Guilty Pleasure Songs Remix
Alle kennen sie; alle hören sie; die wenigsten stehen dazu: Guilty Pleasure Songs. Für mich sind es Eros Ramazotti, die Backstreet Boys, Herbert Grönemeyer, Britney Spears o.Ä.. Als ich neulich unter der Dusche stand, kam mir dann die Idee: «Wieso kann man diese Songs nicht clubtauglich machen?» Was dann geschah war die Verschandelung so mancher romantischer Ballade.
Aber hört selbst rein und urteilt über meinen «two-step-Ramazotti» und «rave-Dido»:
(dbo)
Motivation
Tatsächlich war es mir am Anfang ein Rätsel, wieso diese Sorte Musik kaum publik hörbar war. Vielleicht bewegte ich mich einfach in den falschen Reihen, dachte ich mir. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, dass ich der Einzige bin, der gerne Eros Ramazotti unter der Dusche hört. Später wurde mir dann aber klar, dass jeder ein bisschen eine eigene Vorstellung unter «Guilty Pleasure» Songs hat, weshalb das Konzept wohl nicht allzu Mainstream tauglich ist. Dennoch hatte ich schon zu sehr mit dem Gedanken gespielt, das an einem Technofestival eine Romantik-Schnulze gespielt wird, weshalb ich mich dann auch darin versucht habe.
Prozess
Die ersten Schritte waren schwer. Ich beherrsche die Grundlagen in GarageBand, bin aber bei weitem kein Profi. Als Grundlage für jeden Song habe ich jeweils Instrumental und Vocals voneinander getrennt.
Mein erster Remix war «Fuoco del fuoco» von Eros Ramazotti. Das hört man auch – wie ich finde. Der Remix ist zu sehr ans Original gebunden, hat kaum inhaltliche Abweichungen, ist einzig etwas schneller und enthält etwas mehr Reverb/Hall. Wenn ich ihn heute anhöre, sehe ich Parallelen zu Schlagermusik, weshalb ich ihn dann auch wieder ausmache.
Der zweite Remix, chronologisch betrachtet, war «Moi… Lolita» von Alizée. Mein persönliche Lieblingssong, weil er wie aus einem Guss ist. Rhythmus und Lead passen gut zusammen. Die Software-Instrumente habe ich jeweils selbst eingespielt, angepasst und mit Effekts versehen. Der Beat ist einfach gehalten, die Überleitungen zwischen den verschiedenen Parts stimmen.
Der dritte Remix ist «What took you so long» von Emma Bunton. Nicht wie bei den anderen Songs, habe ich hier nur vereinzelt Vocals übernommen, auf das Originale Instrumental aber gänzlich verzichtet. Die Strophe habe ich als Aufbau für den Drop verwendet, danach kommt aber anstelle des Refrains eine eigens komponierte Melodie. Der Übergang stimmt, Höhen und Tiefen verschmelzen ineinander.
Beim vierten und letzten Remix handelt es sich um den Song «White Flag» von Dido. Eine Liebesballade, viel zu schön, um im Club zu spielen – oder viel zu schön um sie nicht zu spielen. Das Mixen ist mir schwergefallen – der Song hat einen starken Aufbau, verliert dann aber an Spannung. Er ist klar in mehrere Teile gegliedert und zu wenig eine Einheit. Der Refrain und das eingespielte Software Instrument passen dennoch ganz gut.
Abmischen
Das Abmischen war anfangs die grösste Hürde. Ich musste lernen wie mit den verschiedenen Reglern umzugehen ist – das war auch mein grösstes Learning beim Projekt. Der Equalizer lässt sich in viele kleine Teile zerlegen und bildet die Grundlage für ein stimmiges Stück. Manchmal muss der laute Bass zugunsten der Klarheit des Klanges weichen und es können nicht alles Instrumente gleich laut zur Geltung kommen, sonst übersteuert der Song – pars pro toto.
Songauswahl
Ich habe mich mit 15 verschiedenen Songs auseinandergesetzt und bin schlussendlich mit 4 Songs fertig geworden. Glücklich habe ich erfahren, wie manchmal ein Remix innerhalb von 2 Tagen glückt und schmerzlich festgestellt, dass man teilweise ein Woche daran arbeiten kann und trotzdem nichts vernünftiges dabei rumkommt. Die Palette der Songs, die ich nun veröffentliche, ist auch deshalb leider nicht so vielfältig wie ich es mir gewünscht hätte. Trotzdem hoffe ich es ist für jeden Zuhörer ein bekanntes Lied dabei.
Fazit
Mit 2 von 4 Songs bin ich sehr zufrieden, die anderen beiden sind nicht zu 100% geglückt, was ich auch nicht erwarten konnte. Dennoch ein sehr cooles Projekt für mich, ich echt viel neues dabei gelernt und werde mich weiterhin als DJ üben.