Foley – das Vertonen eines Cartoons
Tätssschhh, Bummmm, Bääämmm! So ähnlich klang es auch bei uns. Einen Cartoon neu und mit eigenen Sounds zu vertonen – definitiv ein herausforderndes Projekt.
Was ist Foley?
Unter Foley (zu Deutsch: «Geräuschemachen») versteht man die Kunst des Nachvertonens von alltäglichen Geräuschen. Diese Technik kommt nicht nur bei Animationsfilmen zum Einsatz, bei denen es keine Originaltöne gibt, sondern auch in Spielfilmen, Serien und Videospielen. Schritte, das Klappern von Küchengeräten, das Quietschen von Türen – all das wird oft nachträglich im Studio erzeugt. Der Vorteil? Man hat volle Kontrolle über die einzelnen Töne, kann sie gezielt einsetzen und perfekt anpassen.
Die Magie hinter den Geräuschen
Viele der Geräusche, die man in Filmen hört, stammen nicht von dem, was man sieht. Mit einem aufmerksamen Ohr fällt auf: Ein Donnerschlag entsteht oft durch das Schütteln eines Metallblechs, eine Explosion wird mit einer aufgeschlagenen Melone simuliert. Auch in unserem Projekt haben wir kreative Wege gefunden, um Klänge zweckzuentfremden.
Das Ergebnis
Mithilfe von Geschirrspülern, Polenta und vielen weiteren Alltagsgegenständen konnten wir den Cartoon neu vertonen und eine lebendige Klangkulisse erzeugen. Nicht perfekt passende Aufnahmen haben wir in Adobe Audition gepitcht, verlangsamt und geloopt, bis sie zum jeweiligen Bild genau gepasst haben.
Mit viel Recherche, Ausprobieren und Freude am Ton erhält man nicht nur ein neu vertontes Video, sondern auch eine Menge neuer Skills in der Soundproduktion.
Einblicke in die Produktion
(pru)
Die Faszination zum Ton
Unsere Begeisterung für Sounddesign begleitet uns schon länger. Deshalb haben wir uns entschieden, ein Video von Grund auf neu zu vertonen.
Konzeption
Ein geeignetes Video zu finden, bei dem wir auch rechtlich abgesichert sind, war nicht einfach. Uns war wichtig, dass im Film wenig bis gar nicht gesprochen wird, da unser Fokus nicht auf Voice-Acting, sondern ausschliesslich auf den Geräuschen lag. Aus diesem Grund entschieden wir uns für einen Cartoon. Nach einer Rücksprache mit unserem Medienrechtsdozenten fiel die Wahl auf eine alte Folge von Pink Panther. Das Video haben wir auf YouTube gefunden und uns vergewissert, dass die Rechte vom Urheber freigegeben wurden. Nachdem der Clip und die zu vertonenden Szenen festgelegt waren, schauten wir uns alles nochmals genau an, um zu identifizieren, wo spezifische Geräusche benötigt wurden. Um uns nicht vom Originalton beeinflussen zu lassen, sahen wir das Video ohne Ton an. Jedes benötigte Geräusch wurde dokumentiert und einem potenziellen Realgeräusch zugewiesen, was die Produktion erheblich erleichterte.
Production
Da viele unserer benötigten Geräusche nicht einfach im Studio produziert werden konnten, setzten wir auf mobiles Equipment. Mit einem Richtmikrofon und einem Zoom-Recorder waren wir gut ausgerüstet.
Offensichtliche Geräusche wie Schritte haben wir zuerst aufgenommen. Andere Töne erforderten mehr Kreativität und Experimentierfreude. Zum Beispiel testeten wir zunächst das Geräusch einer Waschmaschinenklappe mit einem Geschirrspüler, bevor wir schliesslich eine passende Holzkiste fanden.
Da wir die Sounds direkt ins Programm geladen haben, konnten wir sofort prüfen, ob die Aufnahmen gelungen waren oder wiederholt werden mussten. Anfangs hatten wir zudem geplant, Musik für die Szene zu komponieren. Mit einem Keyboard wollten wir eine passende Melodie erstellen. Doch nach mehreren Versuchen entschieden wir uns dagegen, da die Musik die restlichen Geräusche übertönt hätte.
Post-Production
Weder das Equipment noch das verwendete Programm Adobe Audition waren uns zuvor vertraut. Tutorials und Anleitungen halfen uns, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Da wir an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Räumen aufgenommen hatten, gab es Nebengeräusche, die wir herausfiltern mussten.
Einige Sounds, wie das Eintauchen ins Wasser, klangen nicht wie gewünscht. Das Klatschen war zu hoch gepitcht, da wir es in einem Lavabo aufgenommen hatten. In der Post-Production fanden wir jedoch Möglichkeiten, den Klang anzupassen. Auch für die Stimmen von Panther und Mensch half uns ein Pitch-Effekt, da unsere eigenen Stimmen nicht tief genug klangen.
Fazit
Ein Foley-Projekt steckt voller Herausforderungen, Improvisation und Experimentierfreude. Wir haben viel gelernt und würden in Zukunft gerne ein weiteres Projekt starten – vielleicht sogar mit unserer eigenen Animation.