Bomben auf Schaffhausen
Die Schweiz war glücklicherweise nicht direkt in den Zweiten Weltkrieg verwickelt. Trotzdem blieb sie nicht unverschont. Mehrfach wurden Ortschaften irrtümlich bombardiert. Am folgenschwersten war die Bombardierung der Stadt Schaffhausen am 1. April 1944.
Es gilt als der schlimmste Tag in der Geschichte Schaffhausens: Die Bombardierung der Stadt am Rhein durch die US Army Air Force am 1. April 1944 – ein gutes Jahr vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges – welche bis heute tief im Gedächtnis der Stadt verankert ist.
US Army verflog sich aufgrund des Wetters.
Fast 1000 Flugzeuge rückten frühmorgens von ihren Luftwaffenbasen im englischen Norfolk aus. Ihr Ziel waren die Industrieanlagen der IG Farben (heute BASF) in Ludwigshafen am Rhein, welche kriegswichtige Güter produzierten. Aus einer Verkettung unglücklicher Umstände wurde schlussendlich Schaffhausen zum «Gelegenheitsziel» von den überbleibenden fünfzehn B-24 Generator-Maschinen.
40 Menschen starben
Durch einen 40-sekündigen Bombenregen verloren 40 Menschen ihr Leben. Wie es zu dieser irrtümlichen Bombardierung gekommen ist, wie Zeitzeugen diese erlebt haben und wie gross der Schaden bei Menschen und Stadt war, hört ihr in diesem Radio-Feature.
Hans Bader
Die Not und Trauer in der Grenzstadt am Rhein war gross. So verlor Hans Bader beide Elternteile. Damals war er 13 Jahre alt. Auch heute – über 78 Jahre später – besucht er regelmässig das Grab seiner Eltern, die 1944 mit den anderen Opfern des Bombardements zu Grabe getragen wurden. Der mittlerweile 91-Jährige hegt jedoch keinen Groll gegen die Amerikaner. Er sieht sie als Befreier des Zweiten Weltkriegs an.
Stadtrundgang durch Schaffhausen – Überblick heute und früher.
In einem Video hat uns Hans Bader seine Geschichte erzählt. Ergänzt wird diese durch Fakten rund um die Bombardierung von Schaffhausen durch den Publizisten und Historiker Matthias Wipf.
Eva und Ruth Müller
Die beiden Geschwister waren bei der Bombardierung in der Schule. Sie harrten mehrere Stunden mit Lehrer:innen und Mitschüler:innen im Keller aus. Beide fürchteten um ihr Leben. Ein Erlebnis, welches ihnen noch heute tief unter die Haut geht.
(bas)
Motivation:
Ich wollte schon seit Längerem einmal eine Arbeit über die Bombardierung von Schaffhausen im zweiten Weltkrieg kreieren. Da die noch lebenden Zeitzeugen nicht jünger werden, habe ich mich in diesem Semester nun endlich intensiv damit befasst und ein Radiofeature dazu erstellt.
Idee:
Wie kam ich auf das Thema? Während meiner Zeit bei Radio Munot bin ich immer mal wieder durch Veranstaltungen oder Nachrichten mit dem «schlimmsten Tag der Schaffhauser Geschichte» in Kontakt gekommen. Dies zeigte mir, wie präsent die Bombardierung für die Schaffhauser:innen nach wie vor ist. Mit dem Radiofeature will ich einen kleinen geschichtlichen Beitrag an diesen schwarzen Tag leisten aber auch Menschen aufklären, welche gar nichts von der damaligen Bombardierung im 2. Weltkrieg wissen.
Umsetzung:
Ein Radiofeature über ein geschichtliches Thema braucht natürlich viel Zeit und Planung. Einerseits war ich lange mit der Recherche über die Fakten beschäftigt, andererseits musste ich über Kontakte Verbindungen zu noch lebenden Zeitzeugen schaffen. Die Planung des Themas hat viel Zeit benötigt, was mir dafür nachher im Schnitt zugutekam. Die Umsetzung des Radiofeatures verlief schneller als gedacht, hätte nicht ein Systemfehler mein Feature, welches zu diesem Zeitpunkt ca. 12 Minuten lang war, gelöscht. Somit durfte ich die Arbeit noch ein zweites Mal machen, trotz eigentlichem Backup.
Im Video bekam ich Unterstützung von Gino. Er hat mir bei den Dreharbeiten mit Filmen geholfen und schlussendlich den Hauptteil des Films übernommen.
Fazit:
Dieses Projekt war ein weiteres Herzensprojekt für mich. Ich bin froh, dass ich schlussendlich ein Radiofeature zu diesem schwierigen Thema umsetzen konnte und auch dankbar, dass mich der Schaffhauser Historiker und Buchautor Matthias Wipf während der Arbeit bei Fragen und Organisation stets unterstützt hat. Es war ein weiteres Erlebnis in ein sehr spannendes, aber auch trauriges Thema, welches ich nicht vergessen werde.