HiveAir 24 SoMe Reel: Wenn das Wetter nicht mitspielt

Nick und ich haben ein Social Media Reel für HiveAir 24 produziert, das die Leere des Festivalgeländes zeigt und wie es dann aussieht, sobald das HiveAir 24 im Gange ist. Dabei haben wir Drohnen- und Kamerabilder genutzt sowie kreatives Sounddesign eingesetzt.

HiveAir – Der Auftraggeber dieses Projektes

HiveAir ist ein eintägiges Outdoor-Festival für elektronische Musik, das in Wohlen (AG) stattfindet, mit einer Kapazität von 25’000 Personen auf dem Feld. Die Starbesetzung in diesem Jahr war beeindruckend. Künstler wie Ben Böhmer, Charlotte de Witte und Paul Kalkbrenner sind nur einige der Namen, die auf ihren Welttourneen in Wohlen haltmachen. Organisiert wird das Festival vom renommierten Zürcher Club HIVE. Dieses Jahr fand das Festival bereits zum zweiten Mal statt. Das Gelände des Festivals ist dasselbe wie das des Argovia Fäscht, das eine Woche nach dem Hive Air am selben Ort im Jahr 2023 stattfand.

Weitere Bilder und Artikel von der Aargauer Zeitung zum Hive Air 24 findest du HIER.

Der Auftrag

Für HiveAir 24 soll ein 15-20 Sekunden langes Social Media Reel erstellt werden, das zeigt, wie man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Zürich zum Festivalgelände in Wohlen kommt. Es wurde eine Haltestelle gebaut, welche nur für das HiveAir und das Argovia Fäscht bedient wird und dies sollte gezeigt werden. Die Zielgruppe sind Nutzer zwischen 18 und 35 Jahren. Das Reel soll informativ und unterhaltsam sein, mit schnellem Tempo und dynamischer Hintergrundmusik. Wichtige Informationen werden durch animierte Texte und Hinweispfeile vermittelt. Ziel ist es, die Anreise von Zürich auf das Gelände als einfach und unkompliziert darzustellen und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu fördern. Zudem sollte das Reel die letzten unentschlossenen User dazu bringen ein Ticket zu kaufen, aufgrund der schönen Sommerbilder. 

Bild: Google Maps – Die Zughaltestelle Wohlen Fulenbach in Wohlen.

Konzeption

Aufgrund des Wetters mussten wir zwei Konzepte entwickeln. Im ersten Konzept ging es darum, das Festivalgelände am Tag zu zeigen, jedoch leer und bei schönem Wetter. Es zeigt den einfachen und schnellen Weg von Zürich zum Gelände und erzählt die Geschichten der 7 lokalen DJs während der Zugfahrt. Wir fahren ungeduldig mit dem Zug, voller Vorfreude auf den Tag und die DJs, die durch erzählte Storys näher gebracht werden. Das Video soll jedoch nicht wie ein Tourismusvideo wirken. Die Kernbotschaften der 7 DJs sind: «Wir sind dankbar und freuen uns riesig, hier spielen zu dürfen. Kommt vorbei, es ist nicht weit – “um de Egge ballerets!”»  Eventuell verteilen sie Flyer auf dem Weg, um unterhaltsame und witzige Bilder zu generieren.

Aufgrund der Verfügbarkeiten der 7 lokalen DJs und des Wetters (Regen und noch mehr Regen) konnte das erste Konzept nicht umgesetzt werden. Deshalb wurde ein neues Konzept entwickelt.

Im zweiten Konzept lag der Schwerpunkt auf dem Kontrast zwischen der stillen Natur vor dem Event und dem belebten Festivalgelände während des Events. Als Grundlage diente das Videomaterial vom Vorjahr. Mithilfe von Drohnen- und Kamerabildern haben wir dieselben Positionen und Winkel eingenommen, wie welche im Vorjahr gedreht wurden, um danach einen nahtlosen Matchcut zu erreichen. 

So haben wir es dann umgesetzt.

Umsetzung

Gewisse Archivbilder vom Vorjahr wurden auf einer 7 Meter hohen Bühne gefilmt. Die Herausforderung bestand darin, mit der Drohne dieselbe Höhe und denselben Winkel zu erreichen, um die Bewegung in den Archivbildern nachzuahmen. Es gab ein zeitliches Limit, da die Aufnahmen bei Sonnenlicht gemacht werden mussten, um einen sommerlichen Vibe zu erzeugen, jedoch nicht in der Mittagssonne. Es stellte sich danach heraus, dass es tatsächlich der einzige Tag war, an dem die Sonne mal schien und der Himmel blau war.

Bild: R.EK – Nick mit der Drohne auf dem HiveAir Feld.

Da das erste Konzept zu viel Zeit in Anspruch nahm, lagen wir in der Zeit ein wenig hinten drin und es waren bereits Aufbauarbeiten im Gange. Dadurch konnten bestimmte Winkel nicht mehr nach gefilmt werden. Für die Umsetzung nutzten wir Drohnen und eine Kamera.

Um die Soundkulisse nachzustellen, nahmen wir das Ambiente auf dem Feld mit einem Zoom-Gerät auf. Diese Aufnahmen konnten jedoch nicht verwendet werden, da ständig Lastwagen oder andere Anbaugeräte im Einsatz waren.

Postproduction Video

Bild: R.EK – Videoedit Workstation im Studio von R.EK

Um dem Zielpublikum gerecht zu werden, das ein Reel nach 3 Sekunden wegwischt, haben wir uns für ein Schnitttempo von ungefähr 1-3 Sekunden entschieden. Um Dynamik in den einzelnen Sequenzen einzubringen, arbeiteten wir mit Speedramping.

Beim Colorgrading bestand die Herausforderung darin, dass wir Drohnenbilder von zwei verschiedenen Drohnen und Aufnahmen von drei verschiedenen Kameras hatten. Mit dem richtigen Colortransform auf Davinci bekamen wir ein akzeptables Ergebnis, das wir dann weiter anpassen konnten, um einen einheitlichen Look zu erhalten. Eine Schwierigkeit dabei war, dass wir nicht wussten, mit welchen Kameras die Videos des letzten Hive Airs gefilmt wurden, und so haben wir lange in Davinci herumprobiert, bis wir den richtigen Colortransform gefunden hatten, um das Grading so nah wie möglich an die anderen Bilder heranzubringen. Die Archivbilder wurden fast alle im Dunkeln gefilmt. Durch das Scheinwerferlicht und die dunklen Stellen wirken sie automatisch kontrastreicher als ein Video, das am Tag gefilmt wurde. Vor allem die Anpassung an das Drohnen-Footage brachte dadurch einige Schwierigkeiten mit sich. Wenn das Bild etwas «faded» aussieht, dann liegt das daran, dass auf den Archivbildern der Rauch der Nebelmaschinen das Bild etwas fader aussehen lässt. Dies war manchmal störend, da andere Sequenzen dadurch mehr Farbe und Kontrast aufwiesen.

Das Format 9:16 war ebenfalls suboptimal, um ein ganzheitliches Bild darzustellen. Oft mussten wir entscheiden, einen Teil des Bildes abzuschneiden, um der Sequenz die gewünschte Wichtigkeit zu verleihen.

Ein Abspann wurde für andere Reels, die nicht in diesem Projekt waren, ebenfalls eingesetzt. Wie dieser Abspann erstellt wurde und die Idee dahinter werden in DIESEM Beitrag erklärt.

Postproduction Audio

Bild: R.EK – Sounddesign Workstation im Studio von R.EK

Als Soundtrack wurde der offizielle Track von HiveAir 24 benutzt, welcher vom Schweizer Künstler Black Circle produziert wurde. Um dem Reel den Kontrast von «jetzt» und «danach» zu verleihen, wurde der Track erst eingesetzt, sobald die Archivbilder vom Vorjahr zu sehen waren. Bei den Bildern des leeren Geländes wurde ein komplett neues Sounddesign erstellt. Vögel und Ambient Noise wurden eingesetzt, um dem Feld eine natürliche und echte Atmosphäre zu verleihen.

Bei der ersten Sequenz wurde der Ton der Bahnüberführung nachproduziert. Ebenfalls wurden Töne von Fliegen und Kuhglocken so produziert, dass sie mit dem Bild übereinstimmen. Auch bei der Sequenz des ankommenden Zuges wurde der Sound verlangsamt, wie der Zug im Bild. Alle Spuren wurden dann zusammengemischt und mit einem Maximizer von iZotope für Social Media gemastert.

Das REEL

HIER könnt ihr es auf der Insta-Seite vom HiveAir ansehen. (Likes und Comments sind immer willkommen :-))

(eli)

Fazit

Trotz zahlreicher Herausforderungen haben wir es geschafft, ein dynamisches und fesselndes Social Media Reel für HiveAir 24 zu erstellen. Es zeigt die Vorfreude und den einfachen Weg zum Festivalgelände und vermittelt die besondere Atmosphäre des Events. Die Kombination aus Archivbildern und neuen Aufnahmen, begleitet von einem kreativen Sounddesign, macht das Reel zu einem einzigartigen Erlebnis.

Learning

Das Projekt hat gezeigt, wie wichtig Flexibilität und Kreativität in der Videoproduktion sind. Trotz unvorhergesehener Hindernisse wie Wetterbedingungen und Verfügbarkeiten der Künstler konnten wir durch innovative Ansätze und den Einsatz verschiedener Techniken ein überzeugendes Ergebnis erzielen. Besonders lehrreich war die Erfahrung, unterschiedliche Aufnahmen und Geräte in einem einheitlichen Look zu vereinen und den Sound so anzupassen, dass er perfekt zur visuellen Darstellung passt. Die Wichtigkeit eines durchdachten Zeitmanagements und die Fähigkeit, schnell auf Änderungen zu reagieren, wurden einmal mehr deutlich.

Benutztes Equipment

Video

A7s iii
Mavic 2 Pro
GM II 24-70 f2.8
Polar Pro ND Filter
Gimbal

Audio 

ZOOM H5 Audiorecorder & Ultra Stereo Mic

Postproduction Video
Adobe Premier Pro 

Davinci Resolve 

Aftereffects

 

Postproduction Audio 

Ableton Live 

Farbfilter Pro Q

U-He Diva