ASMR Video – Pferde Edition
ASMR – Autonomous Sensory Meridian Response – ist mehr als nur sanftes Flüstern oder das Kratzen von Fingernägeln auf verschiedenen Oberflächen. Das angenehme Kribbeln, das viele dabei empfinden, fördert Entspannung, Wohlbefinden und hilft oft beim Einschlafen. Vor einigen Monaten habe ich ASMR Videos für mich entdeckt und bin schnell ein grosser Fan geworden. Deshalb habe ich beschlossen, mein eigenes ASMR Video zu erstellen – von der Idee bis zum fertigen Clip.
Die Ideenfindung
In der ASMR Welt gibt es sehr viele verschiedene Arten von Content, wie beispielsweise Rollenspiele oder das Spielen mit Licht und Geräuschen. Da ich selbst nicht unbedingt vor der Kamera stehen muss, habe ich mir überlegt, wie ich trotzdem ein passendes ASMR Video erstellen kann. Dabei habe ich unter dem Hashtag #ASMR viele Videos durchforscht und unter anderem auch solche entdeckt, bei denen es um Pferde und Pferdepflege geht. Da ich ein eigenes Pferd besitze, war der Fall ziemlich schnell klar, dass ich ebenfalls ein solches ASMR Video mit Pferden filmen werde.
Die Planung
Bevor es ans eigentliche Filmen ging, habe ich ein ungefähres Drehbuch geschrieben. Darin waren die Szenen enthalten, die ich filmen wollte. Dazu gehören unter anderem Pferd striegeln, Hufe auskratzen oder Sattelgurt anziehen.
Da ich ein junges Pferd habe, welches noch in der Ausbildung ist, habe ich an einem Tag mit ihr geübt, eine Weile angebunden zu stehen. Sobald ich das VJ-Set ausgeliehen habe, mit welchem ich filmen wollte, gab es noch einen zweiten Testtag. Es ging darum, mein Pferd an die Kamera und das Stativ zu gewöhnen. Dabei habe ich die Kamera um das Pferd herum platziert und bewegt, damit es merkt, dass ihr nichts passiert.
Ein weiterer wichtiger Schritt in der Planung war es, meine Mutter zu instruieren. Sie war nämlich das «Model» in meinem ASMR Video, so dass ich mich voll und ganz auf Video und Ton konzentrieren konnte. Dabei habe ich ihr erklärt, wie ich mir den Dreh und das finale Video vorstelle und was ihre Rolle dabei ist.
Der Drehtag
Und dann war es soweit. Ich holte alle Requisiten aus dem Stall, um keine Zeit mit Suchen zu verlieren, und positionierte die Kamera an einem guten Ort. Dann verkabelte ich meine Mutter mit der Funkstrecke an ihrem Jackenärmel, damit das Mikrofon genügend nah am Pferd ist. Den Ton konnte ich mit dem Zoom Gerät regulieren. Das Filmen an sich ging dann relativ speditiv voran. Zur Sicherheit filmten wir von allen Szenen mehrere Einstellungen, damit ich später die Beste aussuchen konnte. Spontan war meine Bereiterin noch vor Ort, weshalb wir kurzfristig noch eine Szene auf dem Reitplatz aufgenommen haben. Nach ungefähr drei Stunden waren wir mit allen Szenen zufrieden und konnten mein Pferd wieder Pferd sein lassen.
Der Videoschnitt
Nach dem Filmen ging es dann an das Sichten und Aussortieren der Videos. Ich habe mich dafür entschieden, zwei Versionen zu schneiden, eine längere für YouTube und eine kürzere für Instagram. Nachdem ich den ungefähren Ablauf der Videos hatte, arbeitete ich daran, den Ton zu verbessern. Das Problem ist, dass der Stall direkt neben einer Hauptstrasse liegt und die Autogeräusche teilweise aufgenommen wurden. Die Videos mit ganz schlechtem Ton habe ich weggelassen, bei anderen konnte ich kurze Abschnitte mit Autogeräuschen rausschneiden. Dann habe ich den Ton noch so bearbeitet, dass die weniger lauten Hintergrundgeräusche reduziert werden, was bei einigen Clips besser geklappt hat als bei anderen. Zum Schluss ging es noch ans Color Grading. Dies war nötig, da sich während dem Filmen plötzlich Wolken vor die Sonne schoben und das Licht veränderten.
Das fertige Video
Hier ist das fertige ASMR Video für Youtube:
Wie bereits erwähnt, habe ich zwei Versionen geschnitten, wobei ich für die kürzere einfach einige Szenen weggelassen oder gekürzt habe. Diese Version findet ihr hier auf meinem Instagram-Kanal.
(pru)
Idee
Eine Herausforderung in der Ideenfindung war die Überlegung, wie ich ein Video konzipieren kann, das nicht nur für Pferdefans, sondern auch für ein allgemeineres Publikum interessant ist. Letztlich war es mein Ziel, ein Video zu machen, das sowohl entspannend als auch authentisch ist und meine eigene Verbindung zu meinem Pferd widerspiegelt. Mir war von Anfang an klar, dass die Idee im Kopf einfacher klingt, als sie in der Umsetzung sein würde, besonders weil ich mit einem lebendigen und manchmal unvorhersehbaren Tier arbeite. Trotzdem hat mich der Gedanke gereizt, genau diese Herausforderung anzunehmen.
Umsetzung
Die grosse Schwierigkeit bei meinem Projekt war, dass ich ein anderes Lebewesen eingebunden habe, welches eigenständig denkt und nicht versteht, was ich mit ihr vorhabe. Vor allem weil mein Pferd noch eher jung ist und weder langes Stillstehen, noch Stativ und Kamera kennt, war es eine Herausforderung. Dabei hat es sicher geholfen, dass ich zwei Probetage gemacht habe, um mein Pferd an beides zu gewöhnen. Sie ist ein sehr aufmerksames Pferd, welches sich gerne neue Dinge anschaut, sie erschrickt dabei aber auch oft. Aus diesem Grund ist das Video nicht perfekt, da sie sich zwischendurch bewegt hat und ich die Kamera mitschwenken musste.
Ein weiteres Problem beim Dreh waren die Hintergrundgeräusche. Glücklicherweise waren zu dieser Zeit nur wenige Leute im Stall und sie haben sich ruhig zurückgezogen, als ich ihnen von meinem Dreh berichtet habe. Somit hört man keine Stimmen oder Schritte im Hintergrund. Anders ist es mit den Autos. Der Stall liegt nun einmal da wo er liegt und da mein Pferd noch jung und unerfahren ist, konnte ich mit ihr nicht einfach irgendwohin spazieren und die Aufnahmen dort machen, obwohl das anfangs eine Überlegung von mir war.
Schlussendlich konnte ich jedoch, dadurch dass ich längere Szenen gefilmt habe, jeweils diese Ausschnitte nehmen, bei denen die Hintergrundgeräusche nicht so stark waren. Bei der Postproduktion habe ich dann die Tonspur noch weiterbearbeitet, um Hintergrundrauschen zu unterdrücken.
Fazit und Learnings
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meinem Projekt und konnte einiges lernen, besonders im Bezug auf mich selbst. Ich habe gelernt, dass nicht immer alles beim ersten Mal perfekt wird und dass sich Geduld auszahlen wird. Besonders auch Geduld meinem Pferd gegenüber, welches nicht wusste, weshalb ich ihr eine Kamera ins Gesicht drückte. Ausserdem konnte ich meine Fähigkeiten in der Tonpostproduktion verbessern, welches bisher nicht all zu stark auf meinem Radar war. Es gibt noch viel Verbesserungspotential, aber wenn ich bereits jetzt das Vorher und Nachher höre, bin ich sehr stolz auf meine Arbeit. Auf jeden Fall würde ich mich wieder einmal auf ein ASMR Projekt einlassen, sei es mit mir vor der Kamera oder eine zweite, verbesserte Version mit dem Pferd.