Fractals
Jeder von uns sieht sie in seinem Alltag andauernd und doch wissen nur die wenigsten was sie sind: Fraktale. Die Äste eines Baumes, der Verlauf einer Küstenlinie oder die Form von Romanesco Brokkoli sind alles fraktale Strukturen. Was dies mit Mathematik und digitaler Kunst zutun hat, werde ich euch gleich erklären.
Fraktale sind Gebilde, die sich in ihrer Struktur immer wieder auf eine organische Weise wiederholen und sich auf jeder Skalenstufe selbst ähneln. In der Mathematik lässt sich dies durch eine unendliche Rückkoppelung einer Formel erreichen, in der das jeweilige Ergebnis als Anfangswert für die nächste Wiederholung verwendet wird. Wenn man diesen Prozess mithilfe von Software visualisiert, lässt sich eine faszinierende Welt aus Chaos und Harmonie entdecken. Eine rein mathematische und virtuelle Welt, die doch immer wieder stark an natürliche Gebilde erinnert.
Genau das finde ich an Fraktalen so interessant und hat mich dazu gebracht, mithilfe der Fraktal-Software «Chaotica» die Welt der digitalen Fraktale tiefer zu erforschen und meine Entdeckungen hier zu teilen. Falls meine Videos bei dir mehr Fragen als Antworten durchlesen, kann ich dir empfehlen, die Kritik durchzulesen.
Ich wünsche dir viel Spass und Inspiration beim anschauen der 4K-Loops!
Als kleiner Bonus lassen sich hier alle Animationen als GIFs anschauen:
(mou)
Warum Fractals?
Ich habe schon seit vielen Jahren mit der Software „Chaotica“ rumgespielt um verschiedene abstrakte Fraktal-Bilder herzustellen. Seit einem relativ neuen Update sind nun umfassende Animationen mit Keyframing möglich. Da hat es mich natürlich gereizt, dies auszutesten und herauszufinden, was da alles so möglich ist. So bin ich zu diesem Projekt gelangt, in dem es darum geht, 4 geloopte Fraktal-Animationen zu erschaffen, die alle sehr unterschiedlich und dabei schön anzuschauen sind. Es steckt keine umfassende Story dahinter und auch kein grosses Konzept. Da bin ich ehrlich. Aber manchmal darf man auch einfach mal etwas der Ästhetik und Schönheit zuliebe machen, oder?
Der technische Prozess hinter einem Fraktal
Die Bedienung von Fraktal-Software ist ziemlich kompliziert und die Möglichkeiten sind wortwörtlich endlos. Ich habe eine eigene grosse Bibliothek aus .chaos Files (Chaoticas Dateiformat), die ich mir über die Jahre aufgebaut habe. Auf meinem Instagram-Account wolskyee sind viele dieser Fraktale auffindbar. Mein Standard Workflow besteht meistens darin, aus dieser Sammlung etwas interessantes herauszusuchen und dies weiter zu entwickeln, bis etwas komplett neues und interessantes entsteht. Dabei fühle ich mich eher weniger wie ein Künstler, der Pinselstriche führt. Ich sehe mich vielmehr als einen Fotograf, der durch das Fraktaluniversum spaziert bis er einen spannenden Ausschnitt gefunden hat. Diesen Ausschnitt verfeinere ich dann sowohl förmlich wie auch farblich und exportiere ihn schlussendlich als Bild. Das «spazieren» besteht daraus, die verschiedenen Parameter des Fraktals zu verändern.
Ein Fraktal in Chaotica besteht aus einem oder mehreren «Iterators», die sich beliebig auf einem 2D-Grid platzieren, rotieren und skalieren lassen. Die jeweiligen Positionen der Iterators zueinander beeinflussen das Erscheinungsbild des Fraktals. Jeder Iterator besteht aus einer oder mehreren der 240 mathematischen Formeln, die man aus einer Liste auswählen kann und die jeweils eigene, veränderbare Parameter haben. Zudem hat jeder Iterator eine Position auf dem Color-Gradient, der die farbliche Erscheinung des Fraktals bestimmt. Bei all diesen Möglichkeiten passiert es schnell, dass man sich im Ausprobieren verliert, doch das ist auch das schöne daran.
Bei diesem Projekt kam noch eine weitere Dimension dazu: Das Animieren. In Chaotica lässt sich absolut jeder gerade genannte Parameter animieren, was ich natürlich auch genutzt habe. Ich veränderte die Fraktale nicht zu fest, so dass die Bewegungen fliessend und schön anzusehen waren. Dann kopierte ich die Keyframes des ersten Frames an den Schluss der Animation, um einen Loop herzustellen. Das ganze habe ich in 8000×8000 Pixeln exportiert und in 4K auf Vimeo geladen. Die GIFs habe ich in Photoshop erstellt, wobei die Erhaltung der Animation bei einer Beschränkung von 1MB pro Datei eine ziemliche Herausforderung war. Für die 3D Animation mit dem Würfel im Wasser habe ich in After Effects eine der Fraktal-Animationen mit Masken zu einer nahtlosen Textur gemacht und diese in Blender auf den Würfel projiziert.
Fazit
Dieses Projekt hat mir sowohl viel Freude bereitet, als auch eine Menge beigebracht. Sei das, wie man in After Effects eine Textur nahtlos macht, wie der Animations-Workflow in Chaotica funktioniert oder wie man GIFs mit Photoshop herstellt. Leider habe ich das Gefühl, dass das Projekt leider nur entfernt etwas mit Multimedia Production zutun hat und doch eher Richtung Kunst geht. Ich habe versucht dem etwas entgegenzusteuern, in dem ich das Produkt auf verschiedene Arten aufbereitet und präsentiert habe (Videos, GIFs und die 3D Animation), um es so etwas mehr Multimedia und Social Media tauglich zu machen. Leider lässt der WordPress-Editor von Digezz nur sehr wenig individuelle Gestaltungsmöglichkeiten zu, weshalb ich die Produkte nicht meiner Vorstellung entsprechend präsentieren kann. Ich hoffe trotzdem, dass ich die Leser des Beitrags für die wunderbare Welt der Fraktale begeistern kann!