«fertig uftischT!»

Vor einem Jahr habe ich mit einer Freundin begonnen ein Shirt-Design anlässlich des feministischen Streiktages zu entwickeln. Leider haben wir es nie fertiggestellt, denn wir waren: zu erschöpft. Ein Jahr später und ein Jahr länger konfrontiert mit den Ansprüchen der Gesellschaft als Frau gleichzeitig schlau, sexy, selbstbewusst, stark, schlank, sexuell aktiv und aufgeklärt, gut gebildet, berufsorientiert, cool, selbstständig, aber auch liebevoll und sozial zu sein, haben wir uns entschieden zu streiken und weiter an unserem Shirt zu arbeiten.

In unserer Gesellschaft wird von Frauen erwartet, dass sie fürsorglich sind. Ihnen wird oft die Verantwortung für emotionale Unterstützung, das Schaffen von Harmonie, Trösten und die Pflege von Beziehungen zugeschrieben – Aufgaben, die meist unsichtbar bleiben und weder Anerkennung noch angemessene Vergütung erhalten. Von Frauen wird angenommen, dass sie ihre Aufmerksamkeit, Liebe, Sorge, Attraktivität und Zeit der Familie, den Männern, der Öffentlichkeit und dem Arbeitsplatz «schulden».

Diese Erwartungen führen häufig zur Erschöpfung der Frauen. Da die Sorgearbeit als Teil der „weiblichen Natur“ angesehen wird, wird sie oft wenig gewürdigt und bleibt im Verborgenen.

Unabhängig davon, ob es sich um Mütter oder junge Mädchen, schwarze oder weisse Frauen, Migrantinnen, trans- oder nicht-binäre Personen, übergewichtige oder lesbische Frauen handelt, ob sie in der Pflege arbeiten oder als Unternehmerinnen tätig sind – die Belastung variiert in ihrem Ausmass und ihren Ursachen.

Da ich Mitglied eines Kollektivs bin, das sich auf Upcycling-Mode spezialisiert hat, haben wir auf unserem Instagram-Kanal von aerabern begonnen, die Botschaft, die wir mit unserem Shirt vermitteln möchten, thematisch zu kommunizieren. Hierfür habe ich verschiedene Reels und Beiträge erstellt, die weiter unten folgen.

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«One thing that does not exhaust itself is our fierce determination to confront this system of separation and isolation that feeds on our energy – Renewal is our health – Sisterhood our collective power – We are a collage of intricate knowing Our ability is vast» – Fork Burke

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Die Shirts, ursprünglich Restposten von Cartitas und in Grösse XXL, wurden mit Unterstützung von einer Freundin passend umgeschneidert.
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Das Shirt soll symbolisch gegen ein misogynes System stehen, das von Frauen alles erwartet und nichts zurückgibt.
Das Shirt-Design beinhaltet ein Herz, das aus einem Stück Tischtuch ausgeschnitten ist. Dieses Herz repräsentiert die Erwartung an Frauen, stets liebevoll und fürsorglich zu sein. Zusätzlich gibt es eine Wäscheetikette auf der Rückseite des Shirts, mit der Aufforderung dieses Textil nicht kostenfrei zu waschen. Der Slogan «fertig uftischt» ist selbsterklärend. Alle Elemente stehen symbolisch für die Care-Arbeit – jene Tätigkeiten wie Waschen, Kochen und Putzen, die meistens von Frauen übernommen werden und oft unsichtbar bleiben. Durch diese Gestaltungselemente thematisiert das Shirt die unentgeltliche und unbeachtete Arbeit hervor, die Frauen für die Gesellschaft leisten.

Ausserdem stellt das Shirt dar, welch vielfältigen Widerstand Frauen gegen die Ausbeutung ihrer Energie, ihrer Psyche und ihrer Körper leisten, symbolisiert durch die Flecken auf der Herz-Applikation, welche auch als Blutflecken gelesen werden können. Als Frauen wollen wir Widerstand leisten, der zu einer treibenden Kraft für neue Arbeits- und Lebensweisen wird und die Welt verändert.

Neben dem Designprozess und der Herstellung der Prototypen habe ich ein kleines Fotoshooting mit Nina Yeboah durchgeführt. Die Bilder brauchen wir für den Release des Shirts rechtzeitig zum feministischen Streiktag am 14. Juni auf unserem Instagram-Kanal.

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(abb)

Einleitung

Im Rahmen unseres Projekts zum feministischen Streiktag entwarfen wir ein Shirt, das die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen kritisch thematisieren sollte. Der Designprozess beinhaltete unteranderem den Einsatz des Clo3d-Programms zur Visualisierung des Shirts sowie die Erstellung von Grafiken für die Typografie. Zusätzlich waren rechtliche Aspekte wie die Einholung von Musikrechten und die Genehmigungen für die Darstellung von Personen in unseren Videos und Fotos relevant.

 

Designprozess und Visualisierung

Die Nutzung des Clo3d-Programms stellte sich als eine der Stärken unseres Projekts heraus. Die Software ermöglichte es, das Shirt realitätsnah und detailliert zu visualisieren, was essentiell für die Überprüfung des Designs vor der physischen Herstellung war. Dieser Aspekt des Prozesses hat dazu beigetragen, unsere Vision umzusetzen und somit die Grundlage für ein gelungenes Endprodukt gelegt.

 

Typografie und Grafikdesign

Obwohl die Erstellung der Typografie kreativ und innovativ war, insbesondere die Anpassung der Buchstaben „h“ und „T“ zu symbolischen Darstellungen eines Stuhls und eines Tisches beim slogan «fertig uftischt», muss ich kritisch anmerken, dass dieser Prozess deutlich zeitaufwändiger war als ursprünglich angenommen. Das mehrfache modifizieren der Schriftarten, um die gewünschte Wirkung zu erzielen, führte zu Verzögerungen im Zeitplan. Rückblickend stellt sich die Frage, ob der damit verbundene Aufwand gerechtfertigt war. Zwar war der Lerneffekt hoch, doch hätte eine einfachere Typografie möglicherweise ähnlich effektiv sein können und Ressourcen für andere wichtige Aspekte des Projekts freigehalten.

 

Rechtliche Aspekte

Ein weiterer kritischer Punkt, der mehr Aufmerksamkeit erforderte als erwartet, war das Einholen der notwendigen Rechte für Musik und die Darstellung von Personen in unseren Promotionsvideos und Fotos. In Zukunft wäre es ratsam, diesen Aspekt früher im Projektplan zu berücksichtigen und gegebenenfalls früher nachzufragen, um reibungslose Abläufe zu gewährleisten.

 

Fotoshooting

Das Fotoshooting führte ich mit einer analogen und einer Digitalen Kamera durch, ich habe jeweils einen externen Blitz dazugenommen um den «Analog» -Effekt noch zu verstärken, sodass nicht viel Nachbearbeitung notwendig war. Ich wollte die Bilder möglichst authentisch lassen und habe in Lightroom lediglich die Helligkeit und Farbigkeit der Bilder ein wenig angepasst, um eine konsistente Ästhetik zu gewährleisten. Diese Entscheidung, analog zu fotografieren, erwies sich als vorteilhaft für die authentische Darstellung unseres Projekts.

 

Schlussfolgerung

Das Projekt hat insgesamt wichtige Einblicke in den Designprozess und die damit verbundenen Herausforderungen geliefert. Es hat unsere Fähigkeiten in der Nutzung von Designsoftware erweitert, unser Bewusstsein für rechtliche Notwendigkeiten geschärft und auch unsere Organisationskentnisse bei der Planung der Beiträge verbessert. Für zukünftige Projekte ist es wichtig, sowohl die Zeitplanung grosszügiger zu gestalten als auch die Prozessschritte frühzeitig kritisch zu evaluieren. Das Ziel sollte es sein, Effizienz und Kreativität besser zu balancieren, um sowohl innovativ als auch termingerecht zu arbeiten und sich nicht in Details zu verlieren.