Drag-Shooting mit Available Light

Für die Dreharbeiten zu einem Dokumentar-Kurzfilm über eine Dragqueen in Berlin kam die Idee auf, zusätzlich ein Fotoshooting mit der Dragqueen zu machen, um ihre Online-Präsenz zu fördern. Da sie noch neu in der Szene ist, sind Portraitbilder für Plattformen wie Instagram und ähnliche Kanäle besonders wichtig, um sich einem breiteren Publikum zu präsentieren und neue Auftritte zu akquirieren.

Aufgrund der bereits sehr umfangreichen Film-Ausrüstung, die wir nach Berlin transportieren mussten, konnte ich für das Fotoshooting nur ein minimalistisches Setup mitnehmen – eine Kamera und ein Objektiv (ein Aufsteckblitz beispielsweise wäre für dieses Shooting ideal gewesen).

Das Shooting fand an zwei Locations mit zwei Outfits statt. Leider war die zweite geplante Location, trotz vorab durchgeführter Recherche, bei unserer Ankunft geschlossen. Glücklicherweise hatte mein Model, das in Berlin lebt, eine spontane Alternative parat, die sich letztlich als ideal für das zweite Outfit erwies.

Die Lichtverhältnisse waren teilweise eine Herausforderung: Ein bedeckter Himmel sorgte zunächst für weiches Streulicht, bevor die Sonne immer wieder durch die Wolken brach und die Szenerie veränderte. Hinzu kam, dass es bei der zweiten Location bereits dunkel wurde, was die Belichtung am Ende nicht einfach gestaltete.

Model:

@HALLO_HADRYAH

(pru)

Rückblickend betrachtet hätte es sich definitiv gelohnt, einen Aufsteckblitz zum Shooting mitzunehmen. In den Lichtverhältnissen hätte ein Blitz einen großen Mehrwert geboten. Er hätte es ermöglicht, das Model noch besser vom Hintergrund abzuheben und gezielt Akzente zu setzen, was den Fotos zusätzliche Tiefe und Dynamik verliehen hätte. Diese Entscheidung, auf den Blitz zu verzichten, war zwar durch den begrenzten Transportraum nachvollziehbar, aber bei einem nächsten Mal werde ich ihn dabei haben.

Ein weiterer Punkt, der nicht ideal gelöst war, ist als das Model durch die Musik die wir abspielten plötzlich viel schneller in den Bewegungen wurde. Diese Energie hätte fantastische Bilder ergeben können, doch leider waren meine Kameraeinstellungen nicht optimal darauf angepasst. Eine schnellere Verschlusszeit wäre nötig gewesen, um die Bewegungen scharf einzufangen. Leider war ich so stark auf viele andere Aspekte wie Komposition, Licht und Kommunikation mit dem Model fokussiert, dass ich diesen Punkt übersehen habe. Das ist besonders schade, da einige dieser Aufnahmen von der Bildkomposition her grosses Potenzial hatten.

Auch der zeitliche Ablauf hätte besser geplant sein können. Hätten wir das Shooting etwas früher gestartet, hätten wir mehr Zeit im Tageslicht gehabt.