En Kaffi für zwei

Siebdruck ist für mich weit mehr als nur Farbe auf Stoff. Es ist ein Prozess, bei dem Geduld, Handwerk und Kreativität zusammenkommen. Bevor ich mich an die eigentliche Produktion meiner Shirts wagte, wollte ich zunächst verstehen, wie dieser Druckprozess im Detail funktioniert. Statt wie bisher einfach eine Druckerei zu beauftragen, entschied ich mich diesmal dafür, alles selbst in die Hand zu nehmen. Diese Entscheidung brachte sowohl neue Herausforderungen als auch spannende Lernmomente mit sich.

In St. Gallen gibt es ein offenes Druckatelier für Jugendliche bis 25 Jahre – das Flon Atelier. Dort kann man nach einem Einführungskurs die Werkstatt frei nutzen. Nach erfolgreicher Teilnahme an diesem Kurs stand mir das gesamte Equipment zur Verfügung, vom Belichten der Siebe über das Anrühren der Farben bis hin zum finalen Druckvorgang. Diese neue Freiheit ermöglichte es mir, jeden Schritt bewusst zu planen und meine Vorstellungen direkt umzusetzen.

Mein Motiv „Kaffi für Zwei“ entwickelte ich selbst, von der ersten Skizze bis zur fertigen Grafik. Anschliessend stellte ich gemeinsam mit meinem Freund die benötigten Materialien zusammen und bereitete unsere Arbeitsstation vor. Das Sieb wurde sorgfältig belichtet, die Farbe angerührt und die Testdrucke so lange angepasst, bis wir mit dem Ergebnis zufrieden waren. Jeder Handgriff war präzise, jedes Detail wurde genau unter die Lupe genommen, um am Ende das bestmögliche Resultat zu erzielen.

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Als wir schliesslich die ersten finalen Drucke in den Händen hielten, fühlten wir sofort, dass sich all die Mühe gelohnt hatte. Der eigene Entwurf, von Hand auf Stoff gebracht, war mehr als nur ein T-Shirt – es war ein selbst geschaffener Ausdruck von Kreativität. Genau wie beim Stop Motion liegt auch im Siebdruck der Reiz im Experimentieren, im Ausprobieren unterschiedlicher Techniken und im Stolz auf das selbst Erschaffene. Dieses Erlebnis hat mir erneut gezeigt, wie viel Freude in solchen handwerklich-künstlerischen Prozessen steckt, und wie lohnend es sein kann, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

(eli)

Learning
Ein zentrales Learning aus dem Siebdruck-Projekt ist die Bedeutung, jeden Produktionsschritt möglichst frühzeitig zu planen und vorzubereiten. Obwohl ich im Vorfeld einen Einführungskurs im Flon Atelier absolvierte und dadurch Zugang zu professionellem Equipment hatte, zeigte sich, dass im Druckprozess viele Details zusammenkommen. Von der Motivauswahl über das Belichten der Siebe bis hin zur Farbabstimmung – jeder Schritt erfordert Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Eine gründlichere Vorbereitung, etwa durch mehr Testläufe oder das frühzeitige Bereitstellen aller Materialien, hätte mir am Drucktag selbst mehr Sicherheit gegeben. Insbesondere das gemeinsame Drucken mit meinem Freund, das an sich sehr bereichernd war, hätte ich entspannter und fokussierter angehen können, wenn ich von Anfang an genau gewusst hätte, welche Handgriffe in welcher Reihenfolge Sinn machen.

Zudem wurde mir klar, wie wichtig es ist, mögliche Schwierigkeiten im Vorfeld durchzuspielen. Kleine Anpassungen der Siebspannung, die richtige Konsistenz der Farbe oder der optimale Druckwinkel – all diese Aspekte lassen sich nicht einfach spontan lösen, sondern wollen im Idealfall vorab getestet und optimiert werden. Dadurch hätte ich nicht nur den finalen Druck präziser gestalten können, sondern auch die Nerven geschont, die es braucht, um ruhig und konzentriert zu bleiben, wenn unerwartete Probleme auftreten.

Selbstreflexion
Rückblickend hätte ich mir mehr Gelassenheit und Routine im Umgang mit dem Siebdruckprozess gewünscht. Zwar bin ich mit dem Endergebnis sehr zufrieden und das fertige Motiv erfüllt genau meine Vorstellungen, doch die Hektik am Drucktag hätte sich mit einer solideren Vorbereitung deutlich reduzieren lassen. Statt mich intensiv auf jeden Arbeitsschritt zu konzentrieren, war ich teils damit beschäftigt, spontan Lösungen zu finden oder Kleinigkeiten zu korrigieren, die ich früher hätte bedenken können.

Trotzdem blicke ich positiv auf die Erfahrung zurück. Das eigenhändige Schaffen, vom Entwurf bis zum fertigen Shirt, hat mir gezeigt, wie viel Potenzial im Selbstmachen steckt. Gleichzeitig weiss ich jetzt, dass ich beim nächsten Mal früher mit der Planung beginne, mir einen klaren Ablauf zurechtlege und so mehr Raum für Kreativität, Präzision und Ruhe schaffe. Diese Erkenntnis ist wertvoll – sie wird mich in künftigen Projekten begleiten und dafür sorgen, dass ich noch sicherer und effizienter arbeite.