Porträts im Fokus
Im Rahmen von Digezz habe ich mir vorgenommen, mich etwas intensiver mit der Porträtfotografie zu beschäftigen. Daran fasziniert mich, dass man die Individualität jedes Menschen zum Vorschein bringen kann. Während des Prozesses habe ich festgestellt, dass es sich um eine Win-win-Situation handelt. Ich konnte Menschen aus meinem engeren Umfeld mit schönen Bildern eine Freude machen und ich hatte ein Projekt, das mir wirklich Spass machte.
Konzeption und Umsetzung:
Begonnen habe ich damit, dass ich Bekannte gefragt habe, ob sie sich für ein Shooting zur Verfügung stellen würden. Alle stimmten zu und ich konnte mit meiner Planung beginnen. Für jede Person überlegte ich mir eine passende Location. Diese schaute ich mir auch gleich vor Ort einmal etwas genauer an. Ich achtete auf einen schlichten Hintergrund, der aber trotzdem etwas Besonderes hatte.
Remo fotografierte ich in Chur auf einem etwas heruntergekommenen Sportplatz mit einem leer stehenden Wohnwagen direkt vor meiner Haustür. Mit Anouk verabredete ich mich in Chur vor dem Bündner Kunstmuseum, das mir bereits seit längerer Zeit wegen seiner besonderen Fassade aufgefallen ist.
Nach diesen ersten beiden Shootings konnte ich gleich schon einige Learnings mitnehmen. Ich habe bemerkt, dass es den porträtierten Personen leichter fällt, wenn man sie in ein Gespräch verwickelt und parallel dazu fotografiert. Dies ermöglicht es, natürliche Momente einzufangen. Zudem habe ich festgestellt, dass ich keine Informationen über die Kleidung gegeben habe. Da ich die Bilder von Anfang an schwarz-weiss bearbeiten wollte, war Remos dunkelroter Pullover in Bezug auf den Kontrast der Bilder nicht optimal.
Als Nächstes verabredete ich mich mit Caroline in Zürich. Wir trafen uns in Gerolds Garten. Als Location wählte ich eine hölzerne Treppe. Als wir jedoch vor Ort eintrafen, begann es stark zu regnen und ich musste schnell einen anderen Ort finden. Ich bemerkte nur zufällig eine Wand mit aufgehängten Fahrradreifen, vor der ein Tisch mit Bänken stand. Des Weiteren sind wir durch die Stadt gelaufen und haben spontan an verschiedenen Orten weitere Bilder erstellt. Da mein ursprünglicher Plan vom Wetter verworfen wurde, brauchte es viel mehr Zeit als ursprünglich geplant.
Mit Lou verabredete ich mich im Freibad Marzili in Bern. Im hinteren Teil des Stadtbades befinden sich Umkleidekabinen, die aneinandergereiht sind. Anfangs fotografierten wir ohne Mütze und Jacke. Aufgrund des hellen Hintergrundes war mir schnell klar, dass es vorteilhafter wäre, wenn Lou erneut ihre Jacke anzieht und dadurch mehr „Halt“ im Bild erhält.
Mit Nina traf ich mich bei der Kaffeerösterei in Bern. Dieser Ort befindet sich inmitten eines Industrieviertels. Ich wollte anfangs gleich bei der Rösterei selbst die Bilder erstellen, da diese Lichterketten aufgehängt hatten. Allerdings war das Café bereits voller Menschen. Ich habe erneut bemerkt, dass man mehrere Locations im Kopf haben sollte, um effizient fotografieren zu können. Es dauerte schliesslich eine Weile, bis wir auf einer Art Rampe eine geeignete Location entdeckten.
Daniela war die einzige Person, die ich zu Hause fotografiert habe.
Nach der Sichtung aller Fotos entschied ich mich für eine kleine Auswahl und bearbeitete sie im Photoshop. Dabei legte ich über alle Bilder einen schwarz weiss Effekt und veränderte einzeln hauptsächlich noch die Belichtung/Kontrast, die Farbbalance und die Schärfe. Ich achtete schlussendlich darauf, dass alle Fotos einen ähnlichen Look-and-feel erhielten.
In einem letzten Schritt erstellte ich Insta-Posts und Storys für meinen MMP Instagram Account @lia_monnier vor.
(bas)
Im Rahmen dieses Projektes habe ich drei grosse Learnings gemacht, die ich für zukünftige Projekte mitnehmen werde:
1.Mindestens 2 Locations in der Nähe
Schlechtes Wetter, viele Menschen und schlechtes Licht können zu unvorhergesehenen Problemen führen. Deshalb sollte man immer eine zweite gute Lösung bereit haben, um professionell zu wirken. Die Location ist die Basis jedes Shootings.
2. Gespräche während des Shootings suchen
Für authentische und natürliche Bilder ist es wichtig, dass man den zu fotografierenden Menschen abholt und mit ihm das Gespräch sucht. Zudem ist es auch wichtig, Tipps / Feedback bezüglich der Körperhaltung zu geben.
3.Die Bildbearbeitung
Bei der Bildbearbeitung kann nicht pauschal einfach ein Filter drüber gelegt werden und gut ist. Jedoch kann man sich darin auch zu fest vertun. Es ist wichtig dabei, eine Balance zu finden.
Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden. Dieses Semesterprojekt war für mich nicht nur eine Einführung in die Welt der Porträtfotografie, sondern vermittelte mir auch eine Vielzahl an wertvollen Lektionen für meine zukünftigen fotografischen Arbeiten.