Eine Serie von Erklärvideos
«Können Sie mir das bitte erklären?» – «Na klar!» Aber beim 137. Mal wird’s mühsam. Vielleicht auch schon vorher. Deshalb habe ich eine Serie an Erklärvideos erstellt, die den Mitarbeitenden der WALDIS Tresore AG zukünftig wertvolle Zeit am Telefon ersparen soll.
Unternehmenswebsites werden genutzt, um das Angebot und die Firma vorzustellen, Produkte zu erklären und über ein Thema zu informieren. Häufig ebenfalls vorhanden ist ein Hilfe-Bereich. Neben diesen online jederzeit zugänglichen Informationen wird zu jedem gekauften Produkt eine Bedienungsanleitung mitgeliefert. Diese wandert jedoch oftmals direkt in den Müll – denn anstrengende Bedienungsanleitungen liest (fast) keiner.
Und wenn dann doch eine Frage oder ein Problem auftaucht? Na, dann ruft man einfach an und lässt es sich erklären! Das ist schliesslich der Weg des kleinsten Aufwandes. Allerdings nur für den Kunden.
Um den Service-Mitarbeitenden der Firma WALDIS Tresore die Arbeit zu erleichtern, habe ich eine Serie an Erklärvideos erstellt, die Schritt für Schritt zeigen, wie die unterschiedlichen Tresor-Schlösser programmiert werden und wie man ihre Batterien austauscht. Diese Videos werden in Zukunft direkt auf der Webseite eingebaut und können bei telefonischen Fragen direkt an die Kunden gesendet werden, sodass viel wertvolle Zeit am Telefon gespart werden kann. Neben diesem Vorteil für das Unternehmen selbst, bieten die Videos einen grossen Mehrwert für die Kunden und sprechen für die Professionalität und den Service des Unternehmens.
Hier geht es zur YouTube Playlist.
(pru)
Die Umsetzung
Die Umsetzung der Erklärvideos startete bei der Eruierung der wichtigsten Themen und häufigsten Serviceanfragen. Schnell stellte sich heraus, dass viele Leute Hilfe bei der Programmierung des Schlosses benötigen oder anrufen, wenn es nicht mehr funktioniert und sie die Batterie wechseln müssen.
Ich habe schliesslich eine Liste von Videos erstellt, die produziert werden sollten und diese nach Priorität geordnet. Als nächstes habe ich mir überlegt, wie wir das Ganze am besten umsetzen, damit die Videos einheitlich wirken, jederzeit überarbeitet werden können und alles verständlich darstellen.
Setting
Ein weisser Hintergrund, ein Tresor mit Schloss in der jeweiligen Standardausführung und zwei Dauerlichter. Das gewählte Setting ist auf das Wesentliche reduziert, zurückhaltend und schlicht. Somit wirken die Videos einheitlich, egal wie gross oder klein der betreffende Tresor ist und weitere Videos können jederzeit ortunabhängig produziert werden.
Person
Ich habe mich bewusst dazu entschieden, keinen Hauptdarsteller zu wählen, sondern lediglich die Hände einer Person zu filmen. So bin ich nicht auf eine bestimmte Person angewiesen und die Videos sind einheitlich und zeitlos. Zudem sind sie nicht von der Sympathie geprägt, die man als Zuschauer der Person im Video gegenüber empfindet oder nicht. Die Erklärvideos sind damit weitgehend neutral.
Voiceover:
Damit Änderungen jederzeit mit möglichst geringem Aufwand möglich sind, habe ich mich dazu entschieden, das Voiceover mit der kostenpflichtigen KI «Fliki» zu erstellen. Nach einiger Recherche und diversen Tests mit unterschiedlichen Anwendungen, habe ich Fliki als die Anwendung mit den besten und am echtesten klingenden deutschsprachigen Stimmen empfunden.
Den Text des Voiceovers habe ich schliesslich aus den existierenden Bedienungsanleitungen erstellt, indem ich diese abgeändert, teilweise verkürzt und an manchen Stellen verlängert oder präzisiert habe. So, dass es für eine mündlich Erklärung möglichst natürlich klingt und man ihr gut folgen kann.
Bearbeitung:
Die Videos wurden passend zum Tempo des Voiceovers geschnitten. Das Colorgrading habe ich möglichst realtiätsgetreu gestaltet, um die klare, simple Gestaltung der Videos zu unterstützen. Ich habe ausserdem ein einheitliches Intro, sowie ein einheitliches Outro für die Videos erstellt, da eine solche Vorlage bisher noch nicht existiert hat. Während des gesamten Videos wird ausserdem das Firmenlogo oben rechts eingeblendet. Damit die Videos weitgehend barrierefrei sind, habe ich in YouTube manuelle Untertitel hinterlegt. Die Musik im Hintergrund lässt sich dank der wiederholenden Melodie problemlos auf jede beliebige Länge anpassen. Nach langer Suche habe ich sie in der der YouTube Studio Audio-Mediathek gefunden. Durch diese Quelle werden mögliche Copyright-Probleme auf YouTube vermieden.
Thumbnails:
Damit die Erklärvideos ein einheitliches Erscheinungsbild aufweisen und zur Marke passen, habe ich ausserdem eine Vorlage für die Thumbnails aller zukünftigen Erklärvideos erstellt.
Positives
Da ich bereits im Schnitt gemerkt habe, dass ich das Voiceover stellenweise kürzen oder anpassen muss, bin ich sehr froh, die Entscheidung getroffen zu haben, das Voiceover mit einer KI zu erstellen. Das vereinfacht den gesamten Prozess enorm, weil ich nicht auf eine weitere Partei angewiesen bin und Änderungen sofort und ohne weitere Kosten umsetzen kann. Auch die Videoaufnahmen finde ich für ein «langweiliges» Erklärvideo gelungen und bin froh, verschiedene Perspektiven aufgenommen zu haben, um stellenweise doch ein wenig Abwechslung hineinzubringen.
Verbesserungen:
Während der Nachbearbeitung der Videos hatte ich einige wichtige Learnings, die ich mir für weitere Videos fett hinter die Ohren schreibe – so hätte ich mir nämlich viele Stunden Arbeit ersparen können.
Beim nächsten Mal werde ich während dem Dreh unbedingt ein Szenenprotokoll führen und genau aufschreiben, welche Aufnahme was zeigt. Da ich den Schnitt erst einige Wochen nach den Aufnahmen machen konnte, war es ohne Szenenprotokoll extrem mühsam und unübersichtlich und kostete mich sehr viel Zeit, die richtigen Aufnahmen zu finden. Es hat den gesamten Prozess deutlich erschwert und den Aufwand stark erhöht. Ein Szenenprotokoll hätte mich während der Aufnahme zwar etwas mehr Zeit gekostet, doch das hätte sich allemal gelohnt. In Zukunft werde ich das definitiv so umsetzen und mich nicht aus der Ruhe bringen lassen, auch wenn die Person, die vor der Kamera steht, deswegen etwas länger auf mich warten muss.
Des Weiteren würde ich das Voiceover beim nächsten Mal im Voraus generieren lassen und die Person parallel dazu die entsprechende Anleitung ausführen lassen. So stimmt das Timing bereits während der Aufnahme und ich habe im Schnitt deutlich weniger Arbeit mit Anpassungen der Geschwindigkeit, damit die Handlung mit der Erklärung übereinstimmt. Da ich aber diesmal den Ton des Schlosses parallel aufnehmen wollte, war das nicht möglich. Eine sehr ärgerliche Entscheidung, denn aufgrund der Umgebungsgeräusche war die Audiospur unbrauchbar. Lässt sich nun leider nicht mehr ändern. Lessons learned! Auch den Aufwand bei der Voiceover Generierung habe ich unterschätzt. Dass ich den Text via Copy-Paste einfügen kann und alles direkt beim ersten Anlauf super klingt, blieb leider eine Wunschvorstellung.
Fazit
Trotz des deutlich höheren Aufwands als erwartet, bin ich mit dem Endergebnis der Erklärvideos insgesamt zufrieden und gespannt, wie sie bei den Kund*innen ankommen. Ich konnte im gesamten Prozess sehr viel lernen und wichtige Erkenntnisse für zukünftige Projekte sammeln. Leider habe ich es nicht geschafft, alle Videos fertigzustellen und es warten noch viele Rohaufnahmen auf meiner SSD. Auf die zukünftige Erstellung von weiteren Erklärvideos freue ich mich, da das Grundgerüst nun steht und ich darauf aufbauen kann.