A trip back in in time to Super 8
«Multimedia Production»: Ein wahnsinnig breitgefächerter Begriff in der multimedialen Welt. Von Informatik über Journalismus und Unternehmenskommunikation bis hin zu Film- und Radioproduktion gehört alles dazu. Was wir heute mit unserem Smartphone machen können, ist nahezu grenzenlos. Noch zu Zeiten unserer Grosseltern wäre dies undenkbar gewesen. Für sie war das Aufkommen der Super 8 Kamera schon der grösste Schrei. Wer so eine Filmkamera besass, galt als cool und hip. Heute wissen noch die wenigsten, was Super 8 ist.
Ich fand bei meiner Grossmutter im Keller eine alte Super 8 Kamera von meinem Grossvater und unzählige Filmrollen. Gemeinsam bauten wir den dazugehörenden Filmprojektor auf und projizierten die Filme auf eine weisse Wand. Es war wahnsinnig spannend, das alte Filmmaterial anzuschauen. Den Rollen sah man an, dass sie ihre besten Tage schon lange hinter sich hatten. Es wäre jammerschade gewesen, wenn dieses Filmmaterial ganz verloren ginge. Ich machte mich schlau, was man dagegen machen kann und da stiess ich auf einen Super 8 Filmdigitalisierer. Mit dem werden die einzelnen Filmspulen digitalisiert und so in die heutige Zeit gerettet. Kaum habe ich mir Wissen über die Super 8 Filme angeeignet, packte mich das Interesse. Einerseits wollte ich mehr darüber erfahren, wie früher gefilmt wurde und andererseits wollte ich die Super 8 Filme digitalisieren.
Für euch habe ich zwei Filme gemacht. Im ersten erfahrt ihr einiges über Super 8 und im zweiten ist das zusammengeschnittene Super 8 Material zusehen.
Geschichte der Super 8 Filme:
Super 8 ist ein Schmalfilm-Filmformat, das im Mai 1965 von der amerikanischen Firma Kodak eingeführt wurde. Wie sein Vorgänger, das Normal-8-Format, war dieses Super 8 überwiegend für den privaten Bereich gedacht, um Familienfeste, Urlaube oder öffentliche Ereignisse in bewegten Bildern festzuhalten. In diesem Bereich wurde Super 8 in den 1980er-Jahren nahezu komplett von der Videotechnik abgelöst. Es spielt seitdem nur noch eine marginale Rolle im professionellen Film, wo es von manchen Regisseuren wegen seiner Ästhetik geschätzt wird.
Ein Film über das Handwerk von Super 8 bis zur Digitalisierung
Super 8 Filmmaterial gerettet in die digitale Welt
(spu)
Idee:
Die Idee entstand im Frühling während des Lockdowns, als ich den Keller meiner Grossmutter durchstöberte. Da entdeckte ich in einem alten Karton unzählige Super 8 Filme. Da die einzelnen Spulen schon lange ihre besten Tage hinter sich hatten und langsam kaputt gingen, suchte ich nach einer Möglichkeit die Filme in die digitale Welt zu retten. Einerseits wollte ich ein Video mit den Filmen zusammenschneiden und andererseits wollte ich meine Arbeit gleich in einem kurzen Dokumentarfilm aufzeigen und das Handwerk von Super 8 erklären.
Vorgehen:
Zuerst wollte ich alles über Super 8 erfahren. Ich las mich ins Thema ein und schaute diverse YouTube-Filme darüber. Anschliessend informierte ich mich über die Super 8 Filmdigitalisierer. Nach dem ich im Netz diverse Modelle fand ging ich in ein Fachgeschäft, um mich vor Ort beraten zu lassen. Ich entschied mich für den Somikon HD-XL-Film-Scanner & -Digitalisierer für Super 8 & 8mm, bis 7’’-Rollen. Ich liess mir das Gerät vor Ort auch gleich erklären. Zu Hause angekommen startete ich auch gleich mit der ersten Rolle. An diesem Punkt wurde mir erstmals klar, was für ein riesen Aufwand auf mich wartet. Eine grosse Filmrolle dauerte rund vier Stunden, bis sie vollständig digitalisiert war und die kleinen 15 Meter langen Rollen dauerten um die 45 Minuten. Während zwei Wochen war ich andauernd am Filme einfädeln, digitalisieren und wieder zurückspulen. Nach dieser Zeit konnte ich das Ticken des Scanners nicht mehr hören, es machte mich halb wahnsinnig.
Im Anschluss schnitt ich das Filmmaterial in Premiere Pro zusammen. Als ich den Rohschnitt beisammen hatte, traf ich mich mit meiner Grossmutter, für die Beschriftung der einzelnen Szenen. Sie wusste noch ziemlich genau, wann und wo die Filme aufgenommen wurden. Dann konnte ich mit der Postproduction beginnen. Für die einzelnen Szenen downloadete ich von Artlist.io passende Songs, welche ich im Hintergrund einfügte. An dieser Stelle, einen grossen Dank an Hannes Turnherr. Er stellte mir die Lizenz von seinem Account zur Verfügung.
Parallel während ich die Filme digitalisierte machte ich mich an das Filmen des Dokumentarfilms. Hierfür stellte sich mein Vater als Statist zur Verfügung. Im Anschluss schnitt ich die einzelnen Szenen auf Premiere Pro zusammen. Passend zu den Szenen hinterlegte ich das Video mit einem Sprechertext, sowie einem Backgroundsong.
Projekt:
Learnings:
«Ordnung» ist das Stichwort. Ich hatte so viele Filmrollen, da verlor ich schnell die Übersicht. Bevor ich mit dem Digitalisieren anfing hätte ich die Filme zeitlich ordnen müssen. Ich fing ziemlich unorganisiert an. Ich startete einfach mit dem Digitalisieren, ohne mir im Voraus einen genau Plan zurecht zu legen. Daher bekam ich ein zeitliches Durcheinander mit den Filmen, das war für den Filmschnitt mühsam, da ich die einzelnen bereits digitalisierten Filme im Nachhinein sortieren und beschriften musste.
Beim Dokumentarfilm ging ich dann strukturierter an die Arbeit. Das Schwierige an diesem Video war den Sprechertext passend zum Bildmaterial zu texten.
Fazit:
Das Projekt machte mir einen grossen Spass. Ich steckte viel Herzblut hinein. Für mich war es ein sehr spannendes Projekt:
- Ich erfuhr einiges über das Handwerk von Super 8
- Ich lernte Super 8 Filme zu digitalisieren
- Ich konnte mein bisheriges Wissen im Filmschnitt vertiefen und viel Neues dazu lernen
- Dank dem Filmmaterial meiner Grosseltern lernte ich einiges über die damalige Zeit
Neben dem, dass das Projekt ein sehr Schönes war, brauchte es aber sehr viel Zeit, wahnsinnig viel Geduld und noch mehr Nerven. Es war keine leichte Aufgabe, deshalb bin ich umso mehr mit dem Ergebnis zufrieden.