Die unheilvolle Gummimilch

Die Latexmilch der Pflanze Hevea brasiliensis hat in den letzten 150 Jahren nicht nur unzählige Gummipneus, sondern auch eine Unmenge Blutspuren hinterlassen. Im Amazonasgebiet sind die damals vorgefallenen Gräueltaten noch immer ein grosses Thema. In Südostasien gehen sie bis heute weiter.

Mit der Eroberung Südamerikas durch die spanischen und portugiesischen Konquistadoren kam im 18. Jahrhundert der heute als Kautschuk bekannte Rohstoff aus dem Regenwaldgebiet des Amazonas nach Europa. Das neue Material begeisterte durch seine hervorragende Elastizität und wasserabstossende Eigenschaft. Doch der Rohstoff wies noch gravierende Mängel auf.

1839 machte der Nordamerikaner Charles Goodyear die bahnbrechende Erfindung der Vulkanisation und entdeckte damit das enorme Potential von Kautschuk. Von da an stieg die Nachfrage nach dem Pflanzensekret rapide. Um den riesigen Mengen an nachgefragtem Kautschuk nachzukommen, wurden indigene Völker im Amazonasbecken zum Kautschuksammeln gezwungen. Unter den miserablen Umständen starben unzählige. Ganze Völker zerfielen oder wurden sogar komplett ausgelöscht. Heute sorgt die unheilvolle Gummimilch in Südostasien für Missstände.

Erfahre hier, was vor 150 Jahren zur Versklavung der Ureinwohner in Brasilien führte, wie die Pflanze nach Südostasien kam und was ihr Einfluss heute ist.

(sba)

Idee
Bereits im Juli stand der Gedanke, dass wir ein historisches Thema in einem Digezz Projekt beleuchten möchten. Simone war in den Sommerferien in Südamerika unterwegs und hörte dabei vom Kautschuk-Krieg oder besser bekannt als Kautschukboom. Gummi ist ein Material, dem wir in unserem Alltag ständig begegnen, doch was dieses Material für ein düsteres Kapitel der Menschheit mit sich bringt, ist nicht wirklich bekannt. Deshalb fanden wir dieses Thema interessant, um in unserem Projekt zu behandeln.

Im 3. Semester Interaktive Medien lernten wir über Scrollytelling eine Geschichte zu vermitteln. Uns hat diese Art des Erzählens sehr gefallen und wir wollten unser Wissen dazu gerne auffrischen. Zudem fanden wir es eine gute Methode die Geschichte des Kautschuks dadurch zu vermitteln. Gemeinsam erarbeiteten wir uns die Idee und das Konzept und teilten die Arbeit der Illustrationen und Website auf. Simone stellte die Texte zusammen und programmierte die Website und Jeannine erstellte die Grafiken.

Konzept
Das Thema und die Methode standen nun fest, jetzt galt es zu recherchieren und ein Konzept zu erstellen. Wir fanden viele verschiedene Quellen und Bücher zum Thema Kautschuk. In einem Dokument hielten wir die verschiedenen Informationen fest und schafften uns so einen Überblick. Die Schwierigkeit lag für uns nun darin uns einzugrenzen und die Informationen auf den Punkt zu bringen. Wir pikten die für uns aussagekräftigsten Fakten heraus und gliederten die Geschichte chronologisch. Die einzelnen Textbausteine bildeten nun die Grundlagen für die verschiedene Szenen der Scrollytelling Website.

Illustrationen
Am Anfang war die Herausforderung für das Konzept die passenden Illustrationen zu wählen. Als Hilfestellung dazu erstellte ich zuerst ein Storyboard mit Skizzen und den zur Szene gewählten Texten. Durch das Storyboard wussten wir, was wir in den jeweiligen Szenen für Illustrationen brauchen. Als Erstes machte ich mich an die Illustration des Regenwalds. Ich zeichnete mit Illustrator ein Bild eines Regenwaldes nach. Dabei verlor ich mich in den Details und für diese einzelne Szene brauchte ich schon sehr lange. Zudem war ich am Schluss mit dem Ergebnis nicht sehr zufrieden. Also ging ich darauf hin, die Sache etwas anders an und nahm mir die Hilfe aus bestehenden Illustrationen zur Hand. Die verschiedenen Illustrationen entstanden nun aus frei zur Verfügung stehenden Grafiken der Seite Freepiks, welche ich im Illustrator nachgezeichnete, neu zusammengestellt und teilweise abgeändert habe.

Website
Als erstes musste eine geeignete Umsetzungsart für das Projekt recherchiert werden. Mit dem Framework Scrollmagic wurde in diesem Semester bereits eine Webseite umgesetzt. Jedoch wollten wir in diesem Projekt etwas Neues ausprobieren. Als wir auf Skrollr stiessen, wussten wir, dass wir richtig sind. Es wurde ausprobiert und gepröbelt bis die Illustrationen bereit waren. Dann wurden die Grafiken nach und nach eingefügt. Schwierig war, das Ganze responsive zu gestalten. Die Bilder standen alle in einer Relation zu einander. Die Webseite musste also so gestaltet werden, dass sie auch auf einem kleineren Bildausschnitt verständlich ist. Es wurde unglaublich viel Zeit verschwendet, da wir die Bilder am Anfang nicht als Artboard, sondern als einzelne Grafik exportierten. Jede einzelne Grafik musste also manuell platzieren werden. Gegen Ende der Umsetzung merkten wir, dass das Ganze Platzieren ja viel einfacher und schneller geht und mit der richtigen Exportierart direkt in der richten Grösse und Position eingefügt werden kann.

Was auch eine Schwierigkeit darstellte war, dass wenn man etwas in der Animation änderte alle anderen Animationen zeitlich angepasst werden mussten. Da wir nicht genau wussten wie das Ganze funktioniert, luden wir am Anfang einfach mal alle Grafiken auf die Webseite. Bei einer zweiten Umsetzung wäre dies bestimmt viel einfacher, weil wir im Vorherein genau wüssten was wie möglich ist und einen präzisen zeitlichen Ablauf planen könnten.

Beim Raufladen auf den Server war plötzlich alles verschoben. Nichts mehr stimmte überein. Für eine kurze Zeit fiel die Welt zusammen. Das Problem lag an dem Framework Skrollr. Zum Glück konnte das Problem am Schluss aber gelöst werden. In einem nächsten Projekt würde die Webseite viel früher auf dem Server getestet werden.

Text
Es war anfangs gar nicht so einfach Artikel über den Kautschukboom zu finden. Nach und nach bekamen wir ein Gefühl, welche Suchwörter Treffer und gute Informationsquellen hervorrufen. Die Recherche war sehr interessant und zeitintensiv. Wir sammelten unglaublich viele spannende Informationen zum Kautschukboom, der Versklavung der Ureinwohner, Kautschuk als Material, der Situation der indigenen Völker im Amazonasbecken heute und der aktuellen Kautschukproblematik in Südostasien zusammen. Da sich unser Format aber nicht für viel Text eignet, wurde das Ganze stark zusammengefasst. Jedoch wäre es nicht möglich gewesen solch kurze Texte mit solch hohem Informationsgehalt mit einer weniger aufwändigen Recherche zu schreiben.

Fazit
Wir haben Herzblut in das Projekt gesteckt, viel gelernt und Spass gehabt. Die Aufgabenaufteilung untereinander hat sehr gut funktioniert. Dadurch, dass wir das Konzept gemeinsam erarbeiteten wussten wir immer von was wir reden. Gäbe es ein nächstes Digezz-Projekt, würden wir es uns reizen ein ähnliches Projekt mit mehr Wissen und gleichem Enthusiasmus auf die Beine zu stellen.