Schattenwege – interaktives Hörspiel

Cover Hörspiel "Schattenwege"

In einer Welt, die zunehmend von passivem Medienkonsum geprägt ist, bietet unser interaktives, rund 40-minütiges Hörspiel eine erfrischende, fesselnde Alternative. Es ermöglicht den Zuhörer*Innen, aktiv in die Handlung einzugreifen und den Verlauf selbst mitzubestimmen. Unsere Geschichte lässt jeden stressigen Alltag für einen kurzen Moment vergessen. Aber aufgepasst: Den Kopf sollte man dabei nicht ganz abschalten. Denn nur wer genau hinhört und sich die wichtigsten Hinweise merkt, erfährt zum Schluss, wo die Schattenwege tatsächlich hinführen!

Link zum Hörabenteuer: http://www.schattenwege.ch

Handlung

Gianna trauert um ihre Tante Angelika, welche unerwartet an einem Herzinfarkt gestorben ist. Doch schnell merkt sie, dass etwas nicht stimmen kann. Ihre Tante wurde kremiert, obwohl sie dies ausdrücklich nicht wollte. Auf der Suche nach Erklärungen führen sie die Spuren quer durch die ganze Schweiz, wobei sie auf mysteriöse Gestalten und verschlüsselte Hinweise stösst. Giannas Spurensuche führt sie in die dunklen Ecken einer scheinbar vertrauten Welt, in der nichts so ist, wie es mal schien. Schliesslich entdeckt sie, dass hinter dem Tod ihrer Tante weit mehr steckt. Ob die Hinweise richtig gedeutet und so das Geheimnis gelüftet werden kann, zeigt sich nur durch hartnäckiges Nachforschen und aufmerksames Zuhören.

Hörprobe

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Arbeitseindrücke

Aus einem chaotischen Haufen an Ideen und Notizen kamen nach und nach durchdachte Handlungsstränge zusammen. Die kreierten Charaktere tragen die Geschichte durch die verschiedenen Kapitel und Abschnitte durch. Schliesslich entstand ein knapp 30-seitiges Skript, versehen mit Dialogen, Regieanweisungen, Soundeffekten und Notizen zu Ambisound. Das Einsprechen der Texte im Tonstudio sowie das anschliessende Zusammenfügen erweckten die Rollen schlussendlich zum Leben.

Zwar handelt es sich bei «Schattenwege» um ein Audioprojekt, dennoch ist das Visuelle essenziell. Denn es macht keinen Sinn, das Hörabenteuer stringent abspielbar auf einem Streamingdienst anzubieten. Die Handlungsstränge und interaktiven Einwirkungen der Zuhörer*innen erfordern eine Plattform, welche die einzelnen Tracks in spezifischer Reihenfolge zeigen. Von der Logoausarbeitung über die Inspirationssuche und das Erstellen von Grafiken bis hin zum Aufsetzen der Website, um die Geschichte von Gianna sichtbar zu machen, erforderte viele Schritte.

(eli)

Umsetzung

Die Realisierung unseres interaktiven Hörspiels war ein umfassender und spannender Prozess, der viele verschiedene Phasen und Arbeitsschritte umfasste. Grob kann man ihn in folgende drei Schritte unterteilen:

Geschichtsentwicklung – Der erste Schritt war das Schreiben der Geschichte. Da es unserer Meinung nach schwierig ist, mit Schweizerdeutsch als Muttersprache ein authentisches Hörspiel auf Hochdeutsch zu produzieren, haben wir uns schnell für eine Mundartgeschichte entschieden. Vanessa kommt aus der Zentralschweiz und Nicola spricht «Bärner Dialäkt» aus voller Überzeugung. Das führte zu manchen «Schmunzlern» und eben auch zur Idee, eine Geschichte mit den verschiedenen Dialekten der Schweiz zu erschaffen. Mit dem Studiumsbeginn hat sich die Dialektvielfalt in unserem Umfeld deutlich vergrössert und wir haben uns überlegt, welche Ortschaften und Dialekte wir so mit einbeziehen können. Aus dieser Situation heraus entstand eine grobe Struktur unserer Detektivgeschichte. Nach dem Recherchieren, Diskutieren und Aufzeichnen aller möglichen Varianten von Interaktivität, dem Erstellen von Personas und dem Festlegen des Ausgangs unserer Geschichte konnten wir die Erzählung präzisieren und einen ersten groben Handlungsablauf stichwortartig festhalten. Schliesslich begannen wir aktiv mit dem Schreiben eines noch reduzierten und nüchternen Textes. Durch lautes Vorlesen und gegenseitiges Überarbeiten wurde sichergestellt, dass beide damit zufrieden sind oder die Szenen passend ausgeschmückt und optimiert werden. Nach mehrmaligem Überarbeiten und einer abschliessenden Lektoratsrunde erhielten wir auch noch von externen Testleser*Innen wertvolles Feedback, welches in die endgültige Fassung einfloss. Den Titel konnten wir in letzter Minute und nur mithilfe externer Meinungen aus dem Umfeld festlegen. Auch nach mehreren Brainstorming-Sessions war es für uns herausfordernd, wenige, aber umso packendere Worte zu wählen, welche Giannas Geschichte optimal zusammenfassen. Und das, obwohl wir zuvor ganze 30 Seiten Text geschrieben hatten…

Audioaufnahmen – Die Texte von Gianna, der Protagonistin und dem Erzähler wurden von uns beiden in einem professionellen Tonstudio eingesprochen, während weitere Rollen in den Räumlichkeiten der Fachhochschule Graubünden aufgezeichnet wurden. So durften wir zum einen Erfahrungen in einem hochmodernen und professionell eingerichteten Studio machen, jedoch haben wir uns auch vor die Herausforderung gestellt, mit weniger technischem Material gute Audioaufnahmen aufzubereiten. Für die Nebenrollen in unserer Geschichte suchten wir passende Personen und führten Regie, um sicherzustellen, dass jede Szene bestmöglich umgesetzt wird. Durch das Gegenlesen der Dialoge während den Aufnahmen versuchten wir, möglichst natürliche und authentische Aussagen einzufangen. Jeder Satz in unserem Drehbuch wurde mindestens zweimal aufgenommen, um das volle Potential der Sprecher*Innen auszuschöpfen, welches oft nach ein paar Versuchen zum Vorschein kam. Schliesslich ging es darum, die Aufnahmen auszusortieren und die besten Takes zu einem funktionierenden Dialog zusammenzuschneiden. In der Postproduktion wurden die einzelnen Stimmen zu qualitativ hochwertigen Sequenzen verarbeitet, einander angeglichen und störende Geräusche entfernt. Die zum Schluss gesetzten Ambisounds und Soundeffekte komplementieren die Kapitel und verstärken die Geschichte.

Visuelles Erscheinungsbild – An diesem Punkt trennten sich unsere Wege, jedenfalls teilweise. Während Nicola sich dem Programmieren der Website widmete, die alle notwendigen Funktionen beinhalten sollte, hat sich Vanessa an das Grafische gemacht und mit dem digitalen Zeichnen begonnen. Die selbst aufgesetzte Website besteht aus HTML-, CSS- wie auch JavaScript-Code. Das Herzstück dabei sind die Mediaplayer, welche es ermöglichen, die fertigen Kapitel von «Schattenwege» zu hören. Besonders musste darauf geachtet werden, dass man auf der Seite jederzeit zu den korrekten Tracks gelangt, sich aber keine anderen Kapitel anhören kann. Ansonsten ginge die Orientierung und somit der rote Faden in unserer Geschichte verloren. Schliesslich kamen alle Arbeiten zusammen und ein gemeinsamer Arbeitsschritt komplettierte das Projekt. Alle Elemente inklusive den fertigen Audioaufnahmen wurden in die Website eingebettet und wir gestalteten die Website mit Fokus auf Typografie, Einstellungsgrössen und Anordnungen.

Schwierigkeiten und Learnings

Die Entwicklung unseres interaktiven Hörbuchs brachte auch einige Herausforderungen mit sich. Besonders das Schreiben der Geschichte forderte uns zu Beginn ziemlich, da noch niemand von uns damit Erfahrungen hatte. Unser Ziel war es, eine packende Geschichte zu schreiben, welche nicht zu früh zu viel verrät und sich erst am Schluss auflöst. Trotzdem sollten die einzelnen Kapitel genug spannende Informationen beinhalten, damit die Aufmerksamkeit nicht verloren geht. So war es schwieriger als gedacht, mysteriöse Figuren zu erschaffen, die genügend Persönlichkeit vermitteln, um interessant zu bleiben, nicht aber in stereotype Darstellungen zu verfallen. Hinzu kommt, dass wir sämtlichen Text in den verschiedensten Dialekten geschrieben haben. Sprachen, die wir selbst nicht beherrschen. Die Rollen sollen authentisch wirken und nicht, als ob Texte abgelesen und den Sprechern Wörter in den Mund gelegt werden. Die einzelnen Kapitel haben wir uns gegenseitig so wieder und wieder laut vorgelesen, damit realitätsnahe Dialoge entstehen konnten. Auch liessen wir den Sprecher*Innen die Texte vor den Aufnahmen zukommen. So konnten sie sich bereits einlesen und eventuelle kleine Anpassungen an ihrem Text vornehmen, damit es sich möglichst natürlich anhört.

Weiter mussten wir uns oft darauf aufmerksam machen, dass die Kohärenz des Hörspiels gegeben ist. Speziell beim Entwickeln einer interaktiven Geschichte dürfen sich die einzelnen Abschnitte nicht verzetteln. Bei jedem Hören muss die Handlung Sinn ergeben. Dies mit sorgfältig geplanten Details, die unabhängig vom gewählten Weg der Zuhörer*Innen Spannung erzeugen. Dafür mussten wir stets den Kopf beieinander und die einzelnen Teile der Geschichte vor Augen haben.

Schon zu Beginn war uns bewusst, dass unser Projekt ein sportliches Vorhaben ist. Insbesondere weil es so viele verschiedene Arbeitsschritte beinhaltet, mussten wir gleich zu Beginn einen strikten Zeitplan erstellen. Gearbeitet haben wir grösstenteils gemeinsam am selben Ort. So konnten Fragen immer sofort diskutiert und stets der aktuelle Stand sowie die anstehenden Schritte besprochen werden. Den Überblick dabei zu behalten, war nicht immer ganz einfach. Gerade auch, da viele Arbeitsschritte gleichzeitig abgelaufen sind. Mit gegenseitigem Motivieren und aufmunternden Zwischenständen hat uns aber die Freude am Projekt höchst selten gefehlt.

Doch unser Projekt wäre nicht halb so gut geworden, hätten wir keine passenden Sprecher*Innen gefunden. Die Koordination mit den Aufnahmedaten, aber auch das eigentliche Aufnehmen der Dialoge waren neue Erfahrungen, die wir machen konnten. In unserer Rolle sind wir angewiesen auf sie und sollten ihnen gegenüber flexibel und anpassungsfähig sein, nicht aber davor abschrecken, sie zu korrigieren und Regieanweisungen zu geben.

Da Nicola bereits ein einjähriges Berufspraktikum im Bereich Sound-Design absolvieren konnte, war das für uns relevante technische Wissen zu Tonaufnahmen und Post-Production grösstenteils schon gegeben. Trotzdem war es sehr lehrreich, ganz alleine von Anfang bis Ende dafür verantwortlich zu sein, brauchbare Aufnahmen zu produzieren. Das bereits vorhandene Können wurde angewendet und weitergegeben. So konnte auch Vanessa erste Erfahrungen im Bereich Audioproduktionen machen und direkt an einem praktischen Fall das neugewonnene Wissen anwenden.

Letztlich machte uns die Webseite noch ein wenig Bauchschmerzen. Zwar haben wir nun knapp zwei Semester vom Modul «Interaktive Medien» hinter uns, in welchem uns das Programmieren nähergebracht wurde. Jedoch war unser Wissensstand darin nicht immer so weit, all unsere Vorstellungen zu erfüllen. Wir beide sind zwar der Überzeugung, dass mit vielen Tutorials, der Hilfe von KI und noch mehr Geduld einiges möglich ist. Jedoch mussten wir einsehen, dass wir unsere Erwartungen ein kleines Bisschen tiefer ansetzen müssen und auch Hilfe annehmen können.

Fazit

Mit unserem fertigen Produkt «Schattenwege» liegt viel mehr als nur ein Audioprojekt vor uns. Stärker als zu Beginn erwartet, ging es während unseres Arbeitsprozesses um all die Schritte vor, nach und rund um die hörbaren Teile. Oftmals sind wir von morgens bis abends an unserem Projekt gehockt. Doch durch das gemeinsame Arbeiten, welches mit lustigen Momenten und tollen Gesprächen ergänzt wurde, ging diese Arbeitszeit meistens vorbei wie im Flug. Man hat gerne darin investiert und wollte am liebsten weitermachen, um schnellstmöglich Fortschritte zu sehen und einander präsentieren zu können. Denn es gibt fast nichts Besseres als geteilte Freude und Faszination an einem selbst erstellten Produkt. Alles in allem können wir sagen, dass uns bewusst geworden ist, wie schön und wichtig es ist, an einem Projekt zu arbeiten, für das man brennt. So schauen wir stolz auf unser erstes interaktives Hörspiel «Schattenwege».