«Alicia und Hector»: Bewegender Gedenktag 50 Jahre nach Militärputsch in Chile
Am Sonntag, dem 11. November 2023, versammelten sich Menschen aus verschiedenen Generationen und Hintergründen in der Kinemathek, um einem bedeutsamen Tag zu Gedenken – dem 50. Jahrestag des Militärputsches in Chile. Dieser Tag war nicht nur ein Anlass des Gedenkens, sondern auch eine Gelegenheit, die Geschichte unserer Familie und die turbulenten Ereignisse, die sich während und nach dem Putsch ereigneten, zu reflektieren.
Auf den Tag genau 50 Jahre nach dem Militärputsch in Chile am Sonntag, dem 11.November 2023 haben mein Vater, Luis Palma, und ich einen Gedenktag organisiert. Gemeinsam haben wir eine Veranstaltung konzipiert, die bildende und emotionale Elemente miteinander vereinte. Im Rahmen des Gedenktages wurde der Film «Mi país imaginario» von Patricio Guzmàn auf der Leinwand vorgeführt. Der Film dokumentiert die letzten heftigen sozialen Unruhen in Chile im Oktober 2019, welche ihrerseits den Ereignissen rund um den Militärputsch 1973 entsprangen.
«Mi país imaginario» erzählt die Geschichte einer Nation im Aufbruch, in der mehr als eine Million Menschen auf die Strasse gingen, um für eine gerechtere Bildung, ein besseres Gesundheitssystem und eine neue Verfassung zu kämpfen. Besonders beeindruckend war die führende Rolle, die die Frauen in diesem Prozess spielten. In seinem fesselnden Zeitdokument präsentiert der Filmemacher Patricio Guzmán ein erfrischendes Werk, das die Zuschauenden tief berührt und daran erinnert, wie wichtig es ist, für Freiheit und Gerechtigkeit einzutreten.
Nach der Filmvorführung schafften wir Gelegenheit für einen informellen Austausch. Dazu wurde den Besuchenden neben dem Barbetrieb etwas Kleines zu Knabbern angeboten. Ausserdem wurde das Buch «Alicia und Hector – und was daraus entstand.» von Luis Palma zum Verkauf angeboten.
Das Buch erzählt die Geschichte unserer Familie und beleuchtet insbesondere die turbulenten Ereignisse, die sich während und nach dem Militärputsch in Chile ereigneten. Nach dem Putsch ist mein Grossvater vor der Unterdrückung und dem Unrecht in die Schweiz geflohen. Der Rest meiner Familie ist ihm später gefolgt. 1976, wenige Jahre nach der Familienzusammenführung, ist mein Grossvater gestorben. 23 Jahre bevor ich geboren wurde. Mein Grossvater hinterliess eine Geschichte, die es wert war, erzählt zu werden.
Die erste Auflage des Buches soll in erster Linie unter Bekannten und Verwandten vertrieben werden. Daher haben wir den entsprechenden Personen im Vorfeld eine schriftliche Einladung zum Gedenktag per Post zugestellt. Zusätzlich wurde auch der digitale Flyer fleissig verschickt, gepostet und geteilt. Das Interesse war gross, und die Kinostühle in der Kinemathek waren grösstenteils besetzt, als um 14.00 Uhr die Filmvorführung begann.
Dieser Gedenktag war mehr als nur eine Veranstaltung. Er war ein Moment der Erinnerung, des Lernens und der Solidarität. Er erinnerte uns daran, wie wichtig es ist, die Geschichte zu bewahren und aus ihr zu lernen. Es war eine Gelegenheit, die Vergangenheit zu ehren und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu teilen. In einer Welt, in der sich die Geschichte oft wiederholt, sind solche Gedenktage von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass wir nie vergessen und uns gemeinsam für eine gerechtere Welt einsetzen.
(eli)
Prozess
Organisieren des Events
Das Datum und ein grobes Konzept für den Gedenktag standen fest. Nun mussten wir eine geeignete Location finden. Dazu kontaktierten wir verschiedene Locations in der Stadt Bern und suchten das Gespräch um unser Vorhaben zu erläutern. Schliesslich entschieden wir uns den Gedenktag in der Kinemathek Lichtspiel im Berner Quartier Marzili durchzuführen. Die Betreibenden der Kinemathek Lichtspiel verstanden unsere Vision und nahmen den Gedenktag als halböffentliche Veranstaltung in das Programm der Kinemathek Lichtspiel aufgenommen. Daher mussten wir lediglich dir Filmmiete bezahlen.
Es gibt verschiedene dokumentarische Filme die für die Vorführung in Frage kam. Nach ausführlicher Recherche und Screening entschieden wir uns für «Mi país imaginario» von Patricio Guzmàn. Der Dokumentarfilm thematisiert die neueren sozialen Unruhen 2019 und bringt sie in Verbindung mit den Ereignissen rund um dem Militärputsch 1973. «Mi país imaginario» schlägt die Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart Chiles und eignete sich daher ideal für die Vorführung an unserem Gedenktag. Die Kinemathek kümmerte sich um die Rechte für die Filmvorführung bei trigon-film. Schliesslich verfeinerten wir das Konzept für den Gedenktag und erstellten einen zeitlichen Ablauf für Empfang, Ansprache, Filmvorführung, Absprache, Fragen, Apero & Bücherverkauf.
Gestaltung der Flyer
Als alle Eckdaten für den Event definiert waren. Habe ich zur Bewerbung der Veranstaltung einen mit InDesign und Photoshop analogen und einen digitalen Flyer gestaltet. Zur Gestaltung habe ich die Schrift «Hector_palma» verwendet, die ich zur Gestaltung des Buches «Alicia und Hector – und was daraus entstand» entwickelt habe.
Distribution der Flyer
Den analogen Flyer habe ich ausgedruckt und gemeinsam mit meinem Vater an Bekannte und Verwandten geschickt.
Durchführen des Events
Am Vortag Events bereite ich gemeinsam mit meiner Familie die Lebensmittel für das Apero-Rich vor. Getränke wurden von der Kinemathek Lichtspiel organisiert und im Barbetrieb verkauft. Am Tag Event selbst kümmerte ich mich um die Logistik, den Empfang der Gäste, Dokumentation der Veranstaltung und den Verkauf des Buches. Dabei versuchte ich meinem Vater so gut es ging den Rücken freizuhalten, damit er Zeit hatte sich mit den Gästen auszutauschen.
Selbstkritik:
Gut:
- Einholen mehrerer Offerten zur Auswahl einer geeigneten Location
- Persönliches Gespräch mit den Betreibenden der Location zur Klärung des Vorhabens
- Distribution der Flyer analog und digital erreichte Zielgruppe
- Auswahl des Films passend zum Gedenktag
- Einbettung des Bücherverkaufs in den Gedenktag
weniger gut:
- Relativ wenig Zeit für Gestaltung des Flyers
- An- und Absprachen waren spontan und könnten prägnanter und präziser sein
- Aufgabenverteilung am Tag des Events, einige meiner Aufgaben hätten delegiert werden können
Erkenntnisse:
- Weitere Erfahrungen in der Live-Kommunikation, Organisation und Durchführung eines Events
- Effiziente zielgruppengerechte Bewerbung eines Events
- Einbettung von Vertrieb eines Produktes in eine geeigneten emotionalisierende Veranstaltung zu einer gemeinsamen Thematik