Eine Crowdfunding-Kampagne für «ladunna»

Das neue rätoromanische Duo «ladunna» arbeitet auf Hochtouren an ihrem neuen Album. Chiara, die Sängerin, schreibt die Songs und Momo, die Perkussionistin, arrangiert diese und verleiht der Melodie einen elektronischen Rhythmus. Auf das Publikum warten im kommenden Herbst poppig-elektronische Songs auf Rätoromanisch und Englisch.

Für die Finanzierung dieses Projektes haben sich die beiden Bündnerinnen unter anderem für eine Crowdfunding-Kampagne auf der Webseite «wemakeit» entschieden. Dafür fehlte ihnen jedoch noch ein Video, in welchem die Musikerinnen ihr neues Projekt vorstellen konnten. So durfte ich sie an einem Tag in den «571 Recording Studios» in Zürich mit der Kamera begleiten. Die Kampagne ist mittlerweile erfolgreich abgeschlossen. Unter diesem Link kann man das Projekt anschauen.

Video für Wemakeit

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Teaser Videos für Instagram

Fotos

(stm)

Idee

Chiara erzählte mir von ihrem neuen musikalischen Projekt und ich habe ihr Angebot, ein Video für ihre Kampagne zu produzieren, angenommen. Das Video sollte auf der Webseite von «wemakeit» publiziert werden. Ausserdem wollte das Duo «ladunna» kurze Teaser Videos produzieren, welche als Werbung für ihren Instagramaccount dienen sollten. Darüber hinaus waren auch Fotos gewünscht, mit denen sie auf dieses Projekt aufmerksam machen konnten. Diese wurden auf der Webseite von «ladunna», als auch auf ihrem Instagramkanal veröffentlicht.

Konzeption

Zusammen mit Momo und Chiara konzipierte ich als erstes unsere Grundidee. Das Video sollte hauptsächlich aus einem Interview bestehen, wobei sich die beiden Musikerinnen in diesem selbst sowie ihr Projekt vorstellen wollten. Ziel war es, dass sie möglichst sympathisch wirkten und im/in der Zuschauer*in Neugierde wecken würden, ihre Musik zu hören. In erster Linie sollte das Video die Zuschauer*innen jedoch motivieren, die beiden Musikerinnen finanziell zu unterstützen. Um das Video lebendiger zu gestalten, keimte die Idee auf, weitere Aufnahmen mit den beiden Protagonistinnen während der Schreib- und Produktionsphase in Aktion zu machen. Das Video sollte am Schluss höchstens zwei Minuten lang werden. Die Teaser, welche aus Aufnahmen von der Musikproduktion bestehen sollten, durften höchstens dreissig Sekunden lang sein.

Anhand dieses Konzeptes suchten wir als erstes eine passende Location fürs Interview. Wir entschieden uns für die Bar/Küche von den «571 Recording Studios», da diese sehr farbig und stimmungsvoll eingerichtet war. Wir haben uns ebenfalls Gedanken über die verschiedenen Songwriting-Szenen gemacht. Eine Szene sollte zeigen, wie Chiara alleine am Klavier ihre Songs komponiert und einübt. In einer zweiten Szene sollte man dann beide Musikerinnen erkennen können, wie sie an einer neuen Melodie tüfteln. Ausserdem sollten die Zuschauer*innen einen Einblick in den Regieraum erhalten, um Momo beim Einspielen elektronischer Beats und beim Mischen am Laptop betrachten zu können. In einer weiteren Szene soll man sehen, wie Chiara ihre Lieder mit dem Mikrofon aufnimmt. Die beschriebenen Einzelszenen sollten dann passend zum Interview eingefügt werden.

Nebst dem Zeigen der erwähnten Szenen war es ebenfalls wichtig, dass die Zuschauer*innen natürlich die eigene Musik von der Band hören würden. Während des Interviews der beiden Musikerinnen sollte man die Musik nur leise im Hintergrund hören und bei den Szenen in der Musikproduktion dann deutlich und durchdringend.

Produktion

Mit unserem Konzept gingen wir für einen Tag nach Zürich in die «571 Recording Studios». Für diesen Dreh habe ich folgendes Material mitgenommen:

  • Sony a7 III
  • Sony a6000
  • Objektiv Sony 24-70mm f/2.8
  • Objektiv Canon EF 50mm f1.4
  • Mikrofon Rode VideoMic
  • 2x Stativ
  • LED Panel LedGo
  • 2x Funkset Lavalier Rode Link 1
  • Dji Ronin S Gimbal

Wir starteten mit dem Interview. Die beiden Musikerinnen sassen an der Bar, während die Hauptkamera auf dem Stativ von vorne aufgenommen hat. Die zweite Kamera (Sony a6000) hatte ich in der Hand, um Detailaufnahmen zu filmen. Diese Kamera ist jedoch nicht für Filmaufnahmen von Hand geeignet. Deshalb versuchte ich, sie auf einem Gimbal zu befestigen. Aus irgendeinem Grund funktionierte der Gimbal aber leider nicht, weshalb ich ohne Stabilisator filmen musste. Die beiden Musikerinnen habe ich mit je einem Lavalier vertont und diese jeweils mit der Hauptkamera verbunden, was reibungslos funktioniert hat. Chiara und Momo waren sehr gut vorbereitet und wussten genau, was sie sagen wollten. So kamen wir mit dem Interview sehr schnell voran und konnten uns den Aufnahmen im Studio widmen.

Die Aufnahmen im Studio machte ich ausschliesslich mit der Sony a7 III. Auch hier funktionierte der Gimbal nicht, weshalb ich wieder ohne Stabilisator arbeiten musste. Da wir aber genügend Zeit hatten, konnte ich die einzelnen Aufnahmen mehrmals machen, bis sie uns zufriedenstellten. Wir waren zuerst im grossen Aufnahmeraum. Dort machte ich ein paar Clips, wie Chiara Klavier spielte und dazu sang. Danach gingen wir in den Regieraum und machten einige Clips, wie Momo die aufgenommenen Spuren mischte, wie sie beide ihr Gesang aufnahmen und wie sie schlussendlich hinter dem Mischpult standen und ihre Tonspuren anhörten.

Postproduktion

In der Postproduktion begann ich, das Interview zu schneiden. Da ich zwei Kameras hatte, konnte ich problemlos Schnitte machen und auf die zweite Kamera wechseln. Ich probierte jedoch, so viele Aufnahmen wie möglich von der Hauptkamera zu verwenden, da die Aufnahmen mit der zweiten Kamera (Sony a6000) kaum zu brauchen waren. Sie waren oft sehr wackelig, unruhig und körnig. Aus der inhaltlichen Perspektive ist es uns leider erst in der Postproduktion aufgefallen, dass die Antworten im Interview teilweise sehr lang und deshalb schwierig zu schneiden waren. So ist der finale Film an Schluss auch fast doppelt so lange geworden, wie ursprünglich geplant.

Als das Interview fertig geschnitten war, versuchte ich die Aufnahmen von der Musikproduktion jeweils an einer passenden Stelle zu platzieren. Im Off-Text sollte das Interview weiterhin zu hören sein. Obwohl ich die Szenen im Studio sehr ruhig gefilmt hatte, merkte man, dass die Aufnahmen nicht stabilisiert waren. Also probierte ich diese in Premiere mit dem Effekt «Wrap-Stabilisator» zu stabilisieren. Dadurch wurden die Aufnahmen zwar ruhiger, man merkt aber teilweise, dass der Hintergrund verzogen wird, was sehr störend sein kann. Diesen Fehler konnte ich leider nicht immer beheben.

Als der Rohschnitt gemacht wurde, ging es weiter mit dem Feinschnitt. Hier waren nun die sauberen Übergänge, das Color Grading und schliesslich noch der Sound Design und die Musik von zentralem Interesse. Beim Color Grading habe ich sehr viel Zeit investiert. Vor allem als ich bemerkte, dass die Farben nach dem Exportieren mit dem Media Encoder nicht die gleichen waren, wie sie im Projekt Fenster angezeigt wurden – sie waren viel blasser. Ich musste das Color Grading also nach Gefühl einstellen und nach dem Exportieren wiederholt anpassen, bis ich mit der Farbe der einzelnen Szenen zufrieden war.

Eine grosse Herausforderung war ausserdem die Musik. Da es bei diesem Projekt um die eigene Musik von «ladunna» ging, musste ich dafür sorgen, dass die Zuschauer*innen die Musik auch hören konnten. Während des Interviews musste die Musik jedoch leise und nur instrumental zu hören sein. Bei den einzelnen Szenen war die Idee, zuerst den Originalton von den Aufnahmen abzuspielen, wo man das neue Musikstück von der Band hören konnte, und danach zu der bereits vorproduzierten Musik schneiden. Diese Idee konnte nicht bei jeder Szene konsequent umgesetzt werden, da das Tempo teilweise zu unterschiedlich war.

Als das Hauptvideo geschnitten war und die beiden Musiker*innen mit dem Ergebnis zufrieden waren, produzierte ich aus dem bereits gefilmten Material drei Teaser-Videos. Diese schnitt ich aus den Aufnahmen von den Songwriting-Szenen und legte die passende Musik darunter.

Fazit und Learnings

Generell bin ich ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis und es freut mich natürlich sehr, dass die Crowdfunding-Kampagne erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Filmisch und technisch gesehen, kann ich noch vieles lernen. Beispielsweise, wenn es um die Stabilisierung der Aufnahmen geht. Auch beim Color Grading hätte es noch viele Verbesserungsmöglichkeiten gegeben, welche ich aus zeitlichen Gründen nicht mehr umsetzen konnte. Die Cadrage der einzelnen Bilder ist mir hingegen sehr gut gelungen. Inhaltlich hätte ich das Video gerne kürzer geschnitten, doch die Aussagen im Interview waren immer ziemlich lange. In Nachhinein hätte man diese besser planen müssen.  Die Zusammenarbeit mit Chiara und Momo hat super funktioniert und ich hoffe natürlich auf weitere tolle Projekte mit ihnen.