Corona schreibt Geschichten
Covid-19, neues Coronavirus, Corona, ‘Rona. Das unsichtbare Ding, das sich auf allen Kontinenten unserer Erde breitgemacht hat, trägt viele Namen. Wir können sie langsam alle nicht mehr hören. Und doch können wir nicht aufhören, darüber zu sprechen, zu lesen und uns zu fragen, wie es wohl weitergeht. Die Krise ist anders als die Krisen, die uns als Mitzwanziger, aber wohl auch allen anderen im Moment lebenden Menschen, bisher begegnet sind.
Eine globale Pandemie ist einschneidend in unser aller Leben – und doch trifft sie nicht alle gleich. Zwischen Ende Oktober und Anfang November 2020 haben wir 6 Menschen portraitiert, die 2020 alle vor unterschiedliche Herausforderungen gestellt wurden. Ihre Geschichten sind in diesem Magazin zu lesen. Es soll verdeutlichen, dass jede und jeder mit unterschiedlichen Problemen kämpft und zu Mitgefühl und Solidarität untereinander aufrufen. Ausserdem versteht sich das Magazin als Zeitzeugnis für später. Für dann, wenn alles wieder normal ist und wir auf diese verrückte Zeit zurückblicken können. Hoffentlich.
Hier geht’s zum Magazin.
(hil)
Idee
Das wohl häufigste Gesprächsthema des Jahres ist Corona. So war das auch bei unseren Treffen, was uns auf die Idee gebracht hat, diese Geschichten zu sammeln.
Planung
In der Brainstorming-Phase haben wir uns überlegt, welches Medium wir für unsere Geschichten wählen wollen. Inspiriert durch Artikel der «Republik», haben wir uns entschieden journalistische Beiträge zu schreiben. Diese sollen durch Illustrationen als Gestaltungsmittel ergänzt werden.
Am Anfang haben wir die klassische Form eines Magazins, sowie die digitale Version einer Website in Betracht gezogen. Für ersteres haben wir uns final entschieden, da wir kein Bewegtbild haben und uns das Editorial Design sehr interessiert hat. Wir hatten bis anhin noch wenig Gelegenheiten uns mit der Print-Gestaltung von Magazinen auseinanderzusetzen, was uns beide motiviert hat dies nun zu erlernen.
Wir wollten eine Bandbreite an verschiedenen Erzählungen festhalten. Also haben wir verschiedene Personen mit verschieden Geschichten und in unterschiedlichen Lebenslagen für Interviews angefragt. Diese sollten anschliessend Corona-konform durchgeführt werden. Die Gespräche bildeten die Basis für die Geschichten sowie die Illustrationen.
Aufteilung
Generell haben wir uns so aufgeteilt, dass Hannah mehrheitlich den journalistischen und Delia den visuellen Teil übernommen hat. Wir standen immer im Austausch und haben einander unterstützt bei Interviews, Illustrationen oder der Ausarbeitung des Magazins. Somit lässt sich sagen, dass Beide gleichermassen zum Endresultat beigetragen haben.
Umsetzung
Texte
Wir haben das Audio der Interviews aufgezeichnet. Ausgehend davon wurden die Texte verfasst. Es war uns wichtig, vor allem die Sicht der Protagonisten darzustellen: ihre Gefühlslage, wie es ihnen in der aktuellen Situation geht, was sich verändert hat, was negativ, aber auch positiv ist. Beim Ausformulieren der Interviews achtete ich mich daher darauf, ursprüngliche Formulierungen möglichst beizubehalten. Trotzdem sollten die Texte natürlich grammatikalisch korrekt, interessant und flüssig zu lesen sein. Zum Teil war es etwas herausfordernd, die Balance zwischen diesen beiden Ansprüchen zu wahren. Ich ging so vor, dass ich mir die Interviews anhörte und gleichzeitig die Texte dazu verfasste. Anschliessend legte ich diese für mehrere Tage beiseite, um etwas Abstand zu gewinnen. Dann ging ich alle nochmals durch und überarbeitete Textpassagen, die mir nicht mehr gefielen oder zielführend erschienen. Diesen Prozess wiederholte ich ein weiteres Mal.
Illustrationen
Am Anfang wurde ein Farbkonzept für die Illustrationen erstellt. Ausgehend davon wurden erste Skizzen und Illustrationen gemacht um den Illustrationsstil zu definieren. Als Basis dienten mir die Interviews, aus welchen Merkmale der Geschichten und Personen herauszulesen waren. Der Prozess der Illustrationen hat bei einfachen Skizzen auf Papier, über erste digitale Versionen auf dem iPad bis zur finalen Vektorisierung in Illustrator geführt. Ziel war es nicht nur die betreffende Person der Geschichte abzubilden, sondern auch deren Gefühlslage darzustellen. Es sollten interessante, abstrakte Darstellungen werden, welche die Geschichten unterstützen, allerdings nicht ablenkend wirken.
Magazin
Das Basislayout des Magazins ist aus einer visuellen Recherche herausgearbeitet worden. Es war uns wichtig Typografie, Bild und Weissraum optimal und spielerisch miteinander kombinieren zu können. Das entstandene Layout hat uns als Grundlage gedient, wobei wir bei jeder Geschichte individuell eine Gestaltung im übergreifenden Raster erstellen konnten. Diese Gestaltung unterstreicht die individuellen Personen der Geschichte, ohne dabei das grosse Überthema zu verlieren. Am Ende des Prozesses wurde das Magazin ausgedruckt, um es auf Leserlichkeit und Design zu prüfen.
Damit das Magazin nicht nur als Print existiert haben wir eine digitale Form des Magazins erstellt, welches man online anschauen und lesen kann.
Kritik
Illustrationen
Daher dass ich mir eine gute Grundlage durch Farbkonzept und Illustrationskonzept erarbeitet habe, konnte ich gut einheitlich wirkende Illustrationen machen. Das schwierige war, dass obwohl sich wohl viele der Personen gleich fühlten, eigenständige, individuelle Illustrationen erstellt werden mussten. Hier half es mir enorm im Internet nach Inspiration zu suchen.
Texte
Ich habe gemerkt, dass es sich lohnt, Texte mehrmals durchzulesen und zu überarbeiten. Dabei ist es wichtig, dass man sie ein paar Tage oder Wochen ruhen lässt, um etwas Abstand zu gewinnen. Bei einem nächsten Mal würde ich vermutlich versuchen, die Texte mehr aus der Erinnerung zu schreiben. Ich glaube, das würde etwas mehr Raum für Kreativität beim Schreiben geben und die Texte von Anfang an spannender wirken lassen. Vermutlich würde es so auch zum Überarbeiten schneller gehen.
Editorial Design
Bei der Erstellung des Layouts, war es sehr wichtig, dass die Leserlichkeit nicht auf Kosten der Kreativität ging. Es musste ein gutes Mittelmass gefunden werden zwischen Textdarstellung/führung und spielerischen Teilen wie Quoten, Illustrationen, Farbflächen etc. Dies war nicht ganz einfach, da uns beiden der individuelle Charakter wichtig war. Zudem hat das Magazin am Ende weniger Weissraum als ursprünglich angedacht war. Dies vor allem, da die Geschichten länger geworden sind und wir diese nicht über 8 Seiten verteilen wollten. Das finale Magazin ist in erster Linie ein Printprodukt, allerdings auch online lesbar. Dazu haben wir die Plattform issuu.com genutzt, auf der man eigene Magazine veröffentlichen kann.