Bolognese Beats

Die Clubs sind zu. wieso nicht beim Zubereiten einer vegetarischen Bolognese etwas Musik zum besten geben? Abendfüllende Unterhaltung zum Anhören, Anschauen oder Nachkochen. Das Rezept findest du hier.

Kochen und Mischen – Ein Eingänger mit eingängigen Tracks:

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(ash)

GoPros richtig zubereiten

Hast du dich schon mal gefragt, wie man GoPros am besten zubereitet? Bei ca. 40 Grad über der heissen Pfanne eine Stunde lang dämpfen. Gewürze optional. Bildfehler und Spass in der Post: Garantiert.

Bei jeder Produktion kann immer alles schiefgehen. Wir persönlich haben die Ausdauer unserer Gopros etwas überschätzt. Es stellt sich heraus, dass Gopros die pikante Mischung aus  Hitze und Feuchtigkeit nicht besonders mögen. Nach dem Abschluss unseres Drehs mussten wir feststellen, dass ca. 50% der Gopro-Aufnahmen starke Artefakte aufwiesen. Verpixelte, grüne Glitches machten einen Grossteil der Aufnahmen unbrauchbar. Das Ergebnis war schon fast wieder so kaputt, dass man es schon fast als Stilmittel sehen könnte. Wir haben uns aber entschieden, in der Post darum herum zu arbeiten.

Zuerst aber mal zurück auf Anfang. Nachdem unser erstes audio-visuelles DJ-Set, das Alain Bergset, eingeschlagen war wie eine Bombe (500 Views, Mami!), hatten wir Lust auf mehr. Es war aber bereits Herbst und die kühlen Temperaturen hemmten unsere Wanderlust. Es musste ein anderes Projekt her. Dann kam die Idee: Ein Set, komplett indoors, aber gleichzeitig noch kochen, als Gimmick und Herausforderung. Ein low-key Projekt sollte es werden, kein Riesen-Ding. Also haben ich und Luc uns zusammengetan, um aus Ideen Tatsachen zu machen. Das Ganze zu zweit durchzuziehen war etwas knapp berechnet, wie sich herausstellen sollte.

Herausforderungen

Personalaufwand

Wie bereits erwähnt, war das Projekt zu zweit angedacht. Linus kocht, Luc filmt. Easy, oder? Wie sich herausstellt, war das ganze doch nicht so leicht. Bei unserer «Planung» hatten wir nicht eingerechet, dass sich jemand noch um das «Set» und um das Einrichten der GoPros etc. kümmern mussten. Da wir für die Mahlzeit auch noch Gäste geladen hatten, wurde es sprichwörtlich heiss. Wir mussten unsere Einladung um eine Stunde verschieben, da wir noch nicht bereit waren. Wie ich weiter unten noch ausführen werde, litt auch das Set Design darunter. Es wäre sicherlicher realistischer und weniger stressig gewesen, mit 3-4 Personen zu rechnen. Zum Glück halfen die Dinner-Gäste, grösstenteils auch MMPler, wo sie konnten. Mit dem Bier in der Hand eine GoPro einrichten, oder Luc kurz beim Filmen ablösen: Wir waren froh um jede zusätzliche Hand.

Temperatur

Wo gehobelt wird, da fallen Späne und wo gekocht wird, da wird’s heiss. Eine Erfahrung, die wir am  eigenen Leib machen mussten. Vor der Aufnahme hatten wir uns keine Gedanken gemacht, ob das Equipment mit der feuchtwarmen Kochluft klarkommen würden – normalerweise klappt das ja auch immer, wird schon! Das führte zu einigen Kopfschmerzen in der Post. 2/3 Gopros überhitzen, die Sony A7III mussten wir zwischenzeitlich auch abschalten. An gute Durchlüftung dachten wir beim Filmen nicht. Auch dass der Abzug aus der WG-Küche nicht mehr so viel abzieht, blieb uns bis zum Drehbeginn verborgen. Auch für alle Anwesenden wurde es heiss. In der Küche herrschten gefühlte 40 Grad, was nicht gerade zum Verweilen einlud. Auch für Luc hinter der Kamera waren die hohen Temperaturen beanspruchend. Bei einem nächsten Mal würden wir uns solche Gedanken weit im Voraus machen und sicher regelmässig durchlüften.

Set Design und Preproduction

In der Vorproduktion verschwendeten wir nicht allzu viele Gedanken an das Set Design. Eine WG-Küche halt, dachten wir uns. Was wir vergassen: Wir brauchten eine Stunde ansprechendes Videomaterial. Kurz vor Drehbeginn ging dann der Stress los. Alles was in der WG auch nur ansatzweise nach Deko aussah wurde angeschleppt. Früchte, Gemüse, eine leer Weinfalsche. Sogar der ausgetrocknete Oregano bekam seine 15 Minuten. Wegen dem grellen Küchenlicht schleppten wir kurzerhand die Stehlampe aus dem Wohnzimmer in die Küche. Mit einem grösseren Team und mehr Vorbereitung und Planung, hätten wir sicher noch ästhetischere Shots hinbekommen. Das Endresultat sieht entsprechend aus: Eine WG-Küche halt.

Postproduction

Den Dreh absolvierten wir im September. Die erste Sichtung des Materials war bereits der erste Dämpfer für unsere Postproduction. Die kaputten, teils unbrauchbaren Aufnahmen frustrierten uns. Auch hatten wir alles in 4k aufgezeichnet, unsere Laptops kommen aber bereits bei Full HD schon ordentlich ins Schnaufen. Wir waren auf den Rechner eines Mitstudenten angewiesen, um überhaupt Schneiden zu können. Den Schnitt wollten wir aufgrund der besseren Performance zuerst auf Final Cut Pro machen. Keiner von uns hatte aber vorher mit Final Cut gearbeitet. Beim Import und nach dem Versuch einer Synchronisation gaben wir auf. Das hiess, nochmal zurück auf Null. Wir schnitten schlussendlich auf Premiere Pro. Den Schnitt schoben wir aber lange vor uns hin, keiner von uns war motiviert genug, um das Ding in den Kasten zu kriegen. Nach rund vier Monaten kam die Abgabe immer näher und wir mussten langsam vorwärts machen. Bereits das Einrichten einer Multi-Cam-Sequenz dauerte eine Weile. Ebenfalls hatte Linus vergessen, auf dem Laptop den Anfang des Sets aufzunehmen. Die ersten 10 Minuten des Sets mussten wir also mühsam in der Post rekonstruieren. Wir entschieden uns, die fehlende Sequenz nochmal neu einzuspielen. Nach einigen Audio-Tricks und mehreren Anläufen, konnten wir das Audio retten. Mit etwas Zeitdruck ging es dann in den Schnitt. Wie bereits beim Alain Bergset mussten wir hier ziemlich stark schummeln. Einige Shots machen von den Handbewegungen keinen Sinn, da wir unschöne Aufnahmen oder Bildfehler überdecken mussten.

Fazit und Learnings

Wir mussten wieder einmal merken, dass man fast nicht zu wenige Hände an einem Set haben kann. Kleine Teams bedeuten immer strengere Zeitpläne und einen grösseren Workload. Zu wenige Köche haben den Brei bei dieser Produktion quasi verdorben. Für die Pre-Production und das Set Design hätte mehr Zeit eingeplant werden müssen. Auch auf die gedämpften GoPros könnten wir bei einem nächsten Mal gerne verzichten. Den Post-Workflow würden wir bei einem nächsten Mal im Vorhinein klären. Gewisse Fehler macht man nur einmal. Mit dem Endprodukt sind wir trotzdem sehr zufrieden.