Die Tochter einer trans Person und das junge Mami – zämegwürflet
Bei den Stories über unsere Papis ist es nicht geblieben. Wir haben unser Versprechen gehalten und liefern nun endlich neue spannende Eindrücke über Familien von heute. Und es gibt noch mehr News…
Neue Stories
Auf «zämegwürflet» findet man ab sofort zwei neue Stories.
Rebecca war knapp 14 Jahre alt, als ihr Vater die Transition zum weiblichen Geschlecht begann. Die mittlerweile 24-Jährige erzählt, wie sie damit umging und welche Auswirkungen die Transition für ihre Familie mit sich brachte.
Offiziell Feierabend hat man als Mutter nie. Wenn man obendrauf noch ein Vollzeitstudium absolviert, scheint das eine riesige Challenge zu sein. Anastasja stemmt genau diese Herausforderungen und erzählt, wie sie den Spagat zwischen Studium und Mamisein meistert und wie es ist, mit anfangs zwanzig eine Familie zu gründen.
Neue Webseite
«zämegwürflet» hat ein neues Zuhause! «Wix.com» war gut und schön, aber nicht auf Dauer. Dank unserer Supercoderin Alice haben wir nun eine eigene Webseite, die in einem etwas minimalistischeren, aber frischen Look daherkommt. Schau vorbei: www.zaemegwuerflet.ch.
Social Media
Neuerdings kannst du «zämegwürflet» auch auf Instagram und Facebook folgen. So bleibst du immer auf dem neusten Stand, kannst uns Inputs geben und erhältst Einblicke hinter die Kulissen.
Hiermit möchten wir uns auch noch herzlich bei euch für den Publikumspreis der AWARD NIGHT und die tollen Feedbacks bedanken! <3
(hil)
Die Fortsetzung
Bereits während der ersten Runde von «zämegwürflet» merkten wir, dass wir das Projekt gerne fortsetzen möchten und nicht, wie so viele andere Projekte, einfach links liegen lassen können. Uns liegt die Thematik von verschiedenen Familienkonstellationen am Herzen und wir sind extrem interessiert daran, mit Menschen über ihre Geschichte zu sprechen. Wir merkten auch, dass «zämegwürflet» mit einer Webseite nicht komplett war. Wir freuten uns also darüber, dass wir uns im letzten Semester des Digezz-Moduls nochmals in diesem Rahmen ans Projekt machen konnten. Weiter spornte uns das positive Feedback zu den ersten zwei Geschichten an und wir realisierten, dass die Nachfrage nach weiteren Geschichten vorhanden ist.
Ziele
Zu Beginn des Semesters legten wir uns folgende Ziele fest:
- mindestens zwei komplett neue Geschichten veröffentlichen (wenn mehr möglich, dann unbedingt)
- Neue Webseite, die via eigenes CMS gemanaged werden kann
- Social Media-Konzept und eigene Kanäle auf den sinnvollen Plattformen für «zämegwürflet»
- erhaltenes Feedback umsetzen und selbstkritisch die nötigen Anpassungen vornehmen
Stories
Ein vertieftes Brainstorming sowie eine Recherche brachte uns einen vielseitigen Ideenkatalog mit möglichen Themen für neue Stories. Durch Aufrufe in unserem Umfeld schrieben wir verschiedenste Personen mit einer spannenden Familiengeschichte an. Einige hatten kein Interesse daran, öffentlich über ihre Geschichte zu sprechen; manche Möglichkeiten wurden durch Corona aufgeschoben und eine Protagonistin sprang uns im Verlaufe der Verhandlungen wieder ab.
Mit Rebecca und Anastasja fanden wir letztendlich zwei Frauen mit einer spannenden Geschichte, die bereit waren, für «zämegwürflet» darüber zu sprechen.
Rebecca
Ihre Zusage kam schnell – Rebecca ist es wichtig, als Tochter einer trans Person auch ihre Geschichte erzählen zu können. «zämegwürflet» war daher für sie eine gute Möglichkeit und wir waren natürlich auch extrem an ihrer Geschichte interessiert – eine richtige Win-win-Situation also. Wir hatten eigentlich vorgesehen, dass ihr Vater in unserem Beitrag auch eine Rolle spielen sollte. Mit ihrer Absage meinte Rebecca jedoch, dass es eigentlich wichtig und schön sei, wenn die Aufmerksamkeit voll und ganz dem Kind einer trans Person gewidmet wird und das Kind nicht nur eine Nebenrolle spiele. Das überzeugte uns voll und ganz und dahinter stehen auch wir.
Beim Beitrag von Rebecca war die Schwierigkeit vor allem, die Korrektheit der Terminologie und die richtigen Formulierungen rund ums Thema trans Menschen zu verwenden. Bzw. war nicht das Verwenden die Schwierigkeit, sondern die Angst, etwas ungewollt «falsch» oder «abwertend» zu schreiben. Es war uns enorm wichtig, nicht in typische Fettnäpfchen zu treten. Wir nahmen uns für die korrekte Verwendung der Terminologie viel Zeit und sprachen uns darüber auch immer wieder mit Rebecca ab. An dieser Stelle möchten wir auch den hilfreichen Medienguide (https://www.tgns.ch/de/medien/medienguide/) des «Transgender Network Switzerland (TGNS)» erwähnen, der sehr empfehlenswert ist.
Anastasja
Ihr Interesse weckten wir schnell, aber die Zusage kam erst nach der Absprache, inwiefern sie auch «anonym» bleiben konnte. Zum ersten Mal mussten wir uns darüber Gedanken machen, ob und wie die Beiträge funktionieren würden, wenn jemand nicht sein ganzes Gesicht zeigen möchte. Erst waren wir uns unsicher, jedoch stand schnell fest, dass es möglich sein muss, eine Story auch ohne die gleiche Präsenz vollumfänglich und spannend erzählen und darstellen zu können. Diese Challenge akzeptierten wir sowie auch Anastasja. Um die Details darüber zu klären, nahmen wir uns vor dem Dreh genügend Zeit, alles mit Anastasja zu besprechen und abzuwägen, inwiefern sie ihre Geschichte ohne ihr Gesicht ganz zu zeigen, erzählen konnte.
Social Media
In einem ersten Schritt haben wir uns überlegt, was wir mit der Nutzung der sozialen Medien für «zämegwürflet» bezwecken wollen. Uns war klar, das unsere Webseite das Herzstück bleibt und die Social Media-Profile ergänzend wirken sollen. Die Interaktivität und das Potenzial noch mehr Leute zu erreichen, das die Sozialen Medien bieten, fanden wir aber durchaus sinnvoll und hat uns gereizt. In einem zweiten Schritt haben wir uns dann überlegt, welche Plattformen in Frage kommen. Wir haben zwei Personas anhand unseren Zielgruppen erstellt: Sabina, 48 Jahre alt und Tim, 25 Jahre alt. Mit der Ausarbeitung der Personas hat sich schnell herauskristallisiert, dass wir am besten die beiden Plattformen Instagram und Facebook nutzen.
Nun ging es darum, Ideen für die Posts zu sammeln und diese dann auszuarbeiten. Vor allem das ausarbeiten der Posts war zu Beginn etwas tricky. Keiner von uns hatte bisher Instagram- bzw. Facebook-Posts geschrieben und auch die Sprache für den jeweiligen Kanal musste zuerst gefunden werden. Wir haben uns entschieden, auf Instagram etwas jünger und lockerer zu kommunizieren, da sich der jüngere Teil unserer Zielgruppe dort bewegt und sich dies auch gewohnt ist. Auf Facebook kommunizieren wir etwas sachlicher und erreichen somit auch den älteren Teil unserer Leserinnen und Leser. Danach musste noch der Post-Rhythmus festgelegt werden. Auch hier brachten wir noch keine grosse eigene Erfahrung mit. Durch den Austausch mit Mitstudierenden und dem Entschluss, zu Beginn unsere neuen Stories zu pushen, konnten wir aber bald Tage für die jeweiligen Posts auswählen.
Der letzte Schritt war die Gestaltung der Posts. Das wir uns dabei an unser Corporate Design halten, war klar. Zudem haben wir entschieden auf den beiden Kanälen mit Icons zu arbeiten und für Instagram ein Grid (abwechslungsweise immer drei Posts rosa/grün) definiert.
Wir haben bemerkt, dass das Betreiben von Social Media zeitintensiv ist und viel Planung benötigt. Wir sind uns aber auch sicher, dass wir viel Nützliches lernen können und unsere Plattform «zämegwürflet» so bereichern können.
Webseite
Wir waren uns mit der ersten Webseite bewusst, dass es nicht optimal ist, alle Daten bei einem externen Website-Baukasten zu haben. Bei einem Gespräch mit Thomas Weibel wurde aber noch einmal klarer, weshalb es enorm wichtig war, eine eigene Webseite zu haben. Er erinnerte uns daran, dass die Daten so einfach nicht sicher waren. Sobald Wix von uns kein Geld mehr sehen würde oder es den Baukasten nicht mehr gäbe, wäre unsere Arbeit weg. Wir stimmten ihm zu und wussten aber gleichzeitig: Wir beide haben nicht die nötigen Kenntnisse und Motivation eine neue, eigene Webseite zu programmieren. Plus wollten wir uns voll und ganz auf den redaktionellen Inhalt, die weitere Planung und Social Media konzentrieren. Wir suchten also nach einer MMP-Kolleg*in, die richtig Bock hatte, eine bestehende Webseite selbst zu programmieren und trotzdem auch neue Inputs geben konnte. Mit Alice wurden wir fündig und freuten uns, als wir merkten, dass sie für diese Aufgabe perfekt war und uns unter die Arme greifen konnte. Die Zusammenarbeit funktionierte top, obschon alles nur virtuell vonstatten ging.
Amber und Nuria merkten schnell, dass sie die Arbeit komplett unterschätzt haben, wenn es um die neue Webseite ging. Obschon sie nichts mit dem Backend zu tun hatten, musste die Webseite etliche Male getestet, redigiert und durchgeschaut werden. Man musste sich zu neuen Looks und Usability-Vorgängen wieder und wieder Gedanken machen. Dies beanspruchte sehr viel Zeit, die zuvor nicht miteinberechnet wurde. Es war trotzdem eine sehr wertvolle Erfahrung, als Auftraggeberinnen mit einer (zwar internen) Programmiererin zusammenzuarbeiten.
Umsetzung Webseite
Diese Webseite gehörte zu den ersten WordPress-Seiten, die ich im Auftrag für andere programmiert habe. Die Vorlage dazu gab mir die schon bestehende Webseite, die Nuria und Amber mit Wix zusammengestellt hatten. Das Ziel für die neue Webseite war, das Design der alten Seite im Grossen und Ganzen zu übernehmen, jedoch mit Anpassungen, wo es nötig war.
Backend
Der etwas anspruchsvollere Teil war die Konzipierung der Backends. Rückblickend (mittlerweile habe ich mehr Erfahrung) würde ich einiges anders machen, also simpler und effizienter aufbauen. Der Knackpunkt waren die Beiträge, die in verschiedene Teil-Beiträge gegliedert sind. Ich habe das Backend so eingerichtet, dass man für jeden Teilbeitrag einen eigenen Post erstellen muss. Heute würde ich vermehrt mit dem Gutenberg Block Editor arbeiten, so dass für einen Beitrag auch nur ein einzelner Post erstellt werden muss.
Frontend
Die Frontend Entwicklung war für mich eher Fleissarbeit. Das Design war meistens relativ simpel und es gab keine grossen Knackpunkte. Die grösste Schwierigkeit war der Audio Player, den ich komplett selbst programmiert habe. Zusätzlich habe ich mir kleine Spielereien erlaubt. Zum Beispiel wechselt in der Mobile Version die Hintergrundfarbe des Headers während der User scrollt: Der Header wechselt zwischen rosa oder grün, je nach dem ob die Section im Viewport rosa oder grün ist.
Fazit
Es war ein cooles und lehrreiches Projekt, dass mir sehr geholfen hat, eine Routine zu entwickeln. Ausserdem hat sich während der Programmierung meine Snippet List um einige Zeilen Code erweitert. Die Zusammenarbeit mit Amber und Nuria erwies sich als gute und dankbare erste Erfahrung mit «Auftraggeberinnen». Wir haben uns alle immer die Zeit genommen, über alles zu diskutieren und alles Details in Ruhe durchzugehen.
Wichtigste Learnings
- Es ist gar nicht so einfach an spannende neue Geschichten zu kommen. Viele wären zwar bereit, darüber zu sprechen – aber nicht mit Fotos, Video- und Audioaufnahmen.
- Eine weitere Person in einem bestehenden, funktionierenden Team willkommenzuheissen, kann erstmal ungewohnt sein. Es lohnt sich aber sehr, wenn die Aufgaben klar verteilt sind und jede weiss, was sie zu tun hat. Man muss sich zwar mehr Zeit dafür nehmen, sich untereinander abzusprechen, aber eine Person mehr bringt nochmals eine völlig andere Sichtweise und neue wertvolle Energie mit wichtigen Feedbacks mit.
- Für die ersten beiden Geschichten hatten wir «Heimvorteil». Wir wussten, welche Antworten uns mit unseren Papis plus minus erwarten und auch den Kommentar konnten wir selbst erfassen. Mit den neuen Geschichten mussten wir nicht nur Hauptprotagonistinnen, sondern auch Kommentar-Autorinnen finden. Dies gab uns im Vorhinein zu denken, aber mit einer klaren Anleitung und Vertrauen in die Verfasser*innen, klappte das ohne Probleme.
Fazit
Die Ziele, die wir uns anfangs Semester setzten, haben wir erreicht. Nach wie vor haben wir Freude an der Arbeit mit «zämegwürflet» und werden uns nächstens auch ohne weiteres Digezz-Modul wieder an eine Zielsetzung für die Zukunft setzen. Denn wir möchten auch weiterhin Geschichten von verschiedenen Familienkonstellationen, multimedial erzählen.