Ziviler Ungehorsam im Kampf gegen den Klimawandel
Am 22. Oktober blockierten die Kimaaktivist*innen von Renovate Switzerland erneut eine Strasse, diesmal in Genf. Der zivile Ungehorsam als Protestmethode ist nicht neu, spaltet aber die Meinung der Bevölkerung.
Wir, krunk.ch, haben im vorherigen Semester Renovate Switzerland bei den Vorbereitungen und der Durchführung von ihrer ersten Aktion begleitet. Falls du das Video verpasst hast:
Weil Renovate Switzerland diesen Sommer und Herbst für viel Aufsehen sorgten, wollten wir sie ein weiteres Mal bei einer Aktion begleiten. Diesmal mit der Kamera, weshalb Niklas als Fotograf dabei war. Zudem wollten wir mehr über den zivilen Ungehorsam als Protestmethode und deren Akzeptanz in der Bevölkerung herausfinden.
Lies jetzt unsere Reportage zu Renovate Switzerland.
(mou)
Philip:
Vor Ort:
Die Aktion hat in Genf stattgefunden. Was das genau bedeutet realisierte ich erst, als die Aktivst*innen sich auf die Strasse setzten. Ich hörte die Autofahrer*innen fluchen, Menschen sprachen laut miteinander – ich verstand zuerst nix, die sprechen ja alle französisch. Dies war ein grosses Problem, da ich für die Reportage Stimmen von den Menschen sammeln wollte. Ich musste mich kurz sammeln, ging nochmals ein paar vocabulaire aus der fünften Klasse im Kopf durch und sprach das erste Paar an, welches ich deutsch sprechen hörte. Weil deutschsprachige Paare eine Rarität an diesem Nachmittag waren, musste ich mich mit meinem Schulfranzösisch durchkämpfen, welches viel besser war als gedacht. Ich verstand so gut alles, hatte aber grosse Mühe selbst einen grammatikalisch korrekten Satz zu bilden. In Kombination mit Englisch hat aber alles sehr gut geklappt, ich konnte viele Zitate sammeln, welche den Text viel lebendiger und erlebbarer machen.
Text:
Das Schreiben vom Text hat viel Spass gemacht, war aber auch mühsam, weil zu Beginn die Objektivität gefehlt hat. Aus diesem Grund habe ich noch mit der Pressesprecherin vom Klimastreik Schweiz ein kurzes Interview geführt, mit der Stadtpolizei Genf geschrieben und noch die Stimmen von Politikern aus anderen Zeitungsartikeln verbaut. Danach war der Artikel fertig und hatte die benötigte Distanz. Ich bin zufrieden. In Kombination mit den Bildern und den Zitaten von den Menschen ist der Text spannend zu lesen und hat einen guten Flow.
Website:
Weil wir wussten, dass Niklas die krässtesten Bilder vom ganzen Studiengang macht, habe ich extra ein neues Layout auf krunk.ch erstellt, welches den Bildern viel mehr Raum gibt. Sieht sehr gut aus. Bin happy.
Niklas:
Ich war sehr aufgeregt. Für mich war eine Aktion wie diese zu fotografieren, das erste Mal. Ich wollte so nah wie möglich bei den Aktivist*innen sein und so rannte ich im entscheidenen Moment mit ihnen auf die Strasse. Ein Glück hat mich kein Auto angefahren. Ich überlegte nicht, sondern klickte einfach ab. Ich war so im Film. Bevor die Polizei die Aktion absperrte, reichte es direkt noch meine Drohne hochzufliegen. Pünktlich als ich die Bilder und das Video geschossen habe, weisste mich ein Polizist darauf hin, die Drohne sofort runter zu holen. Er nahm meine Kontaktdaten auf, aber eine Rechnung ist bis heute noch nicht gekommen. 😉
Nächstes Mal würde ich noch ein bisschen gefasster in dem Moment agieren wollen. Weniger Bilder machen, dafür genauer schauen was passiert. Aber ich bin eigentlich zufrieden mit dem Outcome. Die Aktion hat eine Menge Spass gemacht.