From Rust to Gold
Industrial – was ist das?
Wenn man mich nach meinem liebsten Musikgenre fragt, kommt mir diese Frage meistens entgegen. Selbst nach einer mündlichen Erklärung erblicke ich auf den Gesichtern meiner Gegenüber fragende Blicke – also muss meist YouTube her.
Seine Ursprünge als Klangkunst und Experimental Stil in der Avantgarde der 70er-Jahre, entwickelte sich das Genre weiter, bis hin zu Rock oder Metal. So ganz in den Mainstream schaffte es Industrial nie. Damit ich meine Begeisterung für Industrial auch mit Freunden der Popkultur teilen kann, kreierte ich das multimediale Erlebnis From Rust to Gold.
(dbo)
Die Idee
Inspiriert von Musikern wie Coil, Gary Numan oder Nine Inch Nails entwickelte ich eine lndustrial Experience, also ein Erlebnis, welches den Nutzer in die Welt des Industrial eintauchen lässt. Anhand von kurzen Sound snippets erhält der User einen Einblick und bewegt sich schnell auf der Website um die vielfältigen Beiträge zu erkunden. Ausgestattet werden die Sounds mit passendem Rost-Artwork und eigenwilliger Poesie. From Rust to Gold ist eine Konzept Page, die mit simplen industriellen Klängen beginnt, und sich weiter zu komplexeren Melodien bewegt. Von Rust to Gold eben.
Konzeption
Zu Beginn stellte sich für mich die Frage wie ich das Projekt optimal als Erlebnis gestalten sollte. Hierfür wollte ich vor Produktionsbeginn ein stimmiges Konzept erschaffen. Dieser Prozess gestaltete sich für mich als schwierig und sehr zeitaufwendig, da ich immer wieder neue Ideen hatte, diese aber wieder nach einigen Überlegungen überworfen hatte. Von einer Scrollytelling Page mit dem Verarbeitungsweg eines industriellen Objekts über zum Wimmelbild als Startseite bis hin zu einem minimalistischen Portfolio-Template spielte ich sämtliche Optionen durch. Schlussendlich vereinfachte ich mein Konzept anhand meiner (fehlenden) Programmierkenntnisse und entschied mich, nach dem Vorbild eines Portfolio-Templates zu arbeiten.
Artwork
Im Prozess der Konzeption war auch die Gestaltung ein wichtiger Punkt. Das Gesamtbild mit allen medialen Aspekten sollte einheitlich sein. Deshalb stellte ich zuerst ein Moodboard zusammen, welches die gestalterische Umsetzung vereinfachen sollte. Nachdem ich diverse Schriften recherchierte und in Kombination zueinander bewertete, erstellte ich ein Set mit Pinseln, denn ich entschied mich dazu, alle Bilder für das Projekt selber zu malen. Beim Zeichnen merkte ich jedoch, dass mir die gezeichneten Elemente nicht wie vorgestellt gefielen. Der Selfmade-Look hatte etwas kindliches, gar unschönes, welches nicht zum inspirierten Musikstil passten und meinen Ansprüchen nicht gerecht wurden. Nach erneutem Austausch des Templates googelte ich einfach den Begriff Industrial Brushes und wurde schnell fündig. Mit dem Brushset von brusheezy und sorgfältigem kolorieren diverser Ebenen in Photoshop erzielte ich schlussendlich ein zufriedenstellendes Ergebnis. Perfektioniert habe ich die Zeichnungen mit Tonwertkorrekturen in Photoshop und den Bildeinstellungen von Squarespace.
Poesie
Zu jedem Klang habe ich einen kurzen poetischen Text erstellt, der auf abstrakte Weise einen Einblick in die vermittelte Gefühlswelt des Industrial gewährt. Da die von mir als Referenz benutzten Künstler englischsprachig sind, sind die Inhalte der Website alle auf Englisch verfasst.
Klangwelt
Die Experience und Eindrücke in Industrial werden durch kurze Soundsnippets gemacht. Sinn dahinter ist, dass User einen Einblick in verschiedene Arten und Umsetzungen des Genres erhalten. Die Soundsnippet sind ganz unterschiedlich gestaltet: zum Teil aus selbstaufgenommenem Material, Freesound-Quellen gemischt mit Musik oder ganzheitlich aus Musiksoftwares. Die Produktion der Soundsnippets nahm sehr viel Zeit und Liebe zum Detail in Anspruch, da es schwierig war, die metallischen Industrieklänge melodisch mit Musik zu vermischen. Dieser Teil des Projekts war vor allem ein Prozess des Experimentierens, Pröbeln und ganz viel Verwerfen unstimmiger Ideen.
Website
Nach fünf Semestern IM kann ich eines über mich behaupten; Programmieren wird nie meine Stärke. Dennoch war ich zu Beginn des Projekts motiviert, eine kreative, coole und inspirierende Website zu gestalten. Natürlich hätte ich mir bezüglich Programmierung Hilfe suchen können, aber mein sturer Kopf und das stolze Ego standen mir im Weg.
Mit gesunder Selbsteinschätzung startete ich diesen Prozess mit einem WordPress-Template, nach langer Suche entschied ich mich für eines, doch in einem spontanen Anfall von Kreativität, und den Ansprüchen, meine Programmier-Kenntnisse nochmals aufzufrischen wollte ich eine simple Website von Grund Auf programmieren. Mit dem Anspruch der Experience wollte ich als Startseite ein Wimmelbild mit Hover Effekt und Soundproben erstellen, die anschliessend je nach Klick zur vollständigen Musikdatei führen sollte. Nach einigen Versuchen und sehr langsamem Progress verwarf ich dieses Vorhaben. Nach einer Verschnaufpause bearbeitete ich in einem neuen Anlauf ein Template von W3schools/spaces mit dem Vorteil, dass zumindest das Hosting kostenlos gemanagt wird.
Auch hier nahm ich ein audiobasiertes Template und versuchte es nach meinen Wünschen und Vorstellungen anzupassen. Nach einigen Versuchen, gab ich auf. Damit ich doch noch meine Website gestalten konnte, besinnte ich mich auf eine Empfehlung eines leichten, aber professionellen Website-Builders Squarespace. Schnell fand ich das optimale Template eines Portfolios, welches Audiodateien unterstützt. Endlich machte das Websitebuilding Spass, war leicht und ermöglichte mir, mich den anderen Aspekten des Projekts zu widmen. Ich konnte also sämtliche Elemente nach Belieben anpassen, meine Vorstellungen passte ich nun flexibler an die Vorlage an und traf nun alle Entscheidungen spontan. Mit viel Liebe zum Detail und mehrfacher Überarbeitung von Inhalt und Design hatte ich schlussendlich das zufriedenstellende Ergebnis.
Fazit
Selbst etwas eingerostet nach fast einem Jahr MMP-Pause musste ich mich zuerst wieder in den unterschiedlichen Programmen, Tools und vor allem im Codieren zurechtfinden. Nach langer Startphase, ergiebigem pröbeln und experimentieren, habe ich langsam aber sicher eine Website erstellt, die den Kern des Industrialgenres geeignet repräsentiert.
Auch wenn das Projekt an verschiedenen Punkten nicht ganz meinen ursprünglichen Vorstellungen entspricht, bin ich mit dem Endergebnis zufrieden. Nur eine Auswahl an Material hat es in die finale Version geschafft. Leider konnte ich die Website bis zum Abgabetermin nicht wie gewünscht fertigstellen. Jedoch werde ich die fehlenden Sound snippets sowie weitere Elemente im Laufe der Zeit ergänzen.
Schlussendlich war für mich das wichtigste, dass ich eine Arbeit abgebe, dessen Produktion mir Spass macht, aber auch meine MMP-Skills reflektiert und ich denke, ich habe die geeignete Ergänzung für mein Portfolio erstellt.
Learnings
- Umgang mit Musiksoftware SoundBridge und den Plugins von Spitfire
- Arbeiten mit dem Industrial-Brushset
- Erarbeiten einer multimedialen Website mit Squarespace
- Aspekte im Projektmanagement
- Ideen, welche nicht funktionieren wieder verwerfen, statt unendlich zu pröbeln.