Back to the Future | St. Moritz
Begebe dich auf eine Zeitreise und erlebe das St. Moritz von früher im direkten Vergleich mit heute. Die Webseite «Back to the Future | St. Moritz» zeigt zum einen eindrücklich, was sich im Dorf über die Jahre getan hat und zum anderen, gibt es zu jedem Archivfoto ein paar interessante Fakten zu lesen.
Ich bin in St. Moritz aufgewachsen und verbrachte einen Grossteil meines Lebens an diesem Ort. Die Geschichte des heute vor allem als luxuriösen Ferienort bekannten Dorfes faszinierte mich schon von klein auf. Mein Vater machte selbst Dorfführungen und arbeitete im Segantini Museum. Am liebsten erzählte er mir jedoch anhand von alten Fotoaufnahmen Geschichten unserer Vorfahren. Natürlich war das jeweils auch eine Art Zeitreise. Vor allem wenn ich mir vor Augen führte, wie das Foto heute aussehen würde.
Ich wollte dieses Erlebnis auch anderen Menschen ermöglichen und beschloss alte Archivaufnahmen von St. Moritz 1:1 in der heutigen Zeit nachzustellen. Hierfür war sehr viel Geduld und Sauberkeit gefragt. Je besser ich nämlich das Archivfoto nachzustellen schaffte, desto weniger Zeit kostete mich die Nachbearbeitung am Computer. Viele der von mir ausgesuchten Fotos waren allerdings unmöglich nachzustellen, da der einstige Aufnahmeort entweder verbaut, oder von Bäumen «verschlungen» wurde.
Das Endergebnis ist eine selbst programmierte Webseite, welche es möglich macht, in eine längst vergangene Zeit einzutauchen. Fährt man mit der Maus über das Bild wird das Aufnahmejahr sichtbar. Bei den jeweiligen Standorten erhält man über den «Info-Button» Hintergrundinformationen von damals. Zudem kann der Ort auf Google Maps erkundet werden.
Hier gehts zur fertigen Webseite: https://digezz.ch/projekte/back-to-the-future/
Ich möchte mich an dieser Stelle bei der Dokumentationsbibliothek St. Moritz für die wertvolle Unterstützung und Bereitstellung der Archivaufnahmen bedanken. Ohne sie wäre meine Arbeit nicht realisierbar gewesen. Zudem danke ich meinem Vater. Er hat mich bei der Recherche tatkräftig unterstützt.
(ash)
Vorbereitung
In einem ersten Schritt erstellte ich auf dem Schulserver eine neue leere Webseite. Ich begann mit der Navigationsbar. Ziel war es, die Webseite laufend mit meinem erstellten «Content» zu ergänzen. Ich organisierte eine Kamera und setzte mich mit der Dokumentationsbibliothek St. Moritz in Verbindung. Nun war ich bereit loszulegen.
Logo
Ich erstellte ein einfaches Logo, das die Zeitreise durch St. Moritz darstellen soll. Hierfür entschied ich mich für eine Uhr, welche die Zeit widerspiegelt und einen Pfeil im Gegenuhrzeigersinn, der die Uhr umfasst und die bereits vergangene Zeit aufzeigt. Der St. Moritz Schriftzug ist mit der Schrift «old London» geschrieben und bezeichnet den Ort des Geschehens.
Archivbilder
Auf der Datenbank der Dokumentationsbibliothek St. Moritz fand ich wonach ich gesucht hatte; alte Archivaufnahmen von St. Moritz. Ich lud mir eine Auswahl an Fotos herunter. Auch wenn diese noch mit Wasserzeichen versehen waren, reichte dies als Arbeitsversion. Nachdem ich die Fotos nachgestellt hatte, fragte ich bei den sehr hilfsbereiten Frauen der Dokumentationsbibliothek nach den Originalen. Bei vielen Fotos war der Urheber, sprich das Copyright bereits erloschen oder unbekannt. Doch einige Fotos sind noch heute geschützt und so musste ich mich mit mehreren Personen in Kontakt setzten um die jeweiligen Rechte zu erhalten. Meistens gelang es mir, das Recht für die Verwendung der Fotos zu erhalten. Allerdings gab es auch einige (meistens Künstler), die sich entweder nicht zurückmeldeten oder die nicht wollten, dass ihre Kunstwerke in einer solchen Arbeit verwendet werden.
Die Dokumentationsbibliothek St. Moritz stellte mir die Fotos, die rechtlich in Ordnung, oder von mir abgeklärt worden waren, zur Verfügung. Die Aufnahmen weisen eine sehr gute Qualität auf, was mir die Bearbeitung der Bilder erleichterte. Wobei ich nur meine Fotos digital bearbeitete. Die Archivaufnahmen habe ich nicht verändert.
Fotos
Das Nachstellen der Archivaufnahmen stellte sich als grössere Herausforderung als erwartet heraus. Viele Standorte der damaligen Fotografen sind heute verbaut oder zugewachsen. Zudem wurden früher andere Objektive als heute verwendet, was viele gemachte Fotos unbrauchbar machte. Während des Fotografierens hatte ich immer das Handy mit dem Archivfoto zum direkten Vergleich in der Hand. Hierbei musste ich mich auf mein Gefühl verlassen und konnte als Referenz oft nur die Berge und beispielsweise ein Gebäude nehmen. Das hatte bei einigen Fotos zur Folge, dass ich erst zu Hause am Computer merkte, was nicht übereinstimmte. Diese Fotos musste ich dann mit dem neuen Wissen wiederholt fotografieren gehen.
Bei der Jahreszeit entschied ich mich bewusst für den Herbst, da sich St. Moritz zu dieser Zeit im goldenen Kleid der Lärchen präsentiert. Da, wie bereits erwähnt einige Fotos nochmals gemacht werden mussten, zeigen diese St. Moritz im Dezember.
Für gewisse Fotos wäre es nötig gewesen, in Gebäude zu gehen zu denen ich keinen Zutritt hatte. Andere Fotos wurden aus dem Flugzeug geschossen. Da ich weder Hauswart aller Gebäude in St. Moritz bin noch ein Flugzeug besitze, entschied ich mich für die Drohne als Mittel zum Zweck. St. Moritz befindet sich in der Anflugschneise auf den Flughafen Samedan, was zur Folge hat, dass für einen Drohneneinsatz eine Flugbewilligung eingeholt werden muss. Ich fragte also die Engadin Airport AG an und erhielt folgendes Mail als Rückmeldung:
Sehr geehrter Herr Häfliger
Danke für Ihre Anfrage bezüglich der Ausnahmebewilligung eines Drohnenflugs in St. Moritz. Die Drohnen beschäftigen uns schon seit längerem und immer häufiger. Es ist generell so, dass wir zum Schutz der bemannten Luftfahrt in der 5 Km Drohnen– Flugverbotszonen sehr restriktiv und nur in ganz besonderen Fällen, wo keine andere Möglichkeit und ein grosses öffentliches Interesse besteht, Bewilligungen erteilen.
Wir bitten Sie daher, für die Aufnahmen innerhalb der Drohnenflugverbotszonen alternative Kontakt mit St. Moritz Tourismus auszunehmen. Die können Ihnen bestimmt mit aktuellen Aufnahmen weiterhelfen.
Besten Dank für Ihr Verständnis.
Nachbearbeitung
Die Nachbearbeitung der von mir nachgestellten Fotos kostete mich viel Nerven. Oft stellte ich beim Darüberlegen auf die Archivaufnahme fest, dass der Standpunkt, Winkel oder Objektiv nicht passte. So musste ich das Foto nochmals machen gehen oder im Photoshop so stark anpassen, dass als Folge ein grosser Verzug im Bild zustande kam. Bei einigen Fotos passte jedoch alles und ich musste mit der digitalen Nachbearbeitung nur noch Kleinigkeiten anpassen.
Webseite
Als ich die ersten nachgestellten Fotos passend bearbeitet hatte liess ich diese Fotovergleiche auf der Webseite einfliessen. Meine Programmierkünste sind alles andere als gut und so musste ich mich mit einem Freund von mir treffen. Da er gelernter Informatiker ist konnte er mir aus der Patsche helfen. Den Code für den Slider, der für den Bildervergleich essenziell war, konnten wir kopieren und einfügen. Auch für andere Elemente, vor allem Javascript, wurden wir in den grossen Weiten des Internets fündig. Nachdem ich zusammen mit dem Informatiker den Anfang gemacht hatte, konnte ich den Rest grösstenteils alleine coden. War mir etwas unklar kontaktierte ich ihn und er half mir weiter. Das Coden an sich kostete mich unzählige Stunden, Kopfzerbrechen und schlechte Laune. Sobald ich aber wieder etwas zum laufen bekam war das dann jeweils doch eine kleine Genugtuung.
Recherche
Zu jedem Bildvergleich gibt es einen kleinen oder auch grösseren Text der die User über die Zeit von damals informiert. Für die Recherche stöberte ich in Büchern, im Internet, in der Dokumentationsbibliothek St. Moritz oder fragte meinen Vater, welcher die Geschichte von St. Moritz bestens kennt. Teilweise war es äusserst schwierig Informationen zu den früheren Gebäuden und deren Geschichte zu finden. Die Quellen gab ich jeweils unter dem Text an.
Fazit/Learnings
Meine Idee umzusetzen stellte sich als grössere Herausforderung als gedacht dar. Das Fotografieren kostete mich viel Geduld, machte mir aber durchaus Spass. Die Nachbearbeitung am Computer war im Gegensatz dazu oft eine frustrierende Arbeit, vor allem weil ich zum Teil erst zu diesem Zeitpunkt merkte, dass meine Fotos nicht optimal «stimmten». Die meiste Zeit kostete mich aber die Arbeit an der Webseite die ich mit Hilfe von Atom programmierte. Ich hatte ein klares Bild im Kopf wie die fertige Webseite aussehen soll, musste aber einige Abstriche machen, weil einiges zu kompliziert geworden wäre. Ich sehe bei meinem Projekt viel Potenzial, so könnte man das Ganze auf jede erdenkliche Stadt oder Dorf adaptieren. Spannend wäre auch ein Portrait-Vergleich mit den Vorfahren verschiedener Personen. Vielleicht kommt das ja in einem nächsten Digezz-Beitrag 😉 Für ein nächstes Mal würde ich aber sicher ein WordPress-Template erwerben und dieses an meine Bedürfnisse anpassen. So könnte ich mir viel Zeit und Nerven sparen. Das Projekt hat mir aber durchaus geholfen, meine Programmierkenntnisse zu verbessern, ganz nach dem Motto; learning by doing.
Mit dem Endprodukt bin ich sehr zufrieden, wahrscheinlich vor allem weil ich weiss wie oft ich an kleinen Dingen gescheitert bin und so lange weiter machte bis es schliesslich funktionierte.
Die Dokumentationsbibliothek St. Moritz ist interessiert daran, meine Webseite auf ihrer Webseite zu verlinken.