolz in mein Portfolio einbinde. Ich bin mit dem Resultat sehr zufrieden.
Bild:
Am Ende sind wir sehr glücklich mit dem Bildmaterial, dass wir an dem Drehtag gemacht haben. Wir sind sehr dankbar darüber, dass wir die Chance hatten, von einem Fischerboot aus Aufnahmen vom See und dem Fischen zu machen, da man solche Bilder sonst kaum machen kann. Was auf dem Boot leider nicht so ideal war, war das Framing. Wir mussten ganz hinten auf dem Boot sitzen um Cedric noch ausreichend auf dem Frame zu haben. Leider wurden so aber keine Totalen Shots möglich. Ein nächstes Mal werden wir sicher noch ein Weitwinkel-Objektiv mitnehmen. Wir waren daher aber glücklich, dass ein Kollege mit dem Boot auch auf dem See war. So war es uns dennoch möglich, Cedric von weiter weg auf dem Boot zu filmen. Bei der Stabilisierung der Bilder hatten wir teils wie gesagt Probleme, welche wir aber in der Postproduction beheben konnten. Ein weiterer Knackpunkt war die Sonne. Mit dem Boot auf dem See, hatte man keinen Schatten. Da es sehr eng auf dem Boot war und die Sonne richtig runterschien, entstanden schnell starke Schatten, die man auf dem Bild sah. Wir hätten da bei jeder Bootverschiebung klar kommunizieren müssen, wie Cedric das Boot richtig ausrichtet, so dass wir keine Schatten auf ihn werfen und wir nicht in die Sonne filmen müssen, dies hat sich aber nicht als einfach herausgestellt, weshalb wir ein paar gute Aufnahmen haben, bei denen man teils noch Schattenabschnitte der Kamera auf dem Bild haben. Gelöst haben wir das mit der Quantität der Bilder. Wir haben so viele Aufnahme gemacht, dass wir immer einen passenden Placeholder für solche Aufnahmen fanden. Der letzte Knackpunkt war sicher auch die Lichtverhältnisse am Drehtag. Das Wetter hat mitgemacht aber wir haben mit drei verschiedenen Kameras gefilmt, welche alle ein anderes Farbprofil hatten. Zusätzlich kam dass wir am Morgen anfingen zu filmen bei Sonnenaufgang und sich das Licht daher bis am Nachmittag ständig veränderte. Hier war also auch ein Zeitdruck vorhanden. An der Farbeinstellung der Bilder konnten wir leider erst in der Post etwas verändern und bezüglich des Lichtes hielten wir die Abweichungen in Grenzen, da wir beim Dreh doch recht Zügig vorankamen und die essentiellen Aufnahmen immer priorisierten und zuerst im Kasten hatten.
Ton:
Der Audioteil ging in diesem Projekt gut. Wir haben dasselbe Audioequipment an den Dreh genommen, dass wir immer brauchen, da es sich bereits mehrfach bewährt hat. Da wir noch nicht voll sicher waren, ob wir auch Foolys/SFX/Ambis/Atmos Geräusche brauchen, habe ich die erste Bootsausfahrt mit dem Soundequipment gemacht und Sounds aufgenommen. Im Nachhinein hat sich das aber als überflüssig herausgestellt, da wir nur Musik und On-/Off-Voice im Video brauchten. Es war trotzdem gut, hätten wir hier die Möglichkeit gehabt, mit Sounds zu arbeiten. Ein nächstes Mal werden wir aber sicher in der Planung besser auf solche Punkte eingehen, damit wir nicht zu viel mitnehmen und keine überflüssige Arbeit machen müssen. Wenigstens konnten wir so noch ein paar neue Geräusche zu unserer eigenen Soundlibrary hinzufügen, dies hat sich schon ein paar Mal nützlich gemacht und ich bin sicher ich werde die Aufnahmen vom See früher oder später in einem anderen Video verwenden können.
Die Tonaufnahme mit Cedric ging sehr gut. Wir waren sehr zufrieden mit der Soundqualität. Die Lavalier-Richtstrahlmikrofon-Mischung hat sich bewährt und ergab synchronisiert einen guten Ton, mit dem wir im Video auch einen guten Off-Voice hatten. Ärgerlich bei der Arbeit mit Ton war wie immer wieder das Kabelmanagement, da man sobald man mit Tonangel und weiteren Aufnahmegeräten, die alle mit XLR-Kabeln verbunden sind schnell einen Kabelsalat hat, den man mit sich tragen muss. Hier hat das Panzertape wie immer geholfen, dass es nicht zu Kontaktstellen kam, welche den Sound stören würden.
Datenmanagement/Materialmanagement:
Das Daten und Materialmanagement hatte in diesem Projekt eine grosse Rolle. Wir hatten sehr viel Material, da schon die Drohne an sich eine Reisekoffergrösse hat. Mit dem Sound, Stativ und zwei Kameras, sowie Licht und Reflektoren, hatten wir keine Chance mit dem ÖV anzureisen oder so in die Ausleihe zu gehen. Wir waren also froh, hatten wir die Abholung und Rückgabe des Materials ein Auto, da es sonst kaum gegangen wäre, dass alles zu zweit zu transportieren. Auch beim Dreh konnten wir das Material mit Cedrics Kombi (Subaru) transportieren. Hier waren wir froh hatten wir diese Möglichkeit, da ohne Auto, Drehs in dieser Grösse nicht möglich wären.
Da wir sehr viele Aufnahmen und verschiedenen Aufnahmegeräten gearbeitet haben, war das Datenmanagement etwas stressig. Wir hatten nur Zeit von der Fahrt von Biel nach Bern im Auto die Daten des Audio-Rekorders, der beiden Kameras und der Drohne auf eine Festplatte zu übertragen, da wir das Material danach wieder deponierten, um später abgeben zu können. Hier waren wir froh, hatten wir eine grosse SSD-Karte dabei, auf die wir alles Laden konnten. Später haben wir die Daten dann alle vor der Postproduktion benannt und mit der SSD auf unseren Geräten gespeichert. Im Endeffekt war ich auch sehr froh, haben wir dort so viel Zeit reingesteckt und es sauber gemacht, da in der Postproduktion sonst ein Chaos entstanden wäre.
Post Production:
Bei der Postproduktion ging es anfangs sehr schnell voran. Wir waren sehr engagiert, da wir großartige Aufnahmen gemacht haben, mit denen wir sehr glücklich waren. Wir haben an einem Tag durchgearbeitet und schnell einen ersten Rohschnitt erstellt. Das Format mit dem Portraitvideo, das als Rahmen des Videos gilt, haben wir uns einen grossen Gefallen getan, da es in der Postproduction so viel einfacher ging zu schneiden. Auf der untersten Ebene war das Video mit Cedric. Danach mussten wir nur passende Clips darüberlegen. Was am zeitintensivsten war, war sicher das Heraussuchen der Clips. Auch wenn wir alles schön benannten, so wussten wir teils nicht welches der fast 100 Aufnahmen das passende sein sollte. Oft mussten wir für einen halbensekündigen Clip im Video fast alle Aufnahmen durchzappen, bis wir etwas passendes fanden. Hier war ich froh hatte ich alleine die Aufgabe, die Post zu machen und passende Clips zu finden, da ich nach mehrfachem durchzappen der Szenen langsam die Videos kannte und sich besser orientieren konnte. Dieser Arbeitsprozess hat sicher am meisten Aufwand mit sich gebracht, ging aber je länger ich daran arbeitete besser. Was das Ganze auch so zeitanspruchsvoll machte war, dass wir nicht immer alles zeigen konnte, was Cedric gerade im Off-Erzählte. Wir mussten also passende Symbolbilder für das Gesagte in unseren Aufnahmen finden, was nicht immer einfach war. Ein nächstes Mal werden wir den Sprechertext früher aufsezten und den Drehplan so anpassen, dass wir schon wissen, was wir für welchen Satz genau aufnehmen wollen. Was zum Schluss noch kam war die Bildverbesserung. Leider hatten wir teils sehr schöne Aufnahmen, bei denen wir leider noch den Schatten der Kamera sahen. Da mussten wir leider noch basteln, so dass man ihn nicht mehr so bewusst wahrnimmt. Mit dem finalen Picture Lock waren wir sehr happy, da es sehr schöne Bilder gab vom Dreh, die sich gut im Video machten und auch zusammen mit dem Bild und der Musik zusammen sehr stimmig ist. Wir hatten sehr viel Freude am Schneiden dieses Videos.
Color Grading:
Das Color Grading lief am Anfang etwas zäh. Als erstes mussten wir herausfinden wie wir das Bild von der Farbgebung und dem Kontrast etc. graden wollen. Nachdem wir uns auf etwas geeinigt haben, war die Schwierigkeit, dass auf alle Bilder anzupassen und Einheitlich zu korrigieren. Das Problem hierbei war, das wir mit 3 verschiedenen Kameras gefilmt haben: Die Blackmagic-Kamera, welche ein flaches Farbprofil erstellt, die Fotokamera, welche bereits mehr Farbe hinzufügt und die Drohne, die bereits ein völlig ausgefärbtes Bild aufnimmt. Zusätzlich haben wir von morgen früh bis am Abend gefilmt, das Licht war also im ständigen Wandel, was sich wiederum auf das Bild auswirkte. Die Zeit, die es brauchte, um überhaupt mal alle Bilder farblich aufeinander abzustimmen, war hier entsprechend grösser, da wir nicht ein Grading für alle Clips machen konnten. Zudem wurden sehr viele kleine Szenen aufgenommen, welche man alle Einzeln graden musste. Bei der Drohne lässt sich dieses Bildproblem nicht lösen aber ein nächstes Mal werden wir sicher schauen, dass wir für die Kameras am Boden die gleichen Modelle verwenden und für die Fotographie ein eigenes Gerät mitnehmen. Trotz dem Mehraufwand ist das Resultat gut herausgekommen. Das Colour Grading sieht unserer Meinung gut und natürlich aus und wertet das Video noch weiter auf.