Radio Calanda goes DAB+
Nach einem lehrreichen ersten Semester als Radiohosts, beschlossen wir auch im Herbstsemester 2024 nochmals in die Radiowelt einzutauchen. Dieses Mal jedoch nicht wie gewohnt «nur» auf Radio Calanda. Wir erhielten ein Angebot, welches wir nicht ausschlagen konnten…
Aussergewöhnliche Zusammenarbeit
Damit man dieses Digezzprojekt umfassend begreifen kann, müssen wir in der Geschichte ein wenig zurück reisen. Denn schon vor den Sommerferien, erschien ein sagenumwobenes Mail von Marius Hagger, unserem MedienBWL-Dozent, in unserem Posteingang. In diesem Mail fragte er uns, ob wir Zeit für ein kurzes Telefonat haben, er hätte da eine «interessante Idee».
Bei diesem Gespräch klappten uns nicht nur sprichwörtlich die Kinnlade herunter. Marius erzählte, er hätte mit dem Leiter Audio/Video von Somedia ein Gespräch über mögliche Zusammenarbeiten der FHGR und Somedia geführt. Dabei sei die Sprache seitens Marius auf uns, also Radio Calanda, gefallen. Sein Vorschlag: Unsere Sendung über Radio Südostschweiz auszustrahlen. Wir trauten unseren Ohren kaum und das Zurückhalten der Freudensprünge fiel uns schwer. Von ca. 8 Live-Hörer:innen zu einem Radio mit über 60’000 tägliche Hörer:innen ist schon ein beachtlicher Schritt.
Von da an ging es Schlag auf Schlag. Wir verabredeten uns zu einem ersten Meeting mit Stefan Nägeli, dem Leiter von Radio-/TV-Südostschweiz. Dieses Gespräch fand während der Semesterferien statt. Da Moritz zu dieser Zeit Ferien in Japan machte, nahm er sogar eine Zeitverschiebung von ganzen 8 Stunden auf sich. In diesem Meeting wurde die neue Sendezeit, die Wahl des Studios (bei uns oder bei Somedia) und alles damit Verbundene besprochen. Die Idee fühlte sich nach diesem Gespräch zum ersten Mal wirklich real an.
Die ganze Zusammenarbeit brachte einige Herausforderungen mit sich. Glücklicherweise durften wir auf der technischen Seite, auf die Unterstützung von Marcel und den Technikern von Somedia zählen. Inhaltlich durften wir frei entscheiden und mussten uns an keine Vorgaben halten. Unsere wiederkehrenden Formate «Mo-mente der Philisophie», «Caros good to know» und «s Dialektwort vo de Wuche» wollten wir beibehalten, da sich diese bereits etabliert haben.
Und so waren wir schon ab dem 2. Oktober nicht mehr nur auf radiocalanda.ch sondern auch im «richtigen» Radio auf RSO zu hören. Durch die frühen Vorabklärungen und unsere Erfahrung aus dem letzen Semester, starteten wir also schon zwei Wochen nach Semesterbeginn. Dies führte dazu, dass wir in diesem Semester 14 Sendungen produzierten.
Wenn die eigene Stimme erkannt wird
Bisher hatten wir eine genaue Übersicht über die Hörstatistiken. Wir wussten jederzeit zu welchem Zeitpunkt und von wie vielen Leuten wir gehört worden sind. Diesen Luxus verloren wir leider, da Somedia diese Daten beim Frequenzradio nicht erheben kann. Somit haben wir keine Ahnung wie viele Leute uns wirklich zuhören.
Unserer Reichweite wurden wir uns durch spannende Gespräche und Nachrichten erst richtig bewusst. Wir bekamen Musikwünsche und Grüsse ins Studio gesendet von Personen, die schrieben, dass sie uns zum ersten Mal hören. Aber auch im Alltag erlebten wir interessante Situationen.
Eine alte Bekannte von Lisa, mit der sie kaum Kontakt pflegt, erfuhr von den Eltern von Lisa, dass sie nun Radio auf RSO macht, sie solle doch unbedingt reinhören. Sie wollte die Sendung mit ihrem Mann zusammen hören. Doch dieser kam später als sonst Nachhause. Sie hörte die Sendung also alleine. Als er endlich Zuhause angekommen war, erzählte er voller Freude von einer Entdeckung. Er habe Lisa im Radio gehört. Er blieb sogar extra länger im Auto sitzen, um die Sendung noch ein wenig länger zu hören.
An einem Donnerstagabend im Volleyballtraining kam ein Teamkamerade von Moritz auf ihn zu und fragte ihn voller Verwirrung, ob er Radio mache. Er erzählte, dass er am Vortag im Gym war und dort RSO über die Lautsprecher lief. Plötzlich fiel ihm auf, dass ihm die Stimme des Radiomoderators sehr bekannt vorkam. Als dann auch noch der Name Moritz fiel, wurde er umso misstrauischer. Moritz bestätigte ihm seinen Verdacht und erklärte ihm, dass er seit einiger Zeit eine eigene Radiosendung hat.
Solche Interaktionen lassen die ganze Situation etwas realer wirken. Richtig begriffen haben wir es nämlich noch immer nicht. Schliesslich hat man uns nun ein ganzes Semester auf Frequenz gehört.
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(eli)
Redaktionsarbeit
In diesem Semester haben wir uns vorgenommen die Sendungen oder zumindest die Sendungsthemen bereits frühzeitig vorzubereiten. So haben wir im vorhinein die Themen gleich für den ganzen Monat festgelegt. Dies klappte in den ersten drei Monaten und das konnte den Stress vor der Sendung massiv minimieren. Trotzdem gab es auch immer wieder die Situation, dass wir am Tag der Sendung beschlossen, dass das Thema doch nicht genug her gab oder unpassend war. Da wir im Dezember auch mit vielen Abgaben und sonstigen Projekten konfrontiert waren, kam auch die Sendungsplanung ein wenig zu kurz. Dies führte zum altbekannten Stress direkt vor der Sendung.
Produktion und Technik
Unsere Moderationskünste haben sich in diesem Semester sicherlich verbessert. Nach mittlerweile 27 Sendungen dürfen wir behaupten, langsam den Dreh rauszuhaben. Wir wurden auch immer mutiger mit Übergängen zwischen Moderation und Songs, sodass wir teils auch über das Intro oder Outro der Songs gesprochen haben. Das klingt im Radio zwar professionell, beim Schneiden des Podcasts kam es uns teilweise in die Quere, da wir so die Musik nicht nahtlos rausschneiden konnten. Das macht die Podcasts allerdings auch authentischer, schliesslich machen wir nicht einen klassischen Podcast, sondern schneiden einfach unsere Radiosendung zusammen. Da darf man das auch hören.
Dieses Semester hatten wir vermehrt Probleme mit der Radiosoftware. Wir haben uns zwar intensiver damit auseinander gesetzt wie letztes Jahr, jedoch gibt es noch immer einzelne Dinge, die uns Probleme bereiten. Zum Beispiel waren die Einstellungen der Lautstärke nicht überall einheitlich. Es gab massive Unterschiede zwischen den einzelnen Songs, wie auch den Jingles und unseren Stimmen. Wir versuchten also durch allgemeine Einstellungen alles gleich laut zu pegeln. Das funktionierte schon viel besser als letztes Semester, jedoch gab es noch immer Teile, die übersteuerten. Da Radioboss eine sehr veraltete Software ist, gibt es kaum Anleitungen oder Erklärungen, die uns weiterhelfen würden. So ist und bleibt es ein stetiges Learning by Doing.
Das Radiostudio ist und bleibt eine ständige Herausforderung. Durch die vielseitige Nutzung durch verschiedenste Personen, treffen wir «unser» Studio immer wieder anders an. Sowohl die physische Einrichtung, wie auch die technischen Einstellungen überraschen uns Woche für Woche wieder aufs Neue. «Hääää was haben diese blöden anderen Studis wieder gemacht…?»
Social Media
Unsere Social-Media-Präsenz hat sich in den letzten Monaten stetig verbessert. Um unseren Internetauftritt konstant zu behalten, erstellten wir einen Social-Media-Plan, welcher all unsere Posts klar strukturierte. Im Vergleich zum letzten Semester nutzten wir vermehrt die Möglichkeit des Collaborate Posts mit dem Instagramaccount unseres Studienganges oder dem der Fachhochschule Graubünden.
Neue Jingles?
Da wir nun nicht mehr um 17:30 Uhr, sondern erst um 19:00 auf Sendung waren, passten unsere Jingles teils auch nicht mehr. Der Text «Jede Mittwuchabig am halbi sechsi uf Radio Calanda» musste also geändert werden. Da sich unser Jingle-Meister und beide Stationvoices dieses Semester allerdings im Auslandsemester befanden, stellte sich das als Herausforderung dar. Die Zeit liess es also für uns alle nicht zu dieses Projekt noch in diesem Semester anzugehen. Deshalb haben wir uns entschieden, die Jingles erst für kommendes Semester bereit zu halten (falls es überhaupt ein weiteres Semester Radio Calanda geben wird;) ).
Musikdatenbank?
Die meisten Lieder aus unserer Musikdatenbank, haben wir von unseren Vorgänger:innen übernommen. Da sie uns den Sender bereits vor einem Jahr übergeben haben und wir im letzten Semester nur einzelne Songs hinzugefügt haben, ist die Datenbank mittlerweile ein wenig verstaubt. Eigentlich hatten wir uns die Ergänzung von Songs als To-do in der Sommerpause vorgenommen. Die Anfrage von Somedia kam dann aber dazwischen und wir wussten lange nicht in welchem Studio wir Sendung machen werden. Hätten wir im Studio von RSO aufgenommen, wäre dieses To-do hinfällig gewesen, da wir dann die Musik von ihrer Datenbank hätten verwenden können. So hatten wir kurz vor Semesterbeginn noch immer keine neuen Songs. Während des Semesters hatten wir dann auch genug zutun mit dem Daily-Business von MittSchnitt z’Dritt.