Das Pferdemädchen-Klischee

Frauen, die Pferde mögen, werden oft als sogenannte «Pferdemädchen» abgestempelt. Das ist nicht nur den Frauen und Mädchen gegenüber unfair, sondern auch den Pferden. Denn viele unterschätzen die therapeutische Wirkung dieser Tiere. Ihr Wesen und die Zeit, die wir mit ihnen in der Natur verbringen, können Balsam für unsere gestressten Seelen sein.

Mir ist aufgefallen, dass die fotografische Darstellung von Frauen, die den Reitsport als Hobby ausleben, nicht dazu beiträgt, um mit Klischees aufzuräumen. Meist findet man verträumte Strandbilder im Sonnenuntergang vor, welche oft noch mit kitschigen Lebensweisheiten versehen sind. Höchste Zeit also, um mit Klischees aufzuräumen und das Reiten modern und ansprechend in Szene zu setzten.

Um dieses Vorhaben umzusetzen, begleitete ich einen Tag lang meine Freundin und ihr Pflegepferd mit meiner Kamera. Hier lässt sich im Folgenden eine Auswahl finden.

Die Postproduktion hat bei meinem Projekt einiges mehr Zeit in Anspruch genommen, als die Produktion selbst. Meinen Workflow gestaltete ich mit den Adobe-Programmen Bridge, Lightroom Classic und Photoshop. Die meiste Zeit verbrachte ich vor allem bei der detaillierteren Nachbearbeitung in Photoshop.

Die Natur tut uns Menschen gut und eigentlich sollten wir alle etwas mehr Zeit im Freien verbringen. Das Reiten ist für meine Freundin der perfekte Ausgleich zum stressigen Alltagsleben und am meisten Spass macht es ihr mit ihrer tierischen Begleiterin.

(stm)

Produktion

Dieses Fotoshooting war mein erstes, welches ich mit einem Pferd durchgeführt habe. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es sich gross von anderen Shootings unterscheiden wird. Weit gefehlt. Denn ein Pferd bewegt sich viel langsamer und schwerfälliger als ein Mensch. Mal eben kurz den Winkel zu ändern, nahm viel mehr Zeit in Anspruch. So musste ich während des Shootings umdenken und die Position von Pferd und Reiterin zuerst präzise bestimmen, bevor ich dann selbst damit begann, um das Pferd herumzuturnen und nicht umgekehrt. Des Weiteren gestaltete sich auch das Framing um einiges schwieriger, als es das bei menschlichen Models tut. Dies lud mich aber auch gleichzeitig zum experimentieren ein. Ich probierte unkonventionelle Bildausschnitte aus, um meine beiden Modelle interessant in Szene zu setzten.

Nachbearbeitung

Für das Shooting habe ich mir den kompletten Tag reserviert. Dementsprechend kam auch viel Material zusammen, das es zuerst mit Adobe Bridge auszusortieren galt. Die RAW-Aufnahmen nicht mitberechnet, kam ich auf fast tausend Fotografien. Nach einem ersten groben Aussortieren kamen noch um die 300 Bilder in Frage. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich zu Beginn noch stärker aussortieren sollen. Denn ich passte diese alle im RAW-Konverter an und bemerkte schliesslich, dass einige der Bilder eindeutig qualitativ schlechter waren als andere. Nach einer zweiten Sondierung blieben noch 150 Bilder übrig, für welche ich mithilfe von Lightroom Classic einen einheitlichen Filter erstellen wollte. Schlussendlich bin ich mit diesem sehr zufrieden, auch wenn die helle Haut des Models eine Herausforderung darstellte. Bei dem nüchternen Look, den ich kreieren wollte, wirkte ihre Haut meist zu blass, weshalb ich praktisch jedes Mal nachbessern musste. Das letzte Finish verpasste ich jedem Bild nochmals einzeln im Photoshop. Hier habe ich individuelle Anpassungen vorgenommen, wie zum Beispiel das Retouchieren von den tausenden Fliegen, die leider ebenfalls am Shooting teilnahmen.

Learnings

Bei einem nächsten Fotoshooting sollte ich die Fotos dringend besser aussortieren, bevor ich mit der Bearbeitung beginne. So kann ich enorm an Zeit sparen. Des Weiteren war ich mit meinem eigenen Framing nicht ganz zufrieden. Bei menschlichen Motiven, weiss ich, was ich anschneiden darf, mit diesem Pferd war ich jedoch überfordert. Zu oft habe ich Ohren oder Beine falsch angeschnitten, was einige Bilder später unbrauchbar machten. Das nächste mal sollte ich mich besser vorbereiten und mir im Vorfeld darüber Gedanken machen, wie sich mein zu fotografierendes Objekt verhält.

Fazit

Mit den Fotos bin ich grössten Teils zufrieden, mein entwickelter Farbfilter in Lightroom Classic werde ich vermutlich auch für weitere Projekte verwenden können. Mit etwas besserer Vorbereitung kann ich das nächste Mal besser auf neue Fotomotive zugehen.