E-Sports – Spec Werbung

«Werbefilm» ist eine Kategorie für sich. Um Marken zu überzeugen, dass man sie bestmöglich repräsentieren kann, bedarf es eines grossen Portfolios. Um zukünftige Kunden von uns zu überzeugen, haben wir uns der Aufgabe gestellt, E-Sports als Sport zu bewerben.

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Als Regisseur oder Kameramann Werbeaufträge zu erhalten ist nicht einfach. Wie so oft gilt: Ohne Erfahrung gibt’s keine Aufträge und ohne Aufträge gibt’s keine Erfahrung.

Dieser Problematik stellen sich viele angehende Filmemacher mit sogenannten «Spec Ad’s» – also Werbung ohne Auftrag. Man nimmt sich ganz einfach eine Branche, oder noch spezifischer, einen direkten Kunden, und produziert eine Werbung um diesen (und sein Produkt) zu bewerben.

Das Problem? Für alle Involvierten gibts nichts als Luft und Liebe. Denn einen Auftraggeber gibts ja keinen. Oftmals greifen die Initianden sogar selbst in die Tasche, um kleine Ausgaben wie Reisespesen für Crew & Cast oder Equipment-Miete zu decken. Eine Investition für die Zukunft.

Oftmals entwickeln sich aus solchen Projekten gute Freundschaften oder sogar geschäftliche Partnerschaften – denn die Crews, die auf solchen Drehs zusammenarbeiten, wachsen zusammen und machen sich einen Namen in der Branche. Nicht selten arbeiten sie auch Jahre später noch zusammen auf grossen Drehs – wenn’s passt.

Mit einer Spec-Werbung kann man also showcasen, was man einerseits erzählerisch, andererseits technisch so alles drauf hat. Gleichzeitig kann man dabei einen persönlichen Stil entwickeln – denn dieser kommt nicht vom alleinigen Schauen von audiovisuellen Werken – dafür muss man sich die Hände dreckig machen.

(hil)

Pre-Production

Jacob kam mit der Idee eine Spec-Ad für Gaming zu machen auf mich zu. Wie so oft musste das ganze schneller als man gerne hätte passieren. Da er sowie auch ich selbständig ist und daher nie genau planen kann wann wir was drehen, müsste es ziemlich schnell gehen. Wir hatten jedoch zum Glück auch nicht den Anspruch das Werk unseres Lebens zu kreieren,  sondern einfach mal wieder etwas das in unserem Kopf schwirrt umzusetzen – ganz ohne Druck.

Also haben wir zusammen ein grobes Konzept erstellt. Zugegeben – der Film lebt definitiv nicht von seiner krassen Erzählung. Trotzdem haben wir es geschafft ein kurzes Narrativ in diesen 52 Sekunden zu erzählen, welches den Zuschauer mitreisst und motiviert.

Mit dem Konzept wussten wir das wir 4 verschiedene Locations, sowie 4 Darsteller benötigen. Für die Locations bin ich dann via Google Maps auf die Suche gegangen. Mit Streetview kommt man heutzutage ziemlich nah an eine Recce (was man bei einer grösseren Produktion mit genug Budget eigentlich tun würde).

Um die Darsteller zu finden habe ich ein Inserat auf 451.ch und studentfilm.ch gestellt. Die Platform sind super um Laiendarsteller oder Schauspieler mit wenig Erfahrung zu finden. Ausserdem sind viele der darauf Registrierten Personen auch bereit ohne Bezahlung zu arbeiten – um eben Erfahrungen zu gewinnen – wie wir alle!

Jacob hat sich daran gemacht die Shots zu planen und das Rig, welches wir im Wald über den Köpfen der Darsteller hängen mussten, zu bauen.

Production

Auf dem Dreh teilten wir die Arbeiten wie folgt ein. Jacob war Kameramann und Steadycam Operator. Ich agierte als Regisseur und Focus Puller. Natürlich nicht gerade optimal – jedoch muss man so arbeiten wenn wenig bis kein Budget vorhanden ist.

Gedreht haben wir mit einer BlackmagicUrsa Mini Pro 4.6k G2 und einer Anamorphen Linse. Die blauen Flares welche man aus Science-Fiction Filmen kennt passten gut zu unserer Story.

Der Dreh war sauber geplant und wir drehten den Spot über 2 Tage in Bern und Umgebung, sowie in einem Wald nahe Thun. Die Location mit der Tramhaltestelle war leider schlecht gewählt. Den Look haben wir zwar getroffen wie wir es uns wünschten, jedoch war die Strasse davor viel zu befahren. Wir mussten für den Shot die Strasse überqueren, was uns lange Wartezeiten bescherte.

Im Wald an Tag 2 regnete es irgendwann leider ziemlich stark. Glücklicherweise waren wir vorbereitet und hatten die Lichter, welche wir am Nachmittag aufgehängt hatten, bereits mit Plastiksäcken eingepackt.

Post-Production

Die Postproduction teilten wir uns wie folgt: Schnitt übernahm ich – für Colorgrading und Special Effects war Jacob der Mann. Da wir der Film bereits in der Pre-Production gestoryboarded hatten war der Schnitt bereits relativ klar. natürlich aber mussten wir das ganze Material sichten und die besten Takes auswählen. Bei einigen Szenen gab es bis zu 13 Takes!

Die Effekte waren nicht ganz einfach. Da wir für den Hero-Shot (ganz am Ende) nicht genau wussten was wir eigentlich suchen, musste Jacob relativ rumspielen. Am Ende haben wir jedoch etwas gefunden was den gewünschten Effekt bringt – der Zuschauer soll sich am Ende fragen was denn da oben sein mag.

Alles in allem…

…hat uns der Dreh grossen Spass bereitet. Wir konnten endlich wieder einmal frei von Kundenwünschen machen was wir wollten. Wir zogen viele Learnings und haben mit den Darstellern coole neue Leute kennengelernt, die eine Passion mit uns teilen.  Das Produkt lässt sich sehen – ist jedoch bei weitem nicht das gelbe vom Ei. Visuell finde ich den Spot repräsentativ für unser Können. Erzählerisch denke ich kann man in 52 Sekunden mehr herausholen. Nächstes mal lassen wir uns mehr Zeit um ein Konzept/eine Story zu entwicklen.