HUN – Wieso du?

„Wieso du?“ – ein kreatives Projekt, das trotz ästhetischer Szenen nicht zum Rauchen animieren soll. Das erste Musikvideo für mich, sowie für HUN’s neues Album «Du?».

Als Hun, eine gute Freundin von mir, ein neues Album veröffentlichte und ich es mir anhörte, wusste ich sofort, dass ich mit ihr ein Musikvideo drehen möchte. Ich war immer ein Fan von ihren Projekten und bin von diesem Album besonders fasziniert von ihrem Talent.

Hannah ist für mich eine sehr kreative und inspirierende Person, weshalb ich sehr gerne mit ihr kreative Projekte erarbeite. Ihre Ausdrucksstärke und zahlreichen Ideen verhelfen den Projekten immer noch spezieller zu werden. Ihr Album «du?» ist bereits ihr zweites Album, von welchen sie alle Lieder selbst geschrieben und produziert hat. Über «du?» erzählt sie:

«In dem Album „Du?“ geht es nicht um mich, sondern um die andere Person und eigentlich geht es trotzdem um mich (lacht). Es geht um Verantwortung und der starke Kontrast zwischen, soll ich die Verantwortung übernehmen oder ist es die Verantwortung der anderen Person? Wann ist es Exzess, also im Rausch sein und Party machen und wann ist es zu viel? Auch mit Verlangen und Liebe, alles zusammen. Das ist ein grosses Thema von der Jugend, weil du dich selbst kennenlernen und rausfinden willst, was du im Leben machen möchtest. Ich habe das Gefühl in deinen 20ern ist es so, dass du entweder schwimmst oder ertrinkst und irgendwann, wenn du lange geschwommen bist, dann kannst du ans Land schwimmen.»

Für das Musikvideo entschieden wir uns für das Lied «wieso du?», da Hannah bereits eine Vision für dieses Lied vor Augen hatte und es auch eines meiner Lieblingslieder von diesem Album ist.

Die «Story» in dem Musikvideo soll eine vergangene Liebesgeschichte aufgreifen, die sich in Form von Flashback Szenen zeigt, was Rückblicke von Hun visualisieren sollten. In den Flashback Szenen sieht man sie eher als einfache Frau, während wir immer wieder in das Jetzt springen und sie als eine divenhafte Sängerin auf einer Bühne im roten Licht.  

Mitgewirkt in diesem Video haben zudem noch Thierry Perrig als Schauspieler und Bianka Moós die im in den Flashback Szenen als Stylistin gearbeitet hat.

Seht euch das Video hier und hört euch hier das ganze Album von HUN an!

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(abb)

Ursprungsidee

Ursprünglich war meine Idee, ein Musikvideo zu dem Lied «Du und das Radio» aus demselben Album zu drehen. Ich hatte bereits ein Storyboard erstellt und verschiedene Ideen entwickelt. Der Grund, warum wir, beziehungsweise ich, letztendlich ein anderes Lied wählten, war, dass Hannah nicht mehr Zeit für den Dreh aufbringen konnte, da sie selbst studiert und arbeitet und somit sehr beschäftigt ist. Diese Videoidee ist jedoch nicht verworfen; ich habe weiterhin fest vor, dieses Video zu drehen.

Dreh

Der Dreh selbst entstand daher spontan, da wir nur einen Tag Zeit hatten. Für mich war dies glücklicherweise keine Herausforderung, da ich es von meinem Job gewohnt bin, innerhalb eines Tages einen Film zu produzieren. Die Flashback-Szenen konnte ich von einem Videodreh vom vergangenen Jahr verwenden, die wir bisher noch nicht genutzt hatten. So kam auch die Idee mit den Flashback-Szenen und der vergangenen Liebesgeschichte zustande. Besonders stolz bin ich auf den Match Cut, bei dem sie sich eine Zigarette anzündet: erst mit langen, dann mit kurzen Haaren. Obwohl ich ihn noch besser hätte framen können, funktioniert er sehr gut, was mich selbst überrascht hat.

Generell kann ich sagen, dass die Storyline beim ersten Mal Anschauen nicht direkt klar ist und mit besserer Planung und Konzept deutlicher hätte sein können. Den Disclaimer zu Beginn des Videos habe ich hinzugefügt, nachdem mir in einem Feedback mitgeteilt wurde, dass viel geraucht wird. So habe ich gelernt, dass nur weil etwas cool aussieht, es nicht sein muss, dass die Person durchgehend raucht. In den Szenen, die sich im Jetzt abspielen, passt es jedoch gut, da es diesen klassischen «verruchten» Sängerin-Effekt vermittelt.

Schnitt

Ich habe mit meiner Sony Alpha 7IV Kamera in S-Log gefilmt. Dadurch konnte ich anschließend ein Color Grading darüberlegen, was einen cinematischen Effekt erzielt und mir besser gefällt. Bei diesem Projekt habe ich gelernt, dass ich den VLC-Player zum Abspielen verwenden muss, da der QuickTime Player die Farben abschwächt, was mich schon lange bei anderen Videoprojekten gestört hat. Im Schnitt habe ich jedoch gemerkt, dass es sinnvoll gewesen wäre, in 4K zu filmen, da es mehr Raum beim Schneiden bietet.

Die Overlay-Effekte, die ich mehrfach im Video verwendet habe, gefallen mir, da sie etwas Experimentelles sind, das ich neu ausprobieren konnte und somit meinen kreativen Schnittprozess erweitert habe. Soundtechnisch hatte ich lange das Problem, dass der Ton nur von rechts kam und ich lange nicht wusste, warum. Schließlich legte ich das Lied auf zwei Spuren in Premiere, was das Problem löste. Dennoch ist es für mich ein Mysterium, da ich bisher nie ein solches Problem hatte.

Insgesamt war ich überrascht, wie gut vieles letztendlich zusammengepasst hat, obwohl ich spontan die Clips vom letzten Jahr verwendet habe. Mein «Haupt-Learning» war, dass nur weil etwas gut aussieht, es nicht einen guten Film/Video ausmacht. Als mein erstes selbst kreiertes Musikvideo bin ich aber sehr zufrieden damit, wie es herausgekommen ist, auch wenn ich immer noch Dinge sehe, wie Schnitt, Color Grading und Storyline, die ich gerne anpassen würde. Ich habe viel für meine filmischen Kenntnisse dazugelernt und gesehen, wie viel man kreieren kann, wenn zwei Menschen gut zusammenarbeiten.