Eclair – das Selbstliebe Magazin
«Mis Gsicht isch überhaupt nöd modelmässig!» In der heutigen Zeit schauen wir viel zu oft Idealbilder unserer Gesellschaft an und haben die Sehnsucht, genauso gut auszusehen wie eine Kylie Jenner oder eine Leni Klum.
Ich bin der Überzeugung, wir können genauso schön sein – gesagt, getan. Alles, was ich brauchte, war eine talentierte Make-up-Künstlerin und ein hochwertiges Fotoequipment. Und voilà, es sind Modelbilder entstanden, die mit den Werken von Patrick Demarchelier und John Rankin mithalten können!
Von einer Lehrerin zu einer Live Coachin, bis hin zu einem Webentwickler. Die Personen auf den Bildern sind keine professionellen Models, sondern haben ganz unterschiedliche Hintergründe. Ich habe bewusst darauf geachtet, Menschen auszuwählen, die nicht dem klassischen Schönheitsideal entsprechen, um zu zeigen, dass die wahre Schönheit in der Vielfalt und Individualität liegt. Die Models sind Menschen wie du und ich, mit unterschiedlichen Haarfarben, Hauttönen und Geschlechtern.
Im digitalen Magazin präsentiere ich eine faszinierende Vielfalt an Looks, die von den vier Elementen Wasser, Luft, Feuer und Erde inspiriert sind. Mit den passenden Instagram-Filtern kannst du ganz einfach den Look an dir testen und selbst erleben, wie du dich mit einem Hauch von Make-up verwandeln kannst.
Das ganze Projekt ist am Motto «Tu es belle!», also «Du bist schön!», aufgehängt. Ich glaube fest daran, dass jeder Mensch schön ist, und mein Projekt soll dich dazu ermutigen, dich selbst zu lieben und deine Einzigartigkeit zu geniessen.
Einige Impressionen:
(stm)
Idee
Letzten Sommer durfte ich für meine Freundin im Rahmen ihrer Artist-Ausbildung als Face-Modell fungieren. Während des Schminkens kam mir die Idee, ein Projekt in diese Richtung machen zu können. Als es dann wieder Zeit war, sich abzuschminken, fand ich es sehr schade, all diese künstlerische Arbeit wieder wegzuwischen. So entstand die Idee, die Looks festzuhalten und daraus ein Make-up Magazin zu erstellen.
Umsetzung
Als das «Let’s do this» gefallen war, überlegte ich mir ein Konzept, unter welchem die Looks, welche geschminkt werden, laufen könnten. Mir war es wichtig, dass dieses uns nicht in unserer Kreativität und künstlerischen Freiheit beschnitt. Nach einigem Brainstormen und vielen Inspirationen entschieden wir uns die vier Elemente Wasser, Luft, Feuer und Erde als Grundlage der Looks zu verwenden.
Kaum hatten wir dies definiert, ging es auch schon an die Planung des ersten Shootings. Wir definierten den Zeitpunkt, ich organisierte eine gute Kamera und kaufte mir zwei Blitzlampen. Zur Inspiration für den Look durchforstete ich Pinterest und zeichnete mir einige Varianten auf. Gemeinsam entschieden wir uns für zwei Looks.
Als der erste Look geschminkt und fotografiert war, sahen wir uns die Bilder zur Kontrolle an. Wir waren so überrascht, dass mit wenig Make-up und gutem Fotoequipment so modelmässige Bilder entstanden sind. Dies war der Zeitpunkt, an welchem ich entschieden hatte, aus diesem Projekt so viel mehr als «nur» ein Magazin zu machen. Ich sah das Potenzial, das Projekt in ein Selbstliebe-Projekt zu verwandeln.
Mit der Message «Tu es belle» wird vermittelt, dass jeder Mensch in seiner Art schön ist. Da das Ganze mehr Impact hat, wenn es unter einem offiziellen Magazin-Namen läuft, entschied ich mich, das Magazin «Eclair» zu deutsch «Blitz» entstehen zu lassen. Der Name passt sehr gut zum Konzept der vier Elementen und wie der Titel schon verrät ist es Französisch gehalten. Es war mir wichtig, dass das Magazin ein Charakterzug meiner Freundin und mir beinhaltet. Wir teilen die Liebe zu Frankreich und identifizieren uns sehr durch diese Sprache. Ebenfalls steht die Kosmetik- und Beauty-Branche stark unter französischem Einfluss, man denke nur an Chanel, Lancôme, Yves Saint Laurent oder Dior. Ebenfalls ist es unmöglich, mit der deutschen Sprache eine gleiche Eleganz wie mit der französischen Sprache zu erreichen. Da ich ausserdem während des Studiums den Französischkurs C1 besuche, fand ich das eine grossartige Möglichkeit, mein Sprachwissen direkt anzuwenden.
Für die weiteren Shootings setzten wir auf Personen, welche einen natürlichen Look haben und gerne vor der Kamera stehen. Dafür fragten wir in unserem Umfeld, ob jemand Lust hat, bei unserem Projekt mitzuwirken. Glücklicherweise traf dieses auf grosse Begeisterung und wir hatten keine Probleme, passende Models zu finden. Vor jedem Shooting suchte ich Inspiration für die Looks und zeichnete diese auf. Nachdem die Models jeweils ihre eigenen Bilder nach dem Shooting angeschaut haben, waren sie selbst erstaunt von ihrer Schönheit. Das hat mir immer wieder gezeigt, dass mein Projekt Hand und Fuss hat und in der heutigen Gesellschaft einen wichtigen Platz einnimmt.
Nach 6 Shootingtagen und 12 Looks waren alle Bilder im Kasten. Anschliessend ging es an die Bearbeitung. Da die Bilder noch einige Hautunschönheiten aufwiesen und ich meine Skills in der Beauty Retusche verbessern wollte, bearbeitete ich diese noch nach. Da sehr viele gute Bilder entstanden sind, dauerte die Bearbeitung durch die grosse Menge an Fotos jedoch länger als gedacht.
Während der Bearbeitung kam mir die Idee, die Looks auch ins Digitale zu übernehmen. Durch die Möglichkeiten von Social Media können diese mittels Filter direkt von Millionen Menschen auf das eigene Gesicht projiziert werden. Ich las mich dafür in die Welt von Meta Spark Studio ein und erstellte vier Filter mit den selbst hergestellten Looks. Auch hier achtete ich darauf, dass die eigene Schönheit nicht von dem Filter überdeckt wird.
Um die Bilder und die Filter auf einer Plattform zu vereinen, erstellte ich eine Website. Da das ganze Projekt künstlerisch angehaucht ist, wollte ich auch keine 0815 Landingpage erstellen. Um den Stil der Website festzuhalten, erstellte ich in XD einen Prototypen inklusive Animationen. Für die Umsetzung im Web griff ich auf GSAP, eine Animations-Library zu, welche es mir ermöglichte, die Website interaktiv und mit Scroll-Animationen von statischen Websites abzuheben. Da ich noch nie mit GSAP gearbeitet hatte, dauerte die Einarbeitung entsprechend einige Tage. Ich schaute viele Tutorials und erstellte diverse Testseiten.
Ich hatte nach der Fertigstellung der Desktopansicht einige Schwierigkeiten, die Website responsiv zu machen. Da die meisten Animationen responsive nicht gut funktionierten, entschied ich mich, nach Empfehlung in diversen Foren, auf mobilen Geräten die Animationen bei einigen Elementen wegzulassen.
Learnings und Fazit
Das ganze Projekt war für ein Digezz sehr gross, fast ein wenig zu gross. Da das Projekt während der Umsetzung sich immer weiterentwickelte und ich sehr ambitioniert war, wurde die Zeit am Ende dann doch etwas knapp. Weshalb ich bei einige Tasks etwas abspecken musste, um das Projekt fertigzustellen. Nichtsdestotrotz nehme ich das Motto «Trust the Progress» als Learning mit. Das Projekt ist während der Umsetzung sehr gewachsen und dadurch schöner und spannender geworden.
Right Lightning matters: Niemals hätte ich gedacht, dass Licht solch ein entscheidender Faktor für grossartige Bilder sein kann. Durch meine Blitzlampen kann ich nun Bilder erstellen, welche schön ausgelichtet sind und professionelle Ergebnisse liefern.
Filter als Make-up Spreader: Durch die Erstellung der Make-up Filter hob ich das «simple» Make up in eine neue Sphäre. Es kann nun überall auf der Welt getragen werden. Durch die Arbeit mit dem Meta Spark Studio konnte ich mich vertieft mit dem Thema AR auseinandersetzen und kenne mich nun in der Erstellung von Filtern aus. Da die Looks in Photoshop komplett digital nachgezeichnet werden müssen empfiehlt es sich den geschminkten Make-up Look frontal und seitlich abzulichten. So können die Fotos anschliessend in Photoshop als Vorlage für den digitalen Look dienen.
Kosmetik ABC: Ebenfalls habe ich durch meine Freundin viel neues Kosmetik-Wissen erlangt. Beispielsweise sollten rote Stellen wie Pickel mit Produkten mit einem grünen Ton abgedeckt werden. Als Komplementärfarbe hilft Grün, die Rötung zu neutralisieren.
Retouch Baby: Durch das Projekt konnte ich meine Skills in der Beauty-Retusche verbessern. Ich weiss nun, wie ich Hautrötungen ausgleichen, Pickel entfernen und Glanzstellen verringern kann.
GSAP: Die Programmierung mit einer unbekannten Library wie GSAP dauert sehr viel länger, als einfach eine statische Seite zu programmieren. Diesen Aufwand habe ich definitiv unterschätzt. Beim nächsten Mal werde ich sicherlich genügend Zeit dafür einplanen. Ansonsten habe ich sehr viel über ScrollTrigger und Web-Animationen gelernt. Es war für mich sehr hilfreich, die Websitenanimationen zuerst in XD umzusetzen und mich anschliessend danach zu richten. So behielt ich immer das Ziel im Auge. Betreffend der Mobilansicht weiss ich nun, dass Animationen (noch) nicht «the Way to go» sind und dort besser auf eine etwas statischere Website gesetzt werden sollte.
Love Yourself: In diesem Projekt habe ich auch sehr viel über Selbstliebe und die eigene Schönheit gelernt. Ebenfalls habe ich es geschafft, ein Umdenken unserer Models und bei mir selbst zu veranlassen. Ein grosses Muttermal, das für mich störend wirkte, schaue ich nun als ein Element an, welches mich definiert und mich einzigartig macht.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meinem Projekt. Ich habe sehr viel dabei gelernt und konnte schon einigen Personen die Selbstliebe auf ihren Weg mitgeben. In diesem Sinne: Spread your Selflove.