Ein Batzen Wärme – Spendenkampagne

Der gemeinnützige Verein Don Camillo ist für sein Fortbestand auf Spenden angewiesen. Um die teure Erneuerung des Heizanschlusses für das ganze Gelände zu finanzieren, durfte ich für die Don Camillos ein etwas anderes Spendenkonzept entwickeln.

Die Westschweizer Kommunität Don Camillo führt in Montmirail, Thielle (NE) einen Gästebetrieb in einer 222 Jahre alten, ehemaligen Internatsschule. Ein paar hundert Meter daneben liegt das Gelände ihres Integrationsprogramms PerspectivePlus, welches jungen Menschen hilft, in die Arbeitswelt zu finden. Als fast jährlicher Gast ihrer Ostertagung und durch meinen diesjährigen Zivildiensteinsatz durfte ich die Mitglieder gut kennen und schätzen lernen.

Die verpflichtende Erneuerung der veralteten Ölheizung im Jahr 2025 und der ökologisch sinnvolle Anschluss an das Fernwärmenetzwerk stellt einen schwer tragbaren Kostenpunkt von 320’000 Schweizer Franken für die unabhängig finanzierte Gemeinschaft. Bisherige Werbemassnahmen für andere Spendenprojekte der Kommunität erzielten teils nur geringe Erfolge und waren konzeptionell wohl einfacher zu erklären als die komplexe Gesamterneuerung des Heizanschlusses. Wie also kommuniziere ich die trockene Problemlage an ein möglichst grosses Zielpublikum und überzeuge sie von der Notwendigkeit, das Projekt zu unterstützen?

Auf Anfrage von Montmirail entwickelte ich drei separate Konzepte für kurze Werbevideos. Die Idee hinter allen drei war es, in einem kurzweiligen und möglichst unterhaltsamen Film die Problemlage zu visualisieren und dabei beim Publikum möglichst viele (wohlverdiente) Sympathie-Punkte für die Kommunität abzustauben. Ist das Video genug unterhaltsam, wird es im Idealfall weitergeschickt oder von Freund:innen der Don Camillos in den sozialen Medien geteilt, was wiederum neue Personen erreicht. Mit diesem Schneeballeffekt erhoffte ich, die Grenzen des engen Freundeskreises des Betriebs zu überwinden. Zusätzlich gestaltete ich einen Flyer, der die Kampagne ergänzen sollte.

Die Idee, auf die wir uns einigten, setzt die Kommunität als Protagonist:innen in Szene. Was wäre, wenn der Betrieb ganz ohne Heizung auskommen müsste? Den entstandenen Clip und den Flyer kannst du dir hier anschauen.

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Dazu übernahm ich auch die Instagram– und Facebook Social Media-Accounts von Montmirail und machte dort ebenfalls Werbung für die Spendenkampagne, und veröffentlichte einen Blogpost auf ihrer Webseite.

Hoffentlich konnte mein Projekt auch dich von der Notwendigkeit überzeugen, den Don Camillos einen neuen Heizungsanschluss zu ermöglichen. Wenn du einen kleinen Beitrag spenden kannst und willst, darfst du das gerne über die Zahlungsdaten im Flyer oder Video tun. Herzlichen Dank!

(eli)

Die Idee für dieses Projekt entstand während meinem ZIVI-Einsatz in Montmirail, wo ich bereits dazu angefragt wurde, ein wenig Instagram-Content für sie zu produzieren. Ich entwickelte drei verschiedene Video-Konzepte und pitchte sie. Aus ihrem Favoriten entwickelte ich dann ein komplettes Drehbuch, einen Drehplan und ein umfassendes Konzept zur Veröffentlichung.

Für die ganze Umsetzung blieb nicht viel Zeit, da der Flyer schon sehr früh in den Druck musste. Wir fanden knapp davor einen Drehtermin und ich besorgte mir umfangreiches Equipment. Ich würde rückblickend für das Projekt zwar plusminus nochmal dieselben Geräte verwenden, aber zwei Koffer, einen Rucksack und zwei Taschen quer durch die ganze Schweiz zu schleppen war hingegen eine weniger gute Idee und machten meinen Nerven und meinem Rücken ziemlich Mühe.

Der Dreh selbst verlief reibungslos bis auf das hoffnungslose Unterfangen, einem nicht deutschsprachigen Protagonisten mit meinem stark eingeschränkten Französisch-Wortschaftz Regieanweisungen zu geben. Ohne Assistenz von einem Kommunitätsmitglied wäre ich damit nicht durchgekommen. Wieder zuhause stellte ich den Flyer in Adobe Indesign fertig und begann mit der Postproduktion. Die Feedback-Struktur des Vereins stellte sich als relativ kompliziert heraus, was dazu führte, dass ich mindestens sieben verschiedene Flyer mit leichten Variationen produzierte. Nachdem wir uns alle auf ein Design einigen konnten, wurden zu meiner grossen Enttäuschung die Farben beim Druck vermasselt, der aber nicht in meiner Kontrolle lag.

Der Film wurde länger als erwartet und ich frage mich im Nachhinein, ob die Länge der Reichweite der Kampagne geschadet hat. Ich zielte zwar bewusst nicht auf eine junge TikTok-Zuschauerschaft, doch auch für ein Spendenvideo sind 3.40 Minuten relativ lang. Mit dem Film war Montmirail aber sehr zufrieden und nach dem einen oder anderen Feedback-Loop war das Projekt bereit zur Veröffentlichung.

Als unerwartetes Problem bei der Veröffentlichung entpuppten sich Passwörter. Einige Zugangsdaten der Montmirail-Accounts waren verschollen oder erforderten spezielle Administratorrechte oder Zwei-Faktor-Authentifizierungen, für die zuerst die Zuständigen ausfindig gemacht werden mussten. Das war komplizierter als man erwarten würde und beanspruchte mehrere Wochen und Dutzende Mails. Am Ende klappte es aber kurz nach Weihnachten mit dem Zugang und ich konnte das Projekt mit Verspätung veröffentlichen. Ich gehe leider davon aus, dass die Veröffentlichung zu diesem Zeitpunkt der Reichweite nicht geholfen hat, kann zum jetzigen Zeitpunkt aber noch keine endgültige Bilanz zum Erfolg meiner Kampagne aufstellen.

Ich durfte viel lernen während dem Prozess, besonders da ich noch nie so ein Projekt von Grund auf alleine gestaltet und konzipiert hatte. Über den Arbeitsumfang eines solchen Projekts von der Idee bis zur Veröffentlichung und mögliche Stolpersteine auf dem Weg bin ich jetzt besser im Bilde und freue mich, diese Erfahrungen mit in meine nächsten Projekte zu nehmen.