Baking Booklet

Wer kennt das nicht? Damit sich in der Küche keine Kochbücher stapeln, sucht man sich Rezepte aus dem Internet zusammen. Die Folge sind unzählige Bookmarks oder Rezepte, die in den Tiefen des Internets verschwinden. Wenn man sein Lieblingsrezept jedoch wieder gefunden hat, poppen immer mal wieder Fenster auf: Newsletter hier, Cookies da (und damit sind nicht die leckeren Chocolate Chip Cookies gemeint). Irgendwie unnötig, finde ich.

Deswegen habe ich mir schon lange vorgenommen, meine liebsten Rezepte aus dem Internet in einem Booklet zu sammeln. Durch Digezz kam ich dann auf die Idee, ein etwas schöneres Booklet zu gestalten, als die Rezepte einfach in ein Word-Dokument zu kopieren. Dieses Booklet war die perfekte Gelegenheit, mich endlich ein bisschen vertiefter mit der (Food-) Fotografie und dem Layouten auseinanderzusetzen. Was dabei herausgekommen ist siehst du unten.

Hier kannst du virtuell durch das Baking Booklet blättern:

Viel Spass beim Nachbacken!

(dbo)

Vorbereitung und Planung:

In einem ersten Schritt suchte ich die Rezepte heraus, die ich in meinem Baking Booklet integrieren wollte. Wichtig war für mich Rezepte aufzunehmen, die vielleicht nicht in jedem TipTopf oder Betty Bossy-Backbuch zu finden sind. Geplant waren 10 Rezepte – aber mir wurde ziemlich schnell klar, dass ich mir zu viel vorgenommen hatte. Mein erstes Problem war ein logistisches: in meiner kleinen Einzimmerwohnung habe ich nämlich gar keinen Backofen. Also war ich auf meine Freunde und Familie angewiesen, die mir ihre Küchen für meine Baking Sessions zur Verfügung stellten. Jedoch war es nicht schwer, sie für mein Vorhaben zu begeistern, konnten sie doch jedes Mal meine Süssigkeiten testen.

Ich habe aber unterschätzt, wie viel Zeit es beansprucht, um jeweils «schnell» nach St. Gallen oder Flims zu reisen und mein Back-Vorhaben mit dem Kalender meiner Freunde zu koordinieren. Deswegen musste ich mich dann auf fünf Rezepte festlegen – mit dem Gedanken, dass ich das Baking Booklet in Zukunft erweitern und ausbauen kann. Auch habe ich mich entschieden ein «no bake» Rezept zu integrieren – für alle, die wie ich keinen Backofen zu Hause haben.

Layout:

Da ich meine liebsten Rezepte alle mehrheitlich von Englisch-sprachigen Websites habe, musste ich sie für das Booklet ins Deutsche übersetzen, was auch zeitintensiv war. Doch sobald ich alle Rezepte übersetzt hatte, fing ich mit der Erstellung des Layouts im InDesign an. Vorher klickte ich mich zur Inspiration durch Pinterest und Co. Als dann aber die weissen Seiten vor mir waren, war ich schon einen Moment überfordert. Doch mit Hilfe von YouTube Tutorials und Google gelang es mir dann, mein Dokument im InDesign zu gestalten. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich das Layout hätte besser planen müssen – vieles machte ich einfach «on the go». Vielleicht hätte ich mehr Zeit gespart, wenn ich das Layout zuerst skizziert und mich gleich auf etwas festgelegt hätte, anstatt Ideen während der Produktion immer wieder zu verwerfen und einfach verschiedene Sachen auszuprobieren. Da ich unter Zeitdruck war, habe ich vieles auch nicht so sauber gemacht, wie ich es mir vorgenommen hatte und nicht alle Möglichkeiten von InDesign ausgeschöpft – was ich schade finde.

Fotografie:

Für die Fotografie der Backwaren habe ich mich entschieden, natürliches Licht zu verwenden. Ich bin zwar zufrieden mit dem Ergebnis meiner Fotos, aber ich habe mir einen zusätzlichen Stress aufgehalst, da ich meine Fotosessions auf die gegebenen Lichtverhältnisse abstimmen musste. Gewisse Probleme (Noise, zu dunkle Bilder) konnte ich dann auch nicht mit «Fix it in Post» beheben. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, eine Backup Lösung bereit zu haben, falls die Lichtverhältnisse nicht optimal sind. Da es sich um Esswaren handelte konnte ich die Fotosessions auch nicht um mehrere Tage verschieben, da die Backwaren frisch am besten aussahen.

Ein weiterer Punkt, den ich unterschätzt habe, war die Präsentation der Backwaren. Ich benötigte ziemlich viel Zeit, um die Backwaren schön anzurichten, respektive überhaupt Ideen zu finden, wie ich sie fotografieren sollte. Meine ersten paar Fotos sahen von der Komposition langweilig aus. Deshalb durchsuchte ich den Dachboden meiner Eltern nach «Requisiten» ab, um die Fotos schöner zu gestalten. Sei es Blumen, Unterlagen, Servietten oder farbige Tücher. Auch nutzte ich Utensilien aus der Küche für die Fotos: Teller, Tassen, Besteck, Backlöffel und verschiedene Backzutaten.

Die Fotos schoss ich mit meiner Lumix GH5 und war auf mein Leica 12 – 60 Objektiv beschränkt. Für ein nächstes Mal möchte ich schauen, dass ich ein Makroobjektiv auftreiben kann, da ich nicht alle Fotos so umsetzen konnte, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Für die Bearbeitung der Fotos nutzte ich Lightroom und Photoshop. Anfangs fühlte ich mich überfordert, da ich noch keinen Workflow hatte – doch mit YouTube Tutorials konnte ich da Abhilfe schaffen. Ich hatte lediglich unterschätzt, wie viel Zeit nur schon das Sortieren der Fotos beansprucht. Nach jeder Foto-Session hatte ich zwischen 200 – 300 Fotos, die ich durchschauen und für die ich eine Vorauswahl treffen musste. Es war teilweise auch schwierig, mich dann für lediglich 3 – 4 Fotos zu entscheiden. Für ein nächstes Mal muss ich mir für solche Arbeiten mehr Zeit einplanen.

Fazit:

Mein Baking Booklet sieht zwar nicht wie ein professionelles Kochbuch aus, aber dafür, dass ich zum ersten Mal (Food-) Fotografie ausprobiert habe, bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Bei einigen Punkten habe ich den Zeitaufwand und die Planung unterschätzt – sei es bei der Präsentation der Backwaren, der Sortierung / Bearbeitung der Bilder und auch bei den Lichtverhältnissen während dem Fotografieren. Ich habe gelernt, dass die Liebe zum Detail ein wichtiger Punkt ist, den ich nicht vernachlässigen darf.

Meine grössten Learnings sind folgende:

  • Nimm dir Zeit, das Fotoshooting zu planen. Notiere dir eine Shotlist und bereite Requisiten schon vor dem Shoot vor. Organisiere eine weitere Lichtquelle, auf die du zurückgreifen kannst, falls die Lichtverhältnisse nicht optimal sind.
  • Plane das Layout mit einem Mockup. Wenn du im InDesign planlos drauflos produzierst, musst du vieles mehrmals machen und verlierst so viel Zeit.

Ich freue mich schon, das Baking Booklet mit anderen Rezepten zu erweitern und dort meine Learnings in die Tat umzusetzen. Es hat mir Spass gemacht, neue Sachen auszuprobieren und meine Leidenschaft, das Backen, mit einem Schulprojekt zu verknüpfen.