QR-Codes als Blickfang

Hikikomori Thumbnail

Lehrprojekt – Hikikomori

In einer zunehmend vernetzten und leistungsorientierten Welt finden sich immer mehr Menschen in einem Zustand der sozialen Isolation wieder. Der Begriff «Hikikomori» beschreibt ein Phänomen, das ursprünglich in Japan beobachtet wurde und Menschen betrifft, die sich für mindestens sechs Monate vollständig in ihre Wohnung oder ihr Zimmer zurückziehen. Betroffene, oft junge Menschen im späten Teenageralter bis zu den frühen 30ern, haben kaum Kontakt zur Aussenwelt und vermeiden bewusst soziale Interaktionen.

Die Ursachen für Hikikomori sind komplex und vielfältig. Oft spielen sozialer Druck, Mobbing und Versagensängste eine zentrale Rolle. Hinzu kommen psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen, die den Rückzug verstärken. In Japan wird die Zahl der Betroffenen auf bis zu 1,46 Millionen Menschen geschätzt, was etwa jedem 50. Japaner entspricht. Doch auch in der Schweiz wird dieses Phänomen immer häufiger beobachtet.

Um das Verständnis für die Lebensrealität der Betroffenen zu vertiefen, habe ich eine Webapplikation entwickelt, die Einblicke in die Gefühlswelt und den Alltag von Hikaru, einem 24-jährigen Hikikomori, gewährt. Die Anwendung ist als Cross-Device-Lösung konzipiert und ermöglicht es, sowohl über den Computer als auch über das Smartphone schrittweise mehr über Hikarus Lebensumstände zu erfahren. Dabei wurden verschiedene QR-Codes gestaltetet, die die Verbindung zwischen den Geräten ermöglichen.

hikaru.ch

Thesis

In den vergangenen Jahren haben sich QR-Codes zu einem unverzichtbaren Instrument in der Kommunikation und im Marketing entwickelt. Sie erscheinen in unterschiedlichsten Gestaltungen: Einige integrieren Logos, andere bestechen durch farbenfrohe Designs oder auffällige Muster, während manche so stark modifiziert sind, dass sie kaum noch als QR-Codes erkennbar sind. Dieser kreative Spielraum wirft jedoch eine zentrale Frage auf: Erhöht eine anspruchsvolle Gestaltung tatsächlich die Bereitschaft, den QR-Code zu scannen, oder bleibt der Mehrwert rein ästhetisch ohne signifikanten Einfluss auf das Nutzerverhalten?

Im Rahmen der Bachelorarbeit wurde das Thema QR-Codes und deren Design untersucht. Im Mittelpunkt der Analyse stand die Fragestellung, ob aufwendig gestaltete QR-Codes im Vergleich zu schlichten Varianten bevorzugt und häufiger gescannt werden. Anhand einer Mixed-Methods-Studie, die sowohl quantitative Umfragedaten als auch qualitative Interviews mit Expertinnen und Experten aus Schweizer Kreativagenturen kombiniert, konnten praxisnahe Erkenntnisse gewonnen werden. Diese Erkenntnisse wurden genutzt, um konkrete Empfehlungen für die effektive Gestaltung von QR-Codes zu entwickeln.