Bodenschutz in der Pfadi

Pfadis umarmen Bäume und zelten auf Wiesen. Dieses Klischee hält sich bis heute. Doch wenn auch in ihrem Ethos «Sorge tragen zur Natur und allem Leben» geschrieben steht, gestaltet sich dieses nicht immer einfach. Denn auch ein zweiwöchiges Lager hinterlässt schnell einmal ungewollte Spuren im Boden.

Im Sommer 2022 treffen sich über 30’000 Pfadis in Goms (VS). Sie alle wollen dasselbe: ein Sommerlager mit nationalem Ausmass – das Bundeslager. Ein solches, wie es nur alle 14 Jahre stattfindet. Das 25 Mio. CHF teure Lager wird seit über 4 Jahren von einer Crew organisiert. Die Organisation ist immens. Viele Regeln, Gesetze und Richtlinien gibt es zu beachten. Stell dir das mal vor – nur für 2-4 Wochen eine Wasserversorgung für 30’000 Personen aufbauen. Und ein temporäres Spital, da ja das Kantonsspital sonst an seine Kapazitätsgrenzen kommt. Und dann kommt noch der Abbau. Erst dann werden die Spuren sichtbar, die alle hinterlassen haben.

Genau diese Thematik war sich die Crew bei der Planung schon bewusst und hat mit Ansätzen der Prävention den Bodenschutz zu verbessern versucht. Denn Löcher graben kann man als Gruppe von 20 Personen noch, aber was ist, wenn das alle Gruppen im Bundeslager tun? Der Natur zuliebe gilt es dies zu verhindern. Doch wie sensibilisiert man junge Pfadis für so ein trockenes Thema?

Genau dieser Herausforderung war ich im Vorfeld des Bundeslagers gestellt. Als Lösung realisierte ich ein Video, welches auf humoristische Art und Weise die Thematik rüberbringen soll:

Bitte akzeptiere die statistik, Marketing Cookies um diesen Inhalt zu sehen.

(mou)

Idee und Motivation

Schon früh war ich in einem Videoteam im Organisationsteam (Crew) des Bundeslagers dabei. Und in diesem Team wurden wir von anderen Crewmitgliedern angefragt, ob wir uns der Challenge annehmen würden. Als jahrelanger Pfadi liegt es auf der Hand, dass man sich nachhaltig engagieren will. 

Konzeption und Umsetzung

Die Konzeption war gar nicht so einfach, sie forderte sehr viel Kreativität. Denn ein trockenes Thema in ein ansprechendes Format zu überführen, war eine echte Challenge. Vor allem auch für die breite Zielgruppe von ca. 12 – 24 Jahren. Auch hatte ich Vorstellungen, die sich teils vom “Stakeholder” unterschieden. Doch wir fanden uns und entschieden uns, die Thematik auf humoristische Charlie-Chaplin Slapstick Art umzusetzen. Dies frass recht viel Zeit, bis ich als Videoproduzierenden mit den Vorstellungen vom Stakeholder auf einen grünen Zweig kam.

Das Storyboard war dann auch relativ schnell gemacht, da die Stakeholder wussten, welche Themenbereiche sie anschneiden wollen. Eine Schwierigkeit bei der Planung war der Zeitdruck: Denn das Video sollte schon bald via Newsletter verschickt werden und wir steckten noch mitten in der Preproduction. Geeignete Pfadischauspieler in der Nähe in kurzer Zeit aufzutreiben, gestaltete sich schwierig. Doch mit Glück schafften wir das. Und durch die genialen Ortskenntnisse der Schauspielerin, war auch schon der Drehort gefunden.

Der Dreh selbst funktionierte ziemlich tadellos. Da das Storyboard ziemlich straightforward ist und die Kameraführung des alten Filmstils nicht allzu anspruchsvoll war, ging das ziemlich reibungslos über die Bühne.
Die Schwierigkeit war jedoch das Licht. Der sonnige Tag führte zu harten Schatten. Da ich alleine drehte, konnte auch niemand einen Diffusor halten. Doch in der Postproduction gestaltete sich diese harten Schatten nicht als Problem, da der Look des alten Films dies gar nicht bemerken lässt. 

Selbstkritik und Lessons Learnt

Ich finde das Video, insbesondere den alten Film-Look gelungen. Für die ganze Post-Production nutzte ich DaVinci Resolve, was mir auch sehr Spass gemacht hat.

Retroperspektiv würde ich schon im Voraus mehr auf eine realistischere (weniger stressige) Timeline gegenüber dem Stakeholder pochen. Ebenso würde ich schauen, dass ich noch eine zweite Person für die Dreharbeiten auf dem Set habe. Alleine Regie, Kamera und alles rundherum zu führen, ist schon sehr herausfordernd.