Das Sockenmysterium
Alle, die Wäsche waschen, kennen es: das Mysterium der verschwundenen Socken. Nach dem Waschen scheint alles noch da zu sein, doch beim Zusammenlegen bemerkt man, dass oft die zweite zu einer Socke fehlt um ein Paar zu bilden. In diesem einseitigen Comic wird diesem Mysterium auf den Grund gegangen.
Die Zeitschrift LE MONDE diplomatique präsentiert immer auf der letzten Seite ihrer Ausgabe einen einseitigen Comic. Diese werden jedes Mal von unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern kreiert und sind in ihrer Umsetzung sehr vielfältig. Auf der Website von LE MONDE diplomatique kann man alle Comics, die bereits veröffentlicht wurden, anschauen. Inspiriert davon habe ich meinen eigenen einseitigen Comic erstellt, so wie ich ihn für die Zeitschrift umsetzen würde. Da eine Seite sehr kurz ist, wollte ich als Thema eine Alltagssituation humorvoll umsetzen. Es war ein tolles Projekt, bei dem ich mich mit Storytelling, Zeichnen, Farben und Kreativität auseinandersetzen konnte.
Viel Spass beim Anschauen!
(bas)
Ideenfindung
Die Inspiration für die Umsetzung eines Comics kam von meiner Schwester. Zu dieser Zeit setzte sie einen langen Comic für ihr Studium um und zeigte und erzählte mir immer wieder von ihrem aktuellen Stand. Da ich selbst Comics auch sehr gerne mag, kam mir die Idee, ebenfalls einen umzusetzen. Als mir meine Schwester die Website der Zeitschrift LE MONDE diplomatique zeigte, in der immer auf der letzten Seite ein einseitiger Comic dargestellt wird, entschied ich mich, ein Comic in diesem Format für die Zeitschrift zu erstellen. Ich notierte mir Ideen, als mich eine Kollegin anrief. Ich fragte sie, was eine Alltagssituation sei, die sie störe, und meine Kollegin, die gerade am Wäsche waschen war, meinte, dass nach dem Waschen immer Socken fehlen würden. Als sie das sagte, hatte ich direkt die Idee für den Comic und begann gleich mit dem Skizzieren.
Zeichnen
Da der Comic nur eine Seite lang ist, wusste ich, dass ich mich nicht in Details verlieren darf und nur die wesentlichen Handlungen aufzeichnen kann. Zuerst erstellte ich sechs Felder und skizzierte Bilder, die ich als wichtig empfand. Dann fügte ich noch zusätzliche, notwendige Felder und Bilder hinzu. Als ich wusste, dass ich acht Bilder haben werde und was ungefähr in welchem Bild passiert, machte ich mich an die Anordnung der Felder. Ich skizzierte, wie die Anordnung gut aussehen könnte, wobei mir das lange Feld 7, in dem sie fällt, besonders wichtig war. Anschliessend erstellte ich eine saubere Version in InDesign. Nun setzte ich ein Bild nach dem anderen direkt in die Felder meines Layouts um. Für die Positionen oder die Hände der Frau fotografierte ich mich selbst als Referenz, da es schwierig war, Referenzbilder in den von mir gewünschten Positionen zu finden. Dies hat mir beim Zeichnen sehr geholfen. Die einzelnen Elemente in den Bildern habe ich auf unterschiedlichen Ebenen gezeichnet, wie die Waschmaschine, den Korb und die Frau. Dadurch musste ich weniger über die Position und Proportion nachdenken und konnte es im Nachhinein skalieren, bewegen und überlappende Linien einfach wegradieren. Zum Schluss zeichnete ich alles sauber nach, da einerseits durch das Skalieren die Liniendicke ungleichmässig wurde und andererseits, weil ich teilweise sehr skizzenhaft gezeichnet oder auch radiert hatte. Durch dieses Vorgehen entstanden viele Ebenen, auch weil ich immer auf neuen Ebenen experimentierte. Dabei machte ich den Fehler, nicht benötigte Ebenen nicht zu löschen, was dazu führte, dass ich den Überblick verlor und Ebenen nicht mehr finden konnte. Deshalb räumte ich alles auf und benannte die Ebenen. Dies habe ich zuvor selten gemacht, aber es hat mir geholfen und ich plane, in Zukunft organisierter vorzugehen.
Kolorieren
Auf das Kolorieren hatte ich mich sehr gefreut, doch es stellte sich als schwieriger heraus als gedacht. Es war nicht einfach zu entscheiden, welche Farben und welchen Look ich verwenden sollte. Ich suchte auf Pinterest nach Inspiration und fand viele Comics, die mich farblich und visuell ansprachen. Jedoch merkte ich oft, dass diese Art der Kolorierung bei meinem Comic nicht gut umsetzbar war, da mein Comic ganz anders gezeichnet und aufgebaut ist. Schliesslich fand ich auf Pinterest Farbpaletten mit harmonisch zusammenpassenden Farben und entschied mich für eine davon. Ich experimentierte mit den Farben und nach und nach fügte sich alles zusammen. Manchmal fand ich es schwierig, bereits kolorierte Elemente zu ändern. So hatte ich anfangs gelbe Wände, aber etwas störte mich daran, also machte ich sie grau. Dabei lernte ich, mich nicht an bereits Gemachtem festzuklammern, loszulassen und oft sah es nachher besser aus, wenn ich auf mein Gefühl hörte.
Text
In meinem Comic habe ich mit sehr wenig Text gearbeitet, da ich versucht habe, die Geschichte mithilfe der Bilder zu erzählen. Ich habe Text als Unterstützung verwendet, um dort, wo es mir notwendig erschien, klarer auszudrücken, was ich vermitteln möchte. Wie zum Beispiel das Fragezeichen, wenn sie auf Bild 2 die zwei unterschiedlichen Socken anschaut. Die Schrift habe ich jeweils in Illustrator geschrieben und geformt wie das „Aaaaaaa“ von Bild 7. Anschliessend habe ich sie in ProCreate eingefügt und mit einem Stift nachgezeichnet, um sie besser in den Comic-Look zu integrieren. Wie bei den Comics von LE MONDE diplomatique habe ich oben links den Titel und oben rechts den Monat und das Jahr eingefügt. Normalerweise steht dort auch der Name der Zeitschrift, den ich jedoch sicherheitshalber weggelassen habe, um urheberrechtliche Probleme zu vermeiden. Obwohl ich einen Disclaimer hätte schreiben können, dass es sich nicht um eine Ausgabe der Zeitung handelt, entschied ich mich dagegen.