Lichtsetzung im Studio – Menschen perfekt in Szene setzen?

Das Wort Fotografie stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „mit Licht zeichnen“. Im Studio wird dieser Ursprung greifbar – hier ist Licht das zentrale Werkzeug um Formen, Emotionen und Geschichten sichtbar zu machen.

Ob weiche Schatten, klare Konturen oder subtile Lichtakzente: Jedes Lichtkonzept beeinflusst die Wirkung eines Bildes. In diesem Projekt habe ich verschiedene Lichtaufbauten getestet, um Menschen im Studio perfekt in Szene zu setzen – und dabei gelernt, wie vielseitig die Sprache des Lichts wirklich ist.

Lichtkonzepte im Vergleich

Eine Lichtquelle

  • Ein einzelnes Hauptlicht frontal oder leicht seitlich platziert.

Wirkung:

„Mit nur einer Lichtquelle entsteht ein schlichtes, reduziertes Porträt. Das Licht formt die Gesichtszüge sanft, lässt jedoch deutliche Schatten und Schwarzbereiche entstehen. Diese Einfachheit schafft Ruhe, wirkt aber oft zweidimensional und rau.“

Zwei Lichtquellen

  • Eine Hauptlichtquelle (Softbox) für das Gesicht.
  • Ein zusätzliches Hintergrundlicht zur Aufhellung des Hintergrunds.

Wirkung:

„Durch die Hintergrundbeleuchtung wird das Model klarer vom Hintergrund getrennt. Das Gesicht wirkt weich ausgeleuchtet, während der Hintergrund Tiefe ins Bild bringt. Eine klassische, ausgewogene Beleuchtung.“

Drei Lichtquellen bei einem Mann

  • Eine Hauptlichtquelle (Softbox) für das Gesicht.
  • Hintergrundlicht zur Aufhellung des Hintergrunds.
  • Ein Backlight, seitlich von hinten positioniert, für einen Lichtsaum.

Wirkung:

„Das seitliche Backlight erzeugt einen feinen Lichtsaum an den Konturen des Kopfes und der Schultern. Das Bild wirkt dadurch lebendiger und dreidimensionaler, das Model hebt sich stärker vom Hintergrund ab.“

Drei Lichtquellen bei einer Frau

  • Hauptlicht (Softbox) frontal für eine gleichmässige Ausleuchtung des Gesichts.
  • Seitenlicht oder Fülllicht zur Reduktion von Schatten und für weiche Übergänge.
  • Hintergrundlicht oder Backlight, um das Model vom Hintergrund zu trennen.
  • Reflektor, um harte Kanten zu glätten.

Wirkung:

„Mit drei Lichtquellen entsteht eine sozusagen ‹optimale› Studioausleuchtung. Das Gesicht wird klar und weich betont, während der Lichtsaum für eine feine Trennung vom Hintergrund sorgt. Die Kombination bringt Tiefe, Balance und eine professionelle Anmutung ins Bild. Bei Frauen ist es jedoch wichtig, einen Reflektor zu nutzen, sodass die Gesichtszüge nicht ganz so hart wirken wie bei einem Mann.“

Eine Faustregel, aber kein Gesetz?

Das Licht und das Konzept dazu sind essentiell in der Studiofotografie, aber jedes Motiv erfordert eine individuelle Herangehensweise. Während ein einzelnes Licht eine ruhige, minimalistische Wirkung erzeugt, bringen zusätzliche Lichtquellen wie Hintergrund- oder Backlights Tiefe und Dynamik ins Bild.

Beim Mann haben verschiedene Lichtkonzepte – von Gesicht- und Hintergrundbeleuchtung bis zum Backlight – gezeigt, wie markante Konturen und Kontraste entstehen können. Im Vergleich dazu erfordert die Ausleuchtung einer Frau eine sanftere Herangehensweise. Durch den Einsatz eines Reflektors konnten harte Schatten reduziert und ein weicheres, harmonisches Ergebnis erzielt werden.

Am Beispiel der optimalen Ausleuchtung mit drei Lichtquellen wird deutlich, wie entscheidend die Balance von Haupt-, Füll- und Hintergrundlicht ist. Ob schlicht oder komplex – jedes Lichtkonzept beeinflusst die Wirkung des Bildes und erzählt seine eigene Geschichte.

(pru)

Theoretisches Wissen und eigene Umsetzung
In diesem Projekt habe ich mich intensiv mit Studiofotografie und der Lichtsetzung auseinandergesetzt. Zu Beginn habe ich viele theoretische Informationen im Internet recherchiert, wollte jedoch wissen, wie sich das in der Praxis umsetzen lässt, und ein eigenes Konzept entwickeln. Ich begann mit einer Puppe, um das Licht zu testen, und später musste meine Kollegin etliche Male als Model herhalten.

Das Experiment mit Lichtquellen
Zu Beginn hatte ich viele Versuche mit meiner Kollegin, bei denen anfangs nicht alles gut lief. Einige der Lichtaufbauten funktionierten nicht wie erwartet, und viele Versuche brachten nicht die gewünschten Ergebnisse. Anfangs arbeitete ich mit nur einer Lichtquelle, doch ich steigerte mich mit der Zeit auf drei. Ich testete verschiedene Lichtquellen – von Standlicht bis hin zu Blitzlicht. Dabei stellte sich heraus, dass je mehr Lichtquellen hinzugefügt wurden, desto schwieriger und zeitaufwändiger es wurde, die richtige Ausleuchtung zu finden. Es war eine stetige Herausforderung, die Positionen und Intensitäten der Lichter zu justieren, und ich verbrachte einige Nachmittage damit, zu experimentieren.

Herausforderungen in der Nachbearbeitung
Die grösste Herausforderung kam jedoch in der Nachbearbeitung. Besonders in Lightroom und Photoshop war es sehr aufwändig, jedes Bild zu retuschieren. Bei Porträts fällt jedes kleinste Detail auf – jedes Härchen, das nicht am richtigen Ort ist, und jede Hautunreinheit. Dies zeigte mir, wie viel Arbeit in der Nachbearbeitung steckt, um das Bild zu perfektionieren und das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Trotz dieser Schwierigkeiten habe ich viel über die Feinheiten der Lichtsetzung und die Bedeutung der Nachbearbeitung gelernt. Es war spannend, mein eigenes Konzept zu entwickeln, zu experimentieren und herauszufinden, wie die richtige Beleuchtung ein Porträt verändern kann.