Ann ’s Taste – das etwas andere Kochbuch

Man nehme die Liebe für gutes Essen. Füge viel Motivation für Food Photography hinzu und vermische das Ganze behutsam. Das Ergebnis? Ein kleines, aber feines Kochbuch. Erlebe eine kulinarische Reise in die USA mit Ann ’s Taste.

Ja, du hast richtig gelesen. Im Rahmen von Digezz habe ich mich zum ersten Mal überhaupt hinter eine Fotokamera gewagt und Essen fotografiert. Dabei meine ich nicht random Food, sondern amerikanisches, selbst gekochtes Essen. Ich gebe es zu, die Liebe zur amerikanischen Kulinarik wurde während meines Roadtrips durch Westamerika nochmals um einiges grösser.

Mein Kochbuch umfasst ein ganzes Menü: Mozzarella Sticks als Vorspeise, Beef-Burger mit French Fries als Hauptgang und Original New-York-Cheesecake als Dessert. Ausserdem findest du im Buch auch noch ein Prise USA mit meinen persönlichen Bildern vom Roadtrip sowie ein Stückchen über mich als Autorin.

Hier kommst du zu meinem Kochbuch (eine Komprimierung für den direkten Upload kam nicht infrage). Einfach auf den Link klicken, kurz Geduld haben, ein bisschen rauszoomen und in Ruhe anschauen.

Und hier gibt es einen kleinen etwas unscharfen Sneakpeek in das Ann ’s Taste.

(stm)

Idee: 
Als es darum ging, Digezz-Projekte für dieses Semester zu planen, war mir von Beginn an klar, dass ich mich an ein Fotoprojekt wagen möchte. In den vorherigen Semestern konnte ich mich nicht mit der Kunst des Fotografierens auseinandersetzen, obwohl ich das schon immer interessant fand. Ich spielte dann kurzzeitig mit dem Gedanken, Porträts zu fotografieren. Entschied mich dann aber für Food Photography, weil Kochen zu meinen Hobbys gehört. Zudem wollte ich schon immer einmal ein eigenes Kochbuch schreiben. Dias war die perfekte Ausgangslage und gleichzeitig der Start der Idee.

Danach lief quasi alles fast schon automatisch: Da ich noch immer in Erinnerungen an meinen Roadtrip durch die USA vom letzten Sommer schwelge, stand für mich schnell fest, dass ich in meinem Kochbuch die amerikanische Kulinarik thematisieren möchte. Ich stellte ein Menü zusammen, welches ich als besonders fototauglich einstufte. Nach mehreren Kochsessions inklusive «Fotoshooting» entstand das Layout. Dafür suchte ich mir Inspiration bei bestehenden Kochbüchern, da ich nicht wirklich wusste, wie ein Layout für Rezepte aussehen sollte. Am Ende fügte sich dann alles zusammen mit dem Layout, Fotografien, Design und Farbe. Ann ’s Taste zeigt, wie es der Name schon sagt, meinen persönlichen Geschmack. Ich bin wirklich sehr stolz auf mein kleines, aber feines Kochbüchlein. Es steckt sehr viel Fleiss und Liebe drin.

Umsetzung:
Wie bereits erwähnt, begann ich mein Projekt mit einem Brainstorming. Ich notierte mir Dinge wie mögliche Namen, Design-Ideen, aber auch erste Rezepte und dazugehörige Einkaufslisten. Schnell entstand eine Struktur für das Kochbuch, nämlich ein Aufbau mit Vorspeise, Hauptgang und Dessert. Zeitgleich mit der Planung des Inhalts versuchte ich mich über Food Photography zu informieren. Dazu recherchierte ich sehr viel und intensiv. Ich lies Blog-Beiträge von Food-Fotografen, schaute mir Tutorials an, suchte Beispielbilder und unterhielt mich mit Mitstudierenden, die ein breites Wissen über Fotografie haben. Mir wurde schnell klar, dass ich die Grösse des Projekts massiv unterschätzt hatte. Ich musste den Inhalt planen, Rezepte ausarbeiten, einkaufen, kochen und gleichzeitig in die Welt des Fotografierens eintauchen. Ausserdem setzte ich mich intensiv mit der Inszenierung als Stilelement bei der Food Photography auseinander. Das Essen kann beispielsweise nicht einfach auf einem weissen Teller präsentiert werden, da es so meist nicht sehr «catchy» wirkt. In der Folge suchte ich nach geeignetem Geschirr, Tischtücher, mattem Besteck (eignet sich besser, da Spiegelungen unwahrscheinlicher sind) und möglichen Dekorationsobjekten. Die Einkaufsliste nahm fast kein Ende.

In dieser Arbeitsphase legte ich auch das finale Menü fest: Mozzarella-Sticks als Vorspeise, Beef-Burger mit Crispy Chips als Hauptgang und ein New-York-Cheesecake als Dessert. Danach ging es zum einen darum, die ganzen Zutaten aufzulisten und schliesslich auch richtig einzukaufen. Zum anderen organisierte ich die oben erwähnten Gestaltungsobjekte sowie Kameraequipment und Belichtung bei der Ausleihe. Ich orientierte mich bei der Auswahl der Kamera vor allem an Tipps meiner Mitstudierenden. Am nächsten Tag testete ich das Equipment in Ruhe und versuchte mich vor allem mit der Sony a7 III anzufreunden. Die Kamera fand ich gut, jedoch war es am Anfang ziemlich überfordernd, sich zurechtzufinden. Wahrscheinlich liegt das rückblickend aber eher daran, dass ich gar keine Erfahrungen mit einer solchem Kamera hatte und weniger an der Kamera selbst.

Noch in der gleichen Woche wurde es dann ernst. Ich widmete mich während mehrerer Tage dem Kochen und Fotografieren. Es ist wirklich spannend, wie sorgfältig man auf einmal kocht, wenn man weiss, dass es nachher Fotos davon geben wird. Ich habe immer einen Gang gekocht und danach Bilder gemacht. Auch hier habe ich den Aufwand extrem unterschätzt. Das Kochen beanspruchte natürlich schon sehr viel Zeit, das Fotografieren aber noch viel mehr. Es war teilweise eine ziemliche Hexerei, das gekochte Essen richtig in Szene zu setzen und gleichzeitig das Licht optimal einzustellen. Oft sah das Essen nach einer halben Stunde nicht mehr so frisch aus. Für mich war es eine Challenge, die perfekten Verhältnisse zu schaffen, um das eine Foto im richtigen Moment zu schiessen. Meine Arbeit zusammengefasst: Ich richtete das Essen an, wechselte dann hinter die Kamera, kam dann wieder hervor und veränderte den Hintergrund, dann wechselte ich das Geschirr und füllte das Essen um, dann schoss ich wieder Fotos … Teilweise waren es pro Gericht über 120 Bilder.

Nach den aufwendigen Fotosessions, die ich an mehreren Tagen durchführte, ging es ans Nachbearbeiten respektive ans Auswählen der Bilder. Diese Arbeitsphase machte mir sehr viel Spass. Es war spannend, die Bilder zu bearbeiten, kreative Effekte auszuprobieren und sich einfach mal auszutoben. Während des Prozesses entdeckte ich für mich einen Bearbeitungsstil, der mit starken Kontrasten, viel Sättigung und wenig direkter Belichtung spielt. Mir gefielen dieser Stil sehr und ich versuchte ihn für alle Rezeptbilder beizubehalten. Schliesslich ging es noch darum, das Layout umzusetzen und die Bilder in Einklang mit dem Text zu bringen. Ich ergänzte das eigentlich geplante Layout dann spontan mit einer Zusatzseite, die Impressionen von meinem Roadtrip in den USA zeigt. Damit möchte ich den Leserinnen und Leser einen kurzen, gedanklichen Ausflug in das Land ermöglichen. Am Ende kontrollierte ich alles nochmals in Ruhe und passte Kleinigkeiten an.

Fazit und Learnings:

Bei dem Projekt konnte ich ganz viele verschiedene Dinge lernen. Einerseits weiss ich nun, wie eine Fotokamera funktioniert und weshalb man nicht zu viele Fotos vom gleichen Sujet machen sollte. Anderseits ist mir nun bewusst, dass schöne Bilder von gutem Essen keine schnelle Sache sind, sondern mit einem extremen Aufwand verbunden sind – bezüglich des eigentlichen Kochens und der Inszenierung. Ebenfalls gelernt habe ich, was für Mittel und Massnahmen bei der Bildbearbeitung bestehen. Ich habe mit Photoshop gearbeitet, ein Programm, das ich schon zuvor kannte und trotzdem war ich überrascht, wie viele Möglichkeiten es für Fotografinnen und Fotografen in diesem Programm gibt. Ich würde zudem behaupten, dass mein Auge nun ein bisschen geschulter ist, was die Komposition von Fotos angeht.

Hinzukommen weitere Erfahrungen im Bereich Layout und Design. Mir bereitet das Arbeiten mit InDesign seit dem 1. Semester grosse Freude, leider nutze ich das Programm aber eher selten, weshalb mein Wissenstand immer wieder neu aufgefrischt werden muss. Das passierte auch dieses Mal und nun weiss ich wieder, warum das Bildmaterial bestenfalls im gleichen Projektordner gespeichert wird und nicht auf der Festplatte, während sich das Dokument auf der SSD des Laptops befindet. Stichwort: Verknüpfungen zu fehlenden Quellen!

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meinem kleinen Kochbuch. Es war schwierig, die meisten Bilder auszusortieren, da die Arbeit sehr aufwendig war. Das Design und die Farben gefallen mir gut. Die Bilder empfinde ich für meine ersten Fotografien als sehr gut. Mir ist natürlich bewusst, dass hier noch Potenzial vorhanden ist, weshalb ich mich gerne auch im nächsten Semester nochmals an ein Fotoprojekt wagen möchte. Übung macht ja bekanntlich den Meister und irgendwie habe ich das Gefühl, mit dem Fotografieren eine neue Leidenschaft entfacht zu haben.