Echo der Gassen
Stell dir vor, du gehst durch die Strassen von Bern, vorbei an Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft leben. Oft unbeachtet, unangesprochen, fast unsichtbar. Doch hinter jedem einzelnen von ihnen verbirgt sich eine Geschichte, die nur darauf wartet, erzählt zu werden. Diese Geschichten wollen wir mit «Echo der Gassen» erzählen.
Unser Projekt ist nicht nur eine blosse Webseite, sondern eine interaktive Ausstellung, die den Weg dieser Menschen authentisch, ungeschönt und mit Respekt porträtiert. Mit einer Kombination aus Fotografie und Ton stellen wir sie in den Mittelpunkt, fangen ihren aktuellen Lebenslage ein und lasse sie von ihren Träumen, Herausforderungen und ihrer Reise erzählen.
Geh mit uns auf eine Reise durch die Gassen von Bern, triff auf Menschen, die oft übersehen werden, und lass dich von ihren Geschichten berühren. Denn jede einzelne von ihnen verdient es, gehört zu werden.
Du findest die Webseite unter: https://www.echo-der-gassen.ch/
(bas)
Ideen und Motivation
Wir hatten unabhängig voneinander die Idee ein Projekt mit Randständigen zu machen. Wir wollten Menschen eine Stimme geben, die sonst nicht gehört werden. So haben wir uns zusammengesetzt und ein Projekt auf die Beine gestellt, welches genau diese Voraussetzungen erfüllt. Wir wollen Menschen ins Zentrum setzten und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Geschichte zu erzählen. Wir haben nicht nur eine Webseite, sondern eine interaktive Austellung gemacht.
Umsetzung Fotografie und Ton
Es hat eine gewisse Zeit in Anspruch genommen, bis wir einen Weg gefunden haben, den Menschen in Bern, die am Rande der Gesellschaft leben, eine Stimme zu geben. Wir haben beschlossen, eine Bilderserie für jede einzelne Person zu erstellen, um ihren aktuellen Zustand zu visualisieren. Das allein war uns jedoch nicht genug, weshalb wir uns dazu entschlossen, eine Audiospur zu erstellen, auf der die jeweilige Person etwas über sich selbst erzählt.
Unser erster Schritt in der Umsetzung des Projekts bestand darin, Fragen zu formulieren, die wir an unsere Zielgruppe richten konnten. Dieser Prozess war schwieriger als erwartet, da wir uns bemühten, der Lebensrealität unserer Mitmenschen gerecht zu werden.
Daraus entstanden folgende sechs Fragen:
1.) Wie würdest du deinen Charakter in ein paar Worten beschreiben?
2.) Wie sieht deine gegenwärtige Lebenssituation aus?
3.) Welche Herausforderungen stehst du derzeit gegenüber?
4.) Was ist deine Geschichte, warum bist du hier?
5.) Was ist dein Traum für die Zukunft?
6.) Wenn du eine Zeitmaschine hättest, was würdest du deinem jüngeren Ich sagen?
Nachdem wir die Fragen formuliert hatten, gingen wir direkt zur Umsetzung über. Dafür gingen wir auf die Strassen von Bern und starteten unsere Interviews nach der Zustimmung freiwilliger Teilnehmer. Es stellte sich heraus, dass nicht alle bereit waren, vor der Kamera zu stehen und ihre Geschichte zu erzählen, was wir vollkommen verstanden und natürlich respektiert haben.
Unsere Vorgehensweise bei der Erstellung von Fotoporträts und Tonaufnahmen war wie folgt:
- Wir fragten die jeweiligen Teilnehmer um Erlaubnis für Foto und Ton und um die Genehmigung, die jeweiligen Aufnahmen zu veröffentlichen.
- Am Ende jedes Tages haben wir uns getroffen, um die jeweiligen Fotos mit der Adobe-Software Lightroom zu bearbeiten.
- Die Audioaufnahmen wurden mit dem Programm Audition geschnitten und bearbeitet.
Wir haben uns für eine schwarz-weiß Bilderserie entschieden, da dies uns die Möglichkeit gab, kontrastreichere Fotos zu erstellen.
Umsetzung Webseite
Uns war sehr wichtig, dass unser Design den Geschichten gerecht wird. Deshalb haben wir uns für ein schwarz-weisses Layout entschieden. Alle UI-Elemente sind schlicht gehalten und sollen nicht von den Bildern ablenken. Wir haben uns entschieden einen eigenen Audioplayer zu machen, da die eingebauten Controls diesen Designansprüchen nicht gerecht wurden. Das Wichtigste auf der Webseite sind die Bilder, die 80% vom Viewport erhalten und der Playbutton, welcher 5% einnimmt.
Die Icons wurden von Malerei und Graffiti inspiriert und sollen sich an die Strassen anlehnen. Sie sollen die geraden Linien etwas aufbrechen und wurden aus vektorisierten Paintbrushes gemacht.
Uns ist im Verlauf des Projektes aufgefallen, dass unsere Webseite im Vollbildmodus besser wirkt, da wir somit keine Farben auf dem Bildschirm haben. So haben wir uns entschieden einen Vollbildmodus einzubauen.
Gegen Ende des Projektes haben wir dann auch noch an die Barrierefreiheit gedacht. Uns war wichtig, dass alle die Möglichkeit haben unser Projekt zu sehen, auch wenn man das Audio nicht hören kann. Wir haben zwei Interviews, die nicht auf Deutsch geführt wurden und nicht alle unsere Interview Partner haben deutlich gesprochen. Deshalb haben wir noch Untertitel eingebaut. Diese wurden alle mit VTT-Dateien zum Audio hinzugefügt.
Das Logo ist klar als Gesicht zu erkennen kann aber nicht identifiziert werden. Es soll für alle stehen, die in unserem Projekt mitgemacht haben, denn es sind alles Menschen, die man schnell übersieht, obwohl sie eine Geschichte haben, die es sich lohnt zu hören.
Wir waren uns zuerst nicht einig, ob wir ein «About us» machen wollen. Am Ende wollten wir aber unsere Namen irgendwo auf der Webseite haben, da wir beide mit der Umsetzung sehr zufrieden sind und dieses Werk auch als Portfoliostück verwenden wollen. Wir haben uns aber klar von den Interviews distanziert, indem wir ein Farbbild verwendet haben und den Text als Paragrafen formatierten. Es soll nicht um uns gehen, sondern um die Leute, die uns ihre Geschichte erzählt haben.
Learnings
Wir hatten bis jetzt noch keine Erfahrungen mit dem Coden einer Webseite. Ich (Cla) war für das coden zuständig. Am schwierigsten fand ich den Audiocontroller. Ich brauchte lange, bis ich herausgefunden habe, wie ich Play- und Pausenknöpfe selbst machen, und diese per DOM in JS dann auch zum Funktionieren bringen kann. Die Untertitel schlau einzubauen war auch eine Herausforderung. Ich habe in meinen Recherchen herausgefunden, dass man Audio- und Videofiles mit VTT-Dateien verknüpfen kann, in denen man per Timestamps den Text definieren kann. Ich musste diesen dann nur noch in einen Paragrafen verpacken, denn ich über meine Bilder gelegt habe. Das Bilderkarussell sah erst etwas beängstigend aus, war aber in der Umsetzung nicht so anspruchsvoll, die ich gedacht habe.
Ich habe im Verlauf dieses Projektes mehr über JS, HTML und CSS gelernt, als im IM-Unterricht der letzten zwei Semester.
Mein (Luca) Hauptfokus lag auf der Dokumentation von Bild und Ton sowie der Postproduktion. Die Aufnahmen auf den Straßen waren der einfachere Teil und wurden im Laufe der Zeit immer weiter verbessert. Am Ende wurde der Prozess flüssig und leicht von der Hand gehend.
Die Postproduktion hingegen hatte einen holprigen Start, da wir einige Versuche benötigten, um alles zum Laufen zu bringen. Dabei war es wichtig, die richtigen Graustufen zu finden, die zur Bildsprache unseres Projektes passten. Eine weitere Herausforderung bestand darin, die richtige Bildgröße für unsere Webseite zu finden. Auch die Untertitel haben isch als mühsamer herausgestellt, als erwartet. In vielen Interviews waren die Befragten oft schlecht zu verstehen und wir mussten uns oft entscheiden, ob wir etwas nun ausschreiben, oder paraphrasieren. Wir haben uns dazu entschieden, so authentisch wie möglich das Gesprochene zu Text zu übersetzen.
Trotz allem war unsere grösste Erkenntnis in diesem Projekt nichts, was mit Bild und Ton oder Webentwicklung zu tun hat. Die wichtigste Lektion aus diesem Projekt ist der respektvolle Umgang mit Menschen und die Faszination für ihre Geschichten. Dieses Projekt hat mehr von uns abverlangt, als wir zuerst gedacht haben. Es floss viel Herzensblut rein und wir sind mit dem Resultat sehr zufrieden.