Ein «Ja, ich will.» hinter der Linse
Ich entführe dich in die Welt der Hochzeitsreportage und nehme dich mit hinter die Kulissen eines der schönsten Tage im Leben eines Paares. Ob du selbst ein angehender Fotograf bist oder einfach an Fotografie interessiert, hier erfährst du, was es braucht, um magische Erinnerungen einzufangen und für die Ewigkeit festzuhalten.
Die Hochzeitsfotografie ist eine Kunst für sich. Sie erfordert nicht nur technisches Können, sondern auch ein tiefes Verständnis für Emotionen und den besonderen Moment. Ich entführe dich in die Welt der Hochzeitsreportage und nehme dich mit hinter die Kulissen einer der schönsten Tage im Leben eines Paares. Ob du selbst ein angehender Fotograf bist oder einfach an Fotografie interessiert, hier erfährst du, was es braucht, um magische Erinnerungen einzufangen und für die Ewigkeit festzuhalten.
Vier Hochzeiten? Was für ein Klacks!
Ich, planlos.
100 Wege führen nach Rom & das ist meiner
01 Vorgespräch mit dem Brautpaar
Der Weg zu einer erfolgreichen Hochzeitsreportage beginnt lange vor dem eigentlichen Tag. Ein ausführliches Vorgespräch mit dem Brautpaar ist unerlässlich, um ihre Vorstellungen, Wünsche und Erwartungen zu verstehen. Ich bespreche wichtige Details wie den Zeitplan, die Location und die speziellen Momente, die das Paar festhalten möchte. Durch das Kennenlernen der Persönlichkeiten des Paares kann ich eine Vertrauensbasis schaffen, was sich später positiv auf die Atmosphäre und die Bilder auswirkt.
Meine Tipps:
- Plane für das Gespräch genügend Zeit ein und versuche es wenn möglich persönlich durchzuführen.
- Stelle offene Fragen, um die Persönlichkeit des Paares besser kennenzulernen.
- Zeige Interesse an ihren Ideen und Vorstellungen, um sicherzustellen, dass du ihre Erwartungen erfüllen kannst.
- Teile deine bisherigen Erfahrungen und Referenzen, um Vertrauen aufzubauen und ein sichers Gefühl zu vermitteln.
02 Hochzeitstag und Hochzeitsreportage
Der eigentliche Hochzeitstag ist ein Marathon. Von den Vorbereitungen am Morgen bis zur rauschenden Feier am Abend gibt es zahlreiche unvergessliche Augenblicke einzufangen. Ich muss mit einem wachsamen Auge und einer schnellen Reaktionszeit arbeiten, um die emotionalen Höhepunkte, die Liebe in den Blicken des Paares und die kleinen, aber bedeutungsvollen Gesten einzufangen. Gleichzeitig sollte ich unauffällig sein und dennoch präsent genug, um die besten Perspektiven einzunehmen. Eine gute Planung und ein Gespür für den richtigen Moment sind entscheidend.
Meine Tipps:
- Nimm einen Snack mit, denn über den ganzen Tag verteilt, bist du froh, wenn du auch mal etwas zu knabbern hast.
- Halte deine Kamera immer griffbereit und sei bereit, spontane Momente einzufangen.
- Achte auf Details wie den Austausch der Ringe, emotionale Blicke und einzigartige Dekorationen.
- Suche nach ungewöhnlichen Perspektiven und spiele mit Licht und Schatten, um kreative und beeindruckende Aufnahmen zu erzielen.
03 Bildbearbeitung mit Adobe Lightroom Classic
Sobald der Hochzeitstag vorüber ist, beginnt die Arbeit im Studio. Die Auswahl der besten Bilder aus den Tausenden von Aufnahmen ist eine Herausforderung an sich. Ich durchlaufe eine sorgfältige Auswahl, um die Fotos auszuwählen, die die Geschichte der Hochzeit am besten erzählen. Anschliessend erfolgt die Bearbeitung der ausgewählten Fotos in Adobe Lightroom Classic. Hier werden Farbkorrekturen, Kontrastanpassungen und die Optimierung der Bildqualität vorgenommen. Die Bildbearbeitung erfordert viel Geduld und künstlerisches Feingefühl, um den Stil des Fotografen und die Stimmung des Tages perfekt einzufangen.
Meine Tipps:
- Importiere, sortiere und bearbeite nicht alles in denselben Tagen.
- Rechne genug Zeit ein, um die Bilder zu bearbeiten. Denn pro ganzer Tag Hochzeitsreportage ist man schnell mal bei 1000-1500 RAW-Bildern. Exportiert werden pro Hochzeit zwischen 40-70 Bilder pro Stunde.
- Erstelle Backup-Kopien der Bilder, um sicherzustellen, dass du keine Daten verlierst.
- Mache dir anhand eines Bildes ein Preset, um einen einheitlichen Stil für die gesamte Hochzeitsreportage zu erreichen und den Workflow zu verbessern.
04 Übergabe der Bilder
Die Übergabe der fertigen Bilder ist ein wichtiger Moment, der den Abschluss der Hochzeitsreportage markiert. Eine beliebte Möglichkeit ist es, eine Online-Galerie einzurichten, auf der das Brautpaar die Bilder bequem herunterladen kann. Ich bevorzuge eine persönliche Übergabe der Bilder, denn dies kann ebenfalls eine besondere Note verleihen. So zeigst du dem Brautpaar deine Wertschätzung und rundest deine Arbeit sanft ab.
Meine Tipps:
- Erstelle eine personalisierte Online-Galerie mit einem einfachen Download-System, um dem Brautpaar den Zugang zu den Bildern zu erleichtern.
- Biete optional auch hochwertige gedruckte Fotoprodukte wie Fotoalben oder Wandbilder an, um eine besondere Erinnerung zu schaffen.
- Bleibe in Kontakt mit dem Brautpaar und zeige Interesse an ihren Reaktionen auf die Bilder, um ihre Zufriedenheit sicherzustellen und mögliche Weiterempfehlungen zu erhalten.
(eli)
Ideenfindung
Die Idee, mich mit der Hochzeitsfotografie zu beschäftigen, war ein Wendepunkt in meiner fotografischen Reise. Zuvor hatte ich mich hauptsächlich auf Sportpferdefotografie konzentriert, eine Leidenschaft, die mich seit meiner Kindheit begleitet. Doch mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass ich Fotografie auch kommerziell ausüben könnte. In einem spontanen Gespräch mit einer Kollegin (professionelle Fotografin) fing alles an und ich begann, mich intensiver mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Prozess
Bis anhin war ich entweder in der Sportfotografie oder Tierfotografie tätig. Ich wusste wieviel Arbeit dahinter steckt, doch ich unterschätzte den Aufwand einer Hochzeitsreportage enorm. Meine Freundin hat mir sehr geholfen, nicht nur weil sie mich auf die Idee gebracht hat, sondern auch weil sie immer ein offenes Ohr hatte und für Fragen da war. Der Plan war, dass ich 3 Hochzeiten mit ihr zusammen mache (vom Vorgespräch bis zur Bildübergabe), sodass ich möglichst viel profitieren kann. Das Vorgespräch ist eine reine Übungssache und hat meistens nur 1-1.5 Stunden in Anspruch genommen. Der Hochzeitstag war hingegen wie ein Marathon. Einerseits weil man sowieso nie alles festhalten konnte, was man eigentlich wollte. Andererseits war es sehr anspruchsvoll für die Augen vom Morgen bis am Abend durch eine Linse zu schauen, denn spätestens am Abend hatte ich das Gefühl, ich würde kaum mehr etwas sehen. Die Bilder wurden am gleichen Tag noch ins Lightroom Classic importiert. Bei der Bildbearbeitung haben wir uns 4-6 Wochen Zeit gelassen. Natürlich haben wir nicht jeden Tag damit verbracht, die Bilder zu bearbeiten. 1500 Bilder lassen sich nicht an einem «Stück» bearbeiten, denn spätestens nach einem Tag bearbeiten braucht man ein wenig Abstand, um dem Farbstil getreu zu bleiben. So haben wir schlussendlich beide separat eine Hochzeitsreportage der jeweiligen Hochzeiten erstellt und haben anschliessend unsere finalen Bilder gegenübergestellt.
Reflexion
Die Hochzeitsfotografie hat mir wertvolle Learnings und Erkenntnisse beschert. Ich erkannte, dass jeder Auftrag eine neue Möglichkeit bietet, meine Fähigkeiten zu verbessern und mich kreativ auszudrücken. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, eine gute Beziehung zu den Paaren aufzubauen, um ihr Vertrauen zu gewinnen und eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Hinter einer Hochzeitsreportage steckt mehr als man denkt. Ich habe verstanden, dass es nicht immer um perfekte Technik oder inszenierte Bilder geht, sondern darum, die einzigartigen Geschichten und wahren Emotionen festzuhalten. Alle vier Hochzeiten, welche ich bildlich festhalten durfte, waren ganze Tage(6-10 Stunden). Hierbei hätte ich vielleicht besser mit einer kürzeren begonnen, denn es war schon recht anspruchsvoll. Wobei hat mir Hochzeitsfotografie gezeigt, dass ich als Fotografin kontinuierlich wachsen und lernen kann. Aus technischer Sicht betrachtet, konnte ich meinen Workflow in der Bildbearbeitung im Zusammenhang mit dem Austausch um einiges verbessern. Die Gegenüberstellung der Bilder mit meiner Freundin hat mir geholfen, die Bildbearbeitung nochmals von einer ganz anderen Perspektive zu sehen. In diesem Sinne möchte ich mich auch ganz herzlich bei ihr bedanken, denn ich sehe es nicht als selbstverständlich an.
Das ist mir gut gelungen:
- Da ich eine recht offene Persönlichkeit habe, war es für mich eine Freude neue Leute (Hochzeitspaare) kennenzulernen.
- Technisch war ich gut ausgerüstet und immer für einen «Worst-Case-Fall» ausgerüstet. So hatte ich z.B. immer mehrere SD-Karten dabei.
- Durch die Bearbeitung von so grossen Mengen an Bildern und der kontinuierliche Austausch mit meiner Kollegin konnte ich meinen Workflow und das Feingefühl in der Bildbearbeitung optimieren.
Das ist mir nicht so gut gelungen/das könnte ich nächstes Mal besser machen:
- Ich war nicht vorbereitet darauf, dass es soviel organisatorische Aspekte gibt, die für den Hochzeitsfotografen wichtig sind. (Was muss wann und wie fotografiert werden? Wie ist das Licht-Schatten-Spiel?)
- Den Zeitaufwand habe ich von Anfang an enorm unterschätzt. Nun weiss ich, was es heisst eine Hochzeit zu fotografieren und werde in Zukunft dementsprechend mehr Zeit (vor allem in der Bildbearbeitung) einzuplanen.
- Bei einer Hochzeit kann man nicht einfach ein Preset auf alle Bilder anwenden und erwarten, dass dann nichtsmehr gemacht werden muss. Jedes einzelne Bild, welches exportiert wird, wird bis zum Export mindestens 2-3 Mal feinverbessert.