Face your Fear – ein Animationsfilm

In diesem Projekt wollte ich eine handgezeichnete Animation ausprobieren, die gleichzeitig ein Loop ist. Das Video ist eine Metapher für Ängste, die man allgemein im Leben hat und denen man sich stellen muss, um weiter zu kommen.

Das Video seht ihr hier:

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Der Prozess:
Die Idee kam mir ziemlich spontan. Ich wollte gerne mal einen kleinen Animationsfilm ausprobieren, der handgezeichnet ist. Nachdem wir uns in Visualisieren mit dem Thema Animation und Walking Cycle beschäftigt hatten, wollte ich das mit einem Tier ausprobieren. Ich wollte aber nicht nur einen Walking Cycle machen, sondern ein Video mit Message, das aber nicht zu kompliziert war. Ich skizzierte ein paar Ideen grob auf und merkte schnell, dass der Wolf jedes Mal ein Hindernis überwinden muss, was ich nicht bewusst tat. Erst wollte ich, dass er eine Felswand hochklettern muss, aber dafür waren meine Animationsskills noch zu schlecht und die Bewegungen alle einzeln zu zeichnen, hätte Ewigkeiten gedauert. Ich wollte etwas machen, was innerhalb von ein paar Tagen komplett fertig ist. Daher liess ich ihn über eine Schlucht springen.
Ich zeichnete ein sehr bescheidenes Storyboard mit den einzelnen Sequenzen, welche ich drin haben wollte und begann dann, die Hintergründe zu zeichnen, da die am einfachsten umzusetzen waren. Um einen spezielleren Stil zu erlangen, entschied ich mich für die Verwendung von Wasserfarben, da ich so nicht zu viel Zeit in Details verlor, da man mit Wasserfarben besser etwas gröber malen kann. Als ich diese hatte, widmete ich mich den Nahaufnahmen des Wolfes, da ich wenige Frames dazu hatte. Erst wollte ich eine weiche Animation durch das ganze Video ziehen, doch das hätte trotz des simplen Aufbaus viel zu lange gedauert. Also beschränkte ich mich bei dem Teil auf die Hauptbewegungen und konnte das zögern mit drei Bildern darstellen. Der Wolf sieht auf jedem Bild zwar etwas anders aus wegen dem Farbauftrag, aber das verleiht dem Video seinen ganz eigenen Stil. Als ich auch die Portraits fertig gemalt hatte, kam die schwierigste Aufgabe, an der ich am meisten Zeit verbracht hatte – der Walking Cycle. Ich nahm ein Video eines laufenden Wolfes als Vorlage und stoppte ihn Frame für Frame, um ihn abzuzeichnen. Den Prozess musste ich einige Male wiederholen, weil ständig irgendwas komisch aussah und ein Bein eine komische Bewegung gemacht hat. Nach etlichen Versuchen hat es endlich Klick gemacht und der Walking Cycle stand. Damit der Wolf immer die gleichen Proportionen hat, legte ich die erste Zeichnung auf einen improvisierten Leuchtpult, um sie abpausen zu können. Beim Ausmalen sah jeder Wolf wieder anders aus, aber das störte mich weniger. Zu guter Letzt widmete ich mich dem Sprung. Auch hier wollte ich erst den ganzen Sprung zeichnen, aber nachdem ich mir ein Video eines springenden Wolfes angeschaut hatte, reduzierte ich das auf etwas simpleres, was schneller geht und zeichnete genau ein Bild von ihm.
Nachdem ich alle Zeichnungen hatte, fotografierte ich alle und leuchtete sie gleichmässig aus. Dann bearbeitete ich sie kurz auf Lightroom und schnitt sie mühselig auf Photoshop aus. Ich dachte, das ginge schneller, aber trotz der neuen AI Tools war der Kontrast zwischen Papier und Wolf teilweise zu schlecht, weshalb ich immer wieder manuell ranmusste. Danach importierte ich sie in After Effects. Dort spielte ich eine Weile mit den Keyframes, um Bewegung in die starren Bilder zu bekommen. Das machte einen gewaltigen Unterschied und glich den Fakt aus, dass die Animation eher statisch ist. Danach verbrachte ich Ewigkeiten damit, passende Soundeffects zu finden und diese anzupassen, damit sie zum Video passten. Nach einer Weile war es dann endlich fertig.

Hier seht ihr noch die einzelnen Frames. Ein paar von denen haben es nicht ins Video geschafft, da sie nicht in das Gesamtbild passten.

(mst)

Es hat sehr viel Spass gemacht, mal ein kleineres Animationsprojekt zu machen. Es ist zwar sehr simpel gehalten, aber auch durch eine kleinere Arbeit, sieht man den enormen Aufwand dahinter. Bis das ganze mal Stand, ging es circa 5 Tage, da ich immer wieder von Vorne anfing, weil mir meine Zeichnungen nicht passten oder der Wolf sehr komisch lief. Auch jetzt eiert er leicht, aber damit fand ich mich ab, weil ich keine Geduld und Zeit mehr hatte. Das Video hat durch die Wasserfarben und die statischen Elemente einen ganz eigenen Stil, der mir sehr gut gefällt. Das Einsetzen von After Effects sparte sehr viel Zeit, um nicht alle Frames zeichnen zu müssen. Obwohl die Videodatei eher klein und kurz war und keine wilden Animationen aufwies, stürzte mein PC trotzdem etliche Male ab, was dafür sorgte, dass ich zwei Mal von vorne beginnen konnte, da etwas beim Autospeichern nicht funktioniert hatte und die Datei nicht mehr gelesen werden konnte, was super für meine bereits strapazierten Nerven war (nicht). Nachdem ich meinen Ramspeicher aber geleert hatte, lief es bei weitem besser und ich konnte fast problemfrei dran arbeiten. Das Rendern dauerte zwar Ewigkeiten, aber er stürzte nicht mehr ab.
Das Projekt hat sehr viel Potential und ist ein guter Starter, das weiter zu führen oder in anderen Stilen auszubauen. Da auch Pro Create Dreams dieses Jahr released wurde, könnte ich das Video gut digital umsetzen und diesmal alles animieren und weitere Szenen hinzufügen oder die Felswandszene einbauen. Die Simplizität erlaubt mir viel Freiraum bei der Weiterführung des Filmchens.
Ich lernte auch, nicht die Geduld zu verlieren oder das Projekt an den Nagel zu hängen, wenn ich mal einen schlechten Tag hatte, was beim Walking Cycle der Fall war. Eigentlich wäre es gar nicht so schwer gewesen, da ich ja nur Bilder abzeichnen musste, aber an dem Tag war der Wurm drinnen. Trotzdem liess ich mich nicht von meiner Frustration aufhalten und machte weiter, bis ich einigermassen zufrieden war. Hätte ich früher begonnen und es nicht als Last-Minute-Projekt gestartet, hätte ich mir mehr Zeit gelassen und mehr Szenen genauer animiert und nicht statisch gelassen, aber das merke ich mir für die Zukunft. Und weiterführen kann man sowas immer:)