Fäde’s Mätchli – Video
Ich liebe diese «Sports Hype Videos», bei denen Sportvideos zu motivierender Musik geschnitten sind. Doch normalerweise gibt es die von einer Eishockey-Profimannschaft oder einem amerikanischen Football College Team. Wie wirkt also so ein Video, wenn das sportliche Niveau nicht gegeben ist? Wenn anstelle der besten Eishockeyspieler nur Amateure oder sogar Anfänger auf dem Eis stehen?
(mou)
Fadri:
Ich bin sehr zufrieden mit dem Projekt und es hat mir grossen Spass gemacht, den Schnitt zu machen. Die Bilder sind grossartig und so haben wir eine schöne Erinnerung an diesen Abend kreiert.
Vorplanung
Bei diesem Projekt habe ich mir schon früh sehr konkrete Gedanken gemacht. Zur Inspiration habe ich viele «Sports Hype» Videos geschaut und bin dabei auch auf den Song gestossen, der meiner Meinung nach ziemlich gut zum Video passt. Die Ideen habe ich dann mit Fabio und Jan besprochen und ihnen mitgeteilt, welche Shots ich mir dabei vorstelle und sie konnten das perfekt umsetzen.
Postproduktion
Das Durchschauen der Videos benötigte sehr viel Zeit. Ich habe dabei die brauchbaren Szenen herausgeschnitten und nach verschiedenen Kriterien eingeteilt. Eine Herausforderung war sicherlich, dass das Video spannend bleibt, obwohl das sportliche Niveau nicht sehr hoch ist. Dies gelang durch einen schnellen Schnitt. Gleichzeitig wollte ich auch die Emotionen und das Erlebnis der Spieler zum Ausdruck bringen. Hierbei habe ich mich für Slow-Motion Aufnahmen von Spieler entschieden, welche die Emotionen und Gefühle gut vermitteln.
Audio
Der Song stand früh fest und gab schon sehr viel vor. Die Audios von den Kameras waren grösstenteils sehr gut und konnten gut verwendet werden. Bei den verlangsamten Aufnahmen war es zum Teil eine Herausforderung, dass keine Löcher entstehen. Zusätzlich habe ich gewisse Spielsituationen mit externem Audio untermalt. So habe ich zum Beispiel Soundeffects von einem Bodycheck oder eine Slapshot an der geeigneten Stelle hinzugefügt. So wirkt es oft noch etwas härter und schneller.
FPS
Ein Fehler unterlief mir beim erstellen der Timeline: ich verwendete 100fps anstelle der angedachten 25fps, was einen anderen Look erzeugte. Erst ziemlich am Schluss bemerkte ich das, als ich das Video für das Colorgrading exportieren wollte und dabei ziemlich grosse Daten entstanden.
Fabio:
Vorplanung
Fadri, Jan und ich sassen zusammen, um die Planung zu machen. Wir merkten schnell, dass es keine geben wird. Es ist ein echtes Spiel. Nichts ist gestellt. Haben wir also ein Tor verpasst, wird das so bleiben und wir können nur hoffen, dass es noch ein weiteres gibt. Wir wollten auch unbedingt mit einer hohen Framerate aufnehmen, um später Szenen in Zeitlupe abspielen zu können. Das bedingt aber gute Lichtverhältnisse und lichtstarke Objektive.
Dreh
Es ging los. Die ersten Aufnahmen in der Garderobe konnten wir ohne Probleme machen. Die Spieler gingen dann auf das Eis, um sich aufzuwärmen. Perfekt für uns, alles auszutesten. Die Lichtverhältnisse waren realtiv gut. Wir konnten mit 100fps aufnehmen, mussten dies aber mit einer relativ offenen Blende kompensieren. Das machte das Fokussieren einiges schwieriger. Egal ob Autofokus oder von Hand, der Schärfebereich ist bei Blende 2.8 und bei 200mm sehr klein. Während dem Spiel konnten wir beide sehr gute Aufnahmen und erwischten auch fast alle Tore. Es war sehr vorteilhaft, dass wir zu zweit waren. In den Pausen machten wir auch Aufnahmen in den Garderoben bei beiden Teams. Hier hatten wir das Problem, dass die Objektive anliefen. Draussen waren es ungefähr -10°C, drinnen +20°C. Die Lösung dafür war es, das Objektive einfach zu wechseln.
Color Grading
Als Fadri mit dem Schnitt fertig war, hat er mit die ganze Video Timeline verlustlos ausgespielt und geschickt. Ich konnte dann im Davinci den ganzen Clip automatisch bei den Cuts schneiden lassen und so jeder Clip wieder einzeln graden. So konnten wir vermeiden, extrem viele und grosse Daten hin und her zu schicken. Die grösste Schwierigkeit beim Graden war der Weissabgleich. Die Flutlichter vom Eisfeld hatten kein schönes, reines Licht. Es gab immer wieder Blau- oder Gelbstiche in einige Stellen aufs Eisfeld. Ich musste bei sehr vielen Shots solche Unreinheiten selektiv maskieren und korrigieren. Dies hat sehr viel Zeit und Nerven beansprucht. Ich bin aber mit dem Endergebnis sehr zufrieden und das Eisfeld ist weiss, wie es auch in echt war.
Jan:
Dreh
Da wir zu zweit filmten, setzten wir auf unterschiedliche Brennweiten auf den Kameras. Der Vorteil davon ist, dass wir so ein grösseres Spektrum an unterschiedlichen Kadragen erhielten und somit später im Schnitt mehr Optionen für einen harmonischen Film hatten. Zwei gleiche Bildausschnitte aufeinander empfinden wir als nicht sehr stimmig. Fabio filmte mit dem 70-200mm f2.8 während ich mit dem 24-70mm f2.8 unterwegs war. Während dem ersten Drittel legte ich den Fokus auf das ganze Geschehen. Ich positionierte mich auf der Terrasse gleich neben dem Eisfeld und konnte so mit meinem Objektiv einen guten Überblick vom Event einfangen. Die beiden anderen Drittel mischte ich mich unters Publikum bei den Spielerbänken. Dort zeigte sich, dass mit dem Setup nur vom Publikum und den Ersatzspielern nahe Aufnahmen gemacht werden konnten, da die Spieler auf dem Feld zu weit weg waren, um Emotionen einfangen zu können. Da wir in Full-HD mit 100p aufzeichneten, war es uns in der Postproduktion nicht möglich das Material zuzuschneiden. Diese Nahaufnahmen auf dem Eisfeld konnte wiederum Fabio mit dem Teleobjektiv bestens abdecken.