Covers für die Überfahrt
Für ein junges Berner Musiklabel durfte ich die Covers gestalten. Was mich inspiriert hat und was sich hinter dem Namen Charon verbirgt, erfahrt ihr auch noch.
Von Anfang an war mir klar, dass die Covers immer einen roten Faden haben müssen. Heisst, sie sollten wiedererkennbar sein und herausstechen. Aus diesem Grund war der erste Schritt, ein Template zu erstellen, das später immer wieder gebraucht wird. Das Musiklabel hat den Namen «Charon Records», benannt nach einem Gott in der griechischen Mythologie. Charon war ein Fährmann in der Unterwelt, der die Toten über den Totenfluss zum Eingang des Hades brachte. Eine ziemlich düstere Gestalt. Jedoch passt sie gut zu der Musik, die das Label veröffentlicht. Die Releases haben grösstenteils eine düstere Stimmung, erzählen eine Geschichte und geben trotzdem Auftrieb.
Meine Idee war es daher, jeweils barocke Ölgemälde in den Hintergrund zu stellen und das Ganze ein wenig «dirty» aussehen zu lassen. Insgesamt finde ich, harmonieren die Covers gut mit der Musik… Aber macht euch doch selbst ein Bild:
Die bereits veröffentlichten Musikstücke des Labels findet ihr in dieser Playlist.
(mou)
Idee
Als ich damit beauftragt wurde die Covers zu entwerfen, war ich mir nicht ganz sicher, ob ich den Erwartungen standhalten kann, da ich kompletten kreativen Freiraum für die Cover-Entwürfe hatte. Jedenfalls legte ich los und machte mich erstmal mit dem Hintergrund und der Philosophie des Labels bekannt, damit ich mir eine ungefähre Richtung vorstellen konnte. Nachdem einige YouTube-Videos über Charon geschaut hatte, kam ich auf die Idee der Ölgemälde.
Umsetzung
Auf Unsplash suchte ich nach Fotografien von Ölgemälden. Da die Urheber der Originalwerke bereits länger als 80 Jahre verstorben sind und die Fotografen die Bilder zur kommerziellen Nutzung auf Unsplash zur Verfügung stellen, war es rechtlich gesehen kein Problem, diese zu verwenden. Nach etwas Bearbeitung passte mir die Farbkomposition und konnte sie mit weiteren Texturen layern in Adobe Photoshop. Die Idee mit dem Klebeband kam mir in den Sinn, da das eine Künstler-Duo diese immer wieder in eigenen Designs verwenden. So würde es das Cover speziell für diesen Artist weiter individualisieren. Die Schrift «Neutral Face» hatte ich vorherigen Designs bereits angewendet und sie passte meiner Meinung nach gut ins Gesamtbild. Aus dem ersten Template, dass entstanden ist, konnte ich dann ohne grossen Probleme die weiteren Cover gestalten. Das gelbe Klebeband verträgt sich nicht allzu gut mit dem Hintergrund. Für die weiteren Cover entschied ich mich dann, das Tape ein wenig kleiner zu machen und sie schwarz zu halten. Sieht etwas schlichter aus.
Learnings
Ich war mir bei der Auswahl der Fotografien der Ölgemälde nicht ganz sicher, ob man diese für den Kommerziellen Vertrieb gebrauchen durfte. Nach jedoch etwas Recherche war mir alles klar und ich konnte diese mit gutem Gewissen verwenden. Als das erste Cover dann veröffentlicht wurde, war ich nicht ganz zufrieden mit dem einen Element. Manchmal ist es vielleicht besser, noch eine Nacht länger drüber zu schlafen und entscheidungen bewusster zu treffen. Mir wurde auch bewusst, wie schwierig es sein kann, wenn man vom Auftraggeber keine grossen Vorstellungen mitgeteilt werden und man sich komplett frei entfalten kann. Jedoch konnte ich mit ein wenig Recherche schnell mal visualisieren, was so ungefähr erwartet wurde. Schlussendlich entdeckte neue Features in Adobe Photoshop und mein Umgang mit der Software ist nun definitiv sicherer.
Fazit
Allgemein hat das Projekt Spass gemacht. Die Auftraggeber waren auch zufrieden mit dem Endresultat. Es ist auf jeden Fall ein großartiges Gefühl, die eigenen Covers auf Spotify und Co. zu sehen.