FAST – DTM am Hockenheimring
Ohrenbetäubender Motorensound. Knallgeräusche. Ruhe. Was für ein Gefühl. Auf eine Weise gingen für mich zwei Träume in Erfüllung: endlich einmal die DTM (deutsche Tourenwagen Meisterschaft) für ein Wochenende von ganz nah betrachten. Und anständiges Kameragear dabei zu haben, das dessen Namensbezeichnung gerecht wird.
Mein Aufenthalt am Ring war also für ein Wochenende gebucht. Dazu gehört auch der Freitag an dem bekannterweise freie Trainings und Qualirunden anstehen und wenig los ist. Um, auf und neben der Strecke. Aber genau dann leuchtet einem Fotografen das Herz auf. Die Teams öffnen die Tore zu den Boxen, man ist hautnah dabei. Und mit mir die Sony A7 IV. Das Ziel: möglichst viel ablichten, abdrücken wann immer möglich. Persönlich würde ich es, mit über 1600 gemachten Fotos über drei volle Tage, als erfolgreiche erste Motorsport-Fotosession einstufen. Beflügelt durch die vielen Blickwinkel auf die Strecke, durch 3 Nachwuchsserien und natürlich der DTM selbst, liess ich der Kamera freien Lauf, testete ihre Grenzen. Und natürlich gab mir dieses Projekt auch die Möglichkeit Lightroom Classic in einem neuen Rahmen kennenzulernen. Es hat mir unheimlich Spass gemacht und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen mit dem altehrwürdigen Hockenheimring.
The Power of Lightroom, als ein kleines Showcase
(eli)
Es war ein einmaliges Erlebnis und trotzdem in vielen Punkten noch anpassungs- bzw. verbesserungswürdig. Das erste Mal mit 2 Objektiven und einem Body unterwegs zu sein, der Druck ständig wechseln zu müssen und ein stetes, wachsames Auge für kleine Details zu haben war spannend, aber auch sehr anstrengend.
Vorbereitung
Welches Gear nimmt man mit? Nachgefragt bei Bekannten, die Erfahrung in diesem Bereich aufwiesen, hiess es immer wieder: «möglichst grossi Riichwitti». Ich nahm mit dies zu Herzen und stattete mich in der Ausleihe entsprechend aus. Was mir viel zu spät in den Sinn kam war einen möglichen Presseausweis, den man scheinbar über das Studium bzw. Immatrikulationsbescheinigung hätte beim deutschen Rennsportverband ADAC beantragen können. Natürlich war die Frist zu diesem Zeitpunkt schon lange abgelaufen. Da ging mir eine grosse Chance durch die Lappen und ich ärgere mich heute noch darüber, da es mir noch viel mehr und besser Einblicke ermöglicht hätte. Wichtig war mir auch, mich mit der Kamera bestens vertraut zu machen. So habe ich kleine Probeshootings abgehalten um mit dem Tempo vorbeifahrender Sportwagen mich wenigstens ein bisschen vertraut zu machen.
Kamerahandling und Nutzung
Nicht scheu sein. Ein sehr wichtiger Satz den ich mir schnell aneignen musste. So lief ich viele mögliche Standpositionen ab, die mir für Fotos perfekt erschienen. Ich kostete jeden Zentimeter meines Ticketbereichs aus und schoss Fotos wo es nur ging. Oft hatte ich zu Beginn Probleme mit dem Fokus und wunderte mich, warum die durchfahrenden Autos meist unscharf wirkten. Mit der Zeit (und viele erfolglose Fotos später) hatte ich eine gute Mischung aus ISO, Verschlusszeit und Blende beisammen und das Wetter spielte meistens mit. Lästige Schattenwürfe waren bei den grossen Tribünen allerdings kaum zu vermeiden. Autofokus war ein Wort, das ich mir schnell wieder aus dem Kopf streichen konnte. Das Objektiv der Ausleihe spielte durch den E-Mount Adapter nicht mit und ich musste manuell bei vielen Wagen nachjustieren. Zum Glück hat die Sony eine eingebaute Trackingfunktion, was mir ein wenig half.
Postproduction
Der, in den Augen vieler Fotografen, mühsamste Teil der ganzen Geschichte. Fotos analysieren, aussortieren, markieren, bewerten (nach Qualitätsstufen), final aussortieren, colorgrading, maskieren, schattieren. Ich könnte die Liste ewig weiterführen. Lightroom bietet dir hier ein grosses Spielfeld und mit ein paar themenspezifischen Tutorials konnte ich auch meine Nutzung als «einigermassen effizient» bezeichnen. Eine Gefahr die es zu bewältigen gilt und ich im Studium des öfteren gehört habe: «KILL YOUR DARLINGS». Es fiel mir unglaublich schwer, mich von einzelnen Fotos zu trennen. Aber ohne diesen Schritt wäre die finale Auswahl der Bilder zu gross geworden, was nicht im Sinne des Erfinders ist.
Fazit
Ein unglaubliches Erlebnis für das ich sehr dankbar bin. Die oben beschriebenen Learnings waren enorm wichtig für mein allgemeines Verständnis zur Nutzung von Kameras, Gear, Postproduction, so wie dem Ablauf eines Shootings im Bereich des Motorsports. Ich werde mich definitiv um mehrere Jobs dieser Art zu bemühen versuchen und wer weiss, vielleicht wird mein nächster Traum auch bald Wirklichkeit: ein Motorsport Team fotografisch begleiten zu dürfen.