Do you even Prätti Bro?!
Wir schreiben das Jahr 2020. Ein junger, dynamischer, 30-jähriger Prättigauer fängt ohne böse Hintergedanken das MMP-Studium in Chur an. Schnell wird er für seine etwas anderen Wörter schief angeschaut. Doch nun schlägt er zurück!
Jaja, das Problem mit den Dialekten. Man versteht einander nicht immer und jeder denkt von seinem Dialekt, er sei der Beste. Und genau so sah ich natürlich meinen Dialekt auch immer, bis ich das erste Mal in einem anderen Kanton gelebt habe. Sprüche wie «Was ist denn das für ein Dialekt» oder «Das ist doch kein richtiger Bündner Dialekt!» haben mich früher schon regelrecht wütend gemacht. Also habe ich mich eher angepasst, damit mich die Leute besser verstehen können. Doch damit war ich überhaupt nicht zufrieden und ich versuche nun lieber, den Leuten die Herkunft des Dialektes zu erklären.
Denn der Prättigauer Dialekt hebt sich wirklich sehr von anderen Bündner Dialekten ab. Denn die im 13./14. Jahrhundert eingewanderten Walser waren der Grund dafür, dass das bis anhin im Prättigau gesprochene Romanisch mehr und mehr verschwand. Fast im ganzen Prättigau wird der typisch walserische sch-Laut gebraucht. So heisst es zum Beispiel «schi» anstatt sie und «iisch» anstatt Eis.
Nun haben wir einen Studenten aus dem Prättigau und eine Klasse, die ihn ab und zu nicht versteht. Also was war die logische Schlussfolgerung von meiner Seite? Genau – ich mache doch ein Quiz! Also bleibt mir nur noch zu sagen: Holend eu aswas z triicha und i wünscha eu viel Erfolg!
Zum Quiz geht es hier.
(hil)
Idee
Wie schon im Text zu meinem Beitrag beschrieben, wollte ich meinen ersten Digezz Beitrag meinem Dialekt widmen. Denn neben der Verteidigung meines Dialekts, ist es auch immer wieder lustig zu hören, wie Leute, die noch nie den Prättigauer-Dialekt gehört haben, versuchen jene Wörter nachzusprechen. Also habe ich länger darüber nachgedacht, wie ich den Dialekt näher an die Leute bringen könnte. Ideen waren nicht wenige da. Von einer Website mit der Erklärung und der Herkunft des Dialekts, einer Audioaufnahme von Zitaten, vorgelesen in meinem Dialekt und natürlich einem Quiz. Grund dafür war, dass ich meine kaum existenten Programmierfähigkeiten verbessern wollte. Und nach der ersten Codecamp Woche und deren schlechten Note war der Entschluss gefällt. Ich programmiere ein Quiz!
Vorbereitung
Als erstes habe ich ganz banal „Quiz“ in Google eingegeben, um mir erst einmal klar zu werden, welche Art Quiz ich denn genau haben will. Die Entscheidung fiel schnell auf ein Multiple-Choice Quiz, da ich dachte, dass dieses am besten umsetzbar ist. Doch bevor ich überhaupt noch irgendwas anderes gemacht habe, habe ich mich bei Klassenkameraden und Freunden informiert, ob Sie eine solche Idee überhaupt gut finden würden. Da das Feedback sehr positiv ausgefallen ist, machte ich mir ein paar kurze Skizzen wie die Seite ungefähr aussehen soll und welche Funktionen ich gerne im Quiz hätte.
Umsetzung
An die Umsetzung setzte ich mich nach der Ideenfindung relativ schnell, direkt in der ersten Codecamp Woche, da ich das gelernte so schnell wie möglich umsetzen wollte. In dieser Woche habe ich mich auch noch mit Martin Vollenweider kurzgeschlossen. Um sicher zu gehen, dass ich mir nicht eine Aufgabe im coden auflege, die mit meinen Skills nicht machbar wären. Doch nach ein paar Tipps öffnete ich Atom und fing an eine Startseite zu bauen.
HTML und CSS waren schnell aufgesetzt und nun kam der Endgegner Javascript. Nach vielem durchforsten von W3 Schools und Stackoverflow hatte ich meine Grundform vom Quiz unter Schweiss und Tränen zusammengebaut. Als nächster Schritt wollte ich mich noch bei Thomas Weibel absichern, ob das Projekt überhaupt als einziges Projekt genügen würde. Doch nach dem Gespräch, fasste ich neuen Mut und Freude, das Projekt fertig zu stellen.
Im nächsten Schritt, kam das Ausdenken der Fragen, der wohl wichtigste Teil meines Quiz. Dafür habe ich mir erste Begriffe notiert. Doch da ich gerade mit vielen anderen Projekten den Kopf komplett überfüllt hatte, habe ich die Hilfe von meinen Prättigauer-Freunden und meiner Familie miteinbezogen. Sie sollen mir doch bitte diverse Begriffe schicken, die sie persönlich in einem Quiz gerne sehen würden.
Nach dem Abfüllen der Begriffe ins Atom und dem Ausdenken der möglichen Lösungen, spürte ich eine Erleichterung in mir. Doch ich habe die Rechnung ohne die Viewports bzw. dem mobilen Design gemacht. Aufgefallen ist mir dieses Problem, als ich voller Stolz meinen Freunden das Quiz zeigen wollte. Denn es war alles verzogen und nicht lesbar.
Als Schlussteil war mir noch wichtig, die Lösungen am Schluss des Quiz gut darzustellen. Also konnte ich mich noch einmal mit dem Aufsetzen einer neuen Seite beschäftigen und siehe da, es funktioniert auf einmal alles schneller und einfacher.
Learnings
Nebst den angesammelten Coding-Erfahrungen waren folgende Punkte die wichtigsten Learnings:
- Coden ist tatsächlich nur Übungssache, wer hätte es gedacht
- „Mobile-First“ wird nicht ohne Grund in die Welt gerufen
- Nicht direkt am Anfang zu viel Zeit mit stylen zu verlieren
- Coden ist verdammt anstrengend, aber das Glücksgefühl, wenn alles funktioniert ist nicht in Worte zu fassen
Fazit
Das grösste Problem für mich war ein Quiz von Grund auf selbst zu programmieren. Es gab sehr viele Momente in den letzten Monaten, wo ich ratlos vor meinem Code gesessen und Selbstgespräche geführt habe. Doch dieses Projekt hat mir sehr geholfen, Javascript besser zu verstehen und somit sicherlich auch durch die IM Prüfung geholfen. Das Quiz ist bestimmt nicht perfekt gecodet oder sortiert, das nächste Mal müsste ich bestimmt besser meinen eigenen Code kommentieren. Denn es kam öfters vor, dass ich den Code mehrere Tage nicht mehr angeschaut habe und mir danach gedacht habe „WAS ZUM TEUFEL BEDEUTEST DU?“. Ausserdem hüte ich mich das Quiz zu früh Personen zu zeigen, die nicht wissen, wie viel Arbeit an so einer kleinen Seite steckt. Kommentare wie „Das ist schon alles?“ kamen leider zu oft vor.
Abschliessend bleibt mir nur noch zu sagen, dieses Projekt hat mich oft an mir zweifeln lassen, ob coden überhaupt etwas für mich ist. Doch wie schon erwähnt, wenn es funktioniert, dann freut man sich wie ein kleines Kind über den Nachtisch!