Die Scheinidylle am Doubs

Wasserfall mit Titel

Der Doubs ist ein Fluss von malerischer Schönheit und einzigartig naturbelassener Landschaft. Am Ufer wachsen uralte Bäume, die vom Moos eingedeckt wurden. Der Fluss schlängelt sich gewannt durch die grüne Landschaft und speist zahlreiche Auenlandschaften. Dieser Ort gibt den Schein, als würde hier die Natur ohne Einfluss des Menschen existieren können. Allerdings trügt dies, denn das Ökosystem der Doubs leidet. Zu seinem grössten Problem gehört das verunreinigte Wasser. Durch die Kläranlagen und die Landwirtschaft geraten Mikroverunreinigungen in den Fluss. Dies führt zum Aussterben verschiedener Fischarten, unter anderem dem streng geschützten «Roi du Doubs», welcher in der Schweiz nur noch im Doubs vorkommt.

Wir wollten uns selbst ein Bild dieser Landschaft machen und haben die Gegend um den Doubs mehrere Tage erkundigt. Es entstand eine multimediale Dokumentation dieser malerischen aber widersprüchlichen Landschaft.

Hier geht’s zur Story.

(in Vollansicht anschauen für optimale User Experience)

Die Hintergründe und Herangehensweise des Projekts kannst du in der Kritik lesen.

(hil)

Ideenfindung

Im Sommer 2020 unternahm ich mit meinem Vater eine Fahrradtour im Jura. Er erzählte mir damals von dem Fluss Doubs, welcher so einzigartig schön sein muss. Bedingt durch den anstrengenden Aufstieg vergass ich das Thema Doubs dann auch schnell wieder. Als ich im März 2021 auf der Suche nach einem neuen Projekt, unter anderem auch für Digezz war, fand ich wieder zurück zum Doubs. Inspiriert von meiner Fotoserie «The Course of the Water» wollte ich am Thema Fluss weiterarbeiten, um mich auch von meiner Bergfotografie zu distanzieren und Neues auszuprobieren. Nach der Recherche zum Doubs wurde mir auch schnell die Problematik um den Fluss bekannt und somit stand die Geschichte, die ich erzählen wollte.

Umsetzung

Mit dieser Arbeit will ich den Fragen nachgehen, wieso die Biodiversität an der Doubs schwindet und warum der Erhalt der Tier- und Pflanzenwelt am Fluss wichtig ist. Ich konnte Gianni dazu überzeugen, das Projekt mit mir zu realisieren. Nach langer Routenplanung machten wir uns im April, bei winterlichen Bedingungen, auf die erste Tour entlang der Doubs, um Fotos und Videos zu schiessen. Eine zweite Tour folgte im Mai, bei der wir einen komplett anderen Landschaftstyp angetroffen haben.

Produktion Fotos & Videos

Auf unseren Wanderungen schleppen wir reichlich Kamera Equipment mit. Das Ziel war es Fotografien zu machen, welche den Ort authentisch vermitteln. Wir verstehen unsere Arbeit als eine Dokumentation der Natur, den Menschen und den Tieren am Doubs. Der Fokus lag nicht darin, die Landschaft im spektakulärsten Licht einzufangen, sondern die Vielfälltigkeit dieses Ortes in den Vordergrund zu rücken. Um das Geschehen an der Doubs nicht nur in Standbilder zu zeigen, erstellten wir mehrere Bewegtbilder um auf einer weitere Ebene die Geschichte zu erzählen. Zusätzlich haben wir Sound vor Ort aufgenommen, allerdings haben wir uns schlussendlich bei der Umsetzung der Website auf Fotos und Videos konzentriert.

Postproduktion

Wir haben unsere Fotos jeweils individuell bearbeitet. Die Schwierigkeit bestand darin, durch die unterschiedlichen Bildstile einen ähnliche Bildsprache für die Zusammenstellung zu finden.

Bildzusammenstellung und Layout

Die Schwierigkeit bestand darin das wesentliche zu zeigen, ohne das die Betrachter mit zu vielen Bilder übersättigt werden. Wir evaluierten die Bilder, die das Geschehen am aussagekräftigsten zeigen und versuchten Wiederholungen zu verhindern. Wir wählten ein Layout in dem das Bildmaterial im Vordergrund steht. Dies erreichen wir indem wir die Bilder gross zeigen und den Hintergrund im schlichtem Weiss behalten.

Text

Den Text hat Niklas im Modul Schreiben & Sprechen geschrieben. In meiner Recherche habe ich mich vor allem auf Artikel von ProNatura und anderen Umweltorganisationen geschtützt. Ausserdem war Céline Barrelet (Leiterin vom Projekt «Doubs vivant») so freundlich, mit mir ein stündiges Interview durchzuführen. Dies ermöglichte mir einen tiefen Einblick in die Thematik. Es war jedoch extrem anspruchsvoll, mich mit Biologischen Themen auseinander zu setzten, von denen ich bis anhin kein Ahnung hatte. Mit der Einleitung und dem Schlussteil aus der Perspektive des Fisches, wollte ich die sachliche Ebene verlassen und die Situation des aussterbenden Fisches emotional vermitteln.

Ich hatte ursprünglich nicht geplant die Geschichte so stark, um den aussterbenden Fisch zu schreiben, doch nach dem Interview mit Céline wurde mir klar, dass dies das emotionalste Thema an der Doubs ist. Mit dem Text hätte ich jedoch früher beginnen sollen, um mit den Bildern mehr auf das geschriebene einzugehen. Ausserdem zeigt der Text nur die Seite der Umweltorganisationen und kann als einseitg betrachtet werden. Um einen höheren journalistischen Anspruch zu erfüllen, hätte ich noch weitere Personen, auch mit Gegenstimmen befragen müssen.

Umsetzung im Code

Zu Beginn wollten wir die Website nur als Mockup mit Adobe XD erstellen. Da man in diesem Programm jedoch keine Videos einfügen kann mussten wir eine andere Lösung finden. Ich (Niklas)  versuchte es mit verschiedenen vorgefertigten Templates, war jedoch nicht zufrieden mit der Darstellung. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden die Website vier Tage vor der Abgabe zu coden. Ich rechnete mit einem guten Tag Aufwand, da die Darstellung relativ einfach aussieht. Aus dem Tag wurden dann vier stressige Tage in denen ich mich mit dem Code rumkämpfte. Vor allem die Darstellung des Titels und der Einleitung über dem Bild stellte sich als schwierig dar. Dies dann auch responsive für kleinere Geräte zu machen, war eine grosse Herausforderung für mich. Ich war hier auch extrem froh, um die Hilfe von Nadine Wick, die sich wesentlich besser mit Code auskennt, als ich. Trotz den Schwierigkeiten sieht die Website nun so aus, wie ich es mir vorgestellt habe. Das Responsive Design und ein paar Kleinigkeiten kann man allerdings noch besser machen. Ich habe jedoch beim Prozess viel gelernt und bin im Nachhinein froh, habe ich den anspruchsvolleren Weg gewählt.

Fazit und Learnings

Gianni:

Schon lange habe ich nach einer Möglichkeit gesucht in einem etwas sicheren Rahmen, in die Fotografie einzutauchen. Durch die intensive Vorbereitung und Niklas als erfahrenen Fotograf an der Seite, wurde dieser Rahmen geschaffen. Unter diesen Umständen war das dokumentieren der Natur besser als ich es mir hätte wünschen können. Wieviel Arbeit aber für so einen reibungslosen Ablauf benötigt wird ist mir nun auch klar. Idee finden und ausbauen, Location entdecken und studieren, Material zusammentragen und Vorbereiten, Reise planen, etc.

Dank des Settings konnte ich einen ganz eigenen Weg von Dokumentation erfahren. All die Vorstellungen und Grundsätze die ich aus der Theorie kannte, konnte ich anwenden oder auch bewusst umgehen. In den Resultaten der Fotos hat sich mir dann offenbart, was gute Bilder ausmachen kann. Glück, Geduld, Gedanken.

Niklas:

Ich bin sehr zufrieden mit unserem Projekt. Es hat mir enorm viel Spass bereitet, gemeinsam mit Gianni in die Landschaft am Doubs einzutauchen und die Geschehnisse vor Ort mit der Kamera einzufangen. Allerdings waren mir die zwei Tage zu wenig, um das Thema visuell umzusetzen. Ich werde im Sommer nochmals zur Doubs gehen, um eine breit gefächerte Dokumentation der Landschaft und der Menschen vor Ort zu machen. Ich sehe meinen momentanen Stand als eine gute Vorlage, noch weiter am Thema Doubs zu arbeiten. Dieses Projekt hat mir geholfen, mich nicht nur visuell zu vermitteln, sondern auch mit Text. Ich bin stolz darauf das Layout selber gecodet zu haben, da ich mich vor dem Coden bis anhin eher gescheut habe. Die Möglichkeit eine Geschichte multimedial zu erzählen, finde ich extrem intressant und werde bestimmt weiter an dieser Form des Storytellings arbeiten.