From Zero to Street Art

Zombie

Wolltest Du schon immer mal zusehen, wie ein Bild Strich für Strich entsteht, hast aber keine zwei Tage zur Verfügung?

Im Sommer 2019 wagte ich erste Schritte in der Kunst des Graffitisprühens. Mein erster Gehversuch, in dieser für mich neuen Welt, glich einer übergrossen Kinderzeichnung. Beim zweiten Versuch brauchte ich Hilfe, da ich mir eine etwas zu grosse Fläche vorgenommen hatte. Den dritten Versuch und mein allererstes Graffiti, das ich von Anfang bis Ende selber gemalt habe, siehst Du unten im Zeitraffer-Video.

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(Danke Bane & Kaioz für die Tipps, die Farben und den Raum!)

(hil)

Meine Idee

Ein grosses Bild sprühen dauert seine Zeit, vor allem wenn man – so wie ich – noch zu den Anfängerinnen gehört. Um zusehen zu können, wie ein Bild Strich für Strich entsteht, dokumentierte ich mein drittes Graffiti mit einem Zeitraffer-Video.

Produktion

Als erstes musste ich mich entscheiden, was ich malen wollte. Ich hatte Lust einen Zombie zu malen, da mich die Herausforderung reizte, einem grossen Bild etwas Bedrohliches zu verleihen. Ich suchte also online nach Bildern von Zombies, um mich inspirieren zu lassen. Nach einigen Tagen intensiver Beschäftigung mit dem Sujet «Zombie», entschied ich mich für eine schwarz-weisse Grafik eines Zombies, die ich auf Google Bilder gefunden hatte. Ein befreundeter Street Artist riet mir, mein Bild mit Schwarz-, Weiss- und Grautönen zu malen, da dies für Anfänger*innen etwas einfacher sei.

Für mein Vorhaben hatte ich bereits eine Canon EOS 5D Mark 3 in der Technik-Ausleihe der FHGR ausgeliehen. Da Spiegelreflexkameras von Canon keine Intervallometerfunktion haben und es auch in der Technik-Ausleihe keinen externen gibt, musste ich dies mit Hilfe der Software-Erweitungen von Magic Lantern lösen. Ich brauchte etwas mehr als einen halben Tag, bis alles reibungslos funktionierte. Am Abend wollte ich anfangen zu malen, doch realisierte ich plötzlich, dass ich kein Stativ ausgeliehen hatte. Ich brauchte einige Stunden, um ein povisorisches Stativ mit einem Tisch, einem kleinen Hocker und zwei Büchern zu bauen. Als ich endlich fertig war, war es leider zu dunkel, um noch mit dem Malen anzufangen.

Während zwei Tagen à ungefähr 8 bis 10 Stunden malte ich das Bild und der Intervallometer fotografierte alle 30 Sekunden den Fortschritt. Am ersten Tag malte ich von früh morgens bis nachmittags, am zweiten Tag von mittags bis abends. So wirkt das Licht im Video, als wäre nur ein Tag vergangen.

Bei den Kameraeinstellungen machte ich leider einen Denkfehler: Da ich diese manuell machte, musste ich die ISO alle paar Stunden neu einstellen. Dies vor allem am zweiten Tag, da sich gegen Abend die Lichtverhältnisse ziemlich stark veränderten. Hier wäre es wohl besser gewesen, ich hätte die Kamera einfach auf automatisch eingestellt.

Postproduktion

Für die Postproduktion importierte ich die Bilder zuerst in Adobe Lightroom Classic und exportierte sie als Sequenz mit durchnummerierten Dateinamen in der richtigen Reihenfolge. Anschliessend importierte ich die Bilder in Adobe Photoshop und erstellte dort mein Zeitraffer-Video. Ich probierte verschiedene Geschwindigkeiten aus und entschied mich schliesslich für eine Länge von etwas über einer Minute. Ich hatte den Eindruck, dass das Video ansonsten ziemlich bald zu langweilig wird, um es bis ans Ende zu schauen. Das Zeitraffer-Video aus Photoshop importierte ich schliesslich noch in Adobe Premiere Pro und fügte das erste und das letzte Bild des Zeitraffers zusätzlich ein. Anfang und Ende des Zeitraffers wurden so etwas weniger hektisch. Und auch ein Abspann mit Titel, Autorin und einer kurzen Danksagung durften nicht fehlen.

Ton

Schon wollte ich die Prostproduktion abschliessen, da fiel mir auf, dass das Video ja keinen Ton hatte. Auf «freesound.org» suchte ich einige Stunden lang nach einem passenden Soundtrack, der nicht zu aufdringlich war. Mir war nämlich wichtig, dass die Musik nicht zu sehr in den Vordergrund rücken und den Inhalt des Videos zur Nebensache machen würde. Schliesslich fand ich den nun verwendeten Drum-Track und passte ihn in Premiere noch ein wenig an. Ich veränderte vor allem die Lautstärke an einzelnen Stellen des Tracks, da dieser sonst ziemlich eintönig wirkte.

Meine Learnings

Was ich gelernt habe:

  • Zeitraffer-Videos ohne Stativ sind sehr schwierig, aber nicht unmöglich
  • Magic Lantern anwenden und installieren
  • Mit einem ND-Filter könnte ich den Shutterspeed so langsam machen, dass das Bild im Zeitraffer-Video entsteht, ohne dass die Künstler*in darin zu sehen wäre (oder wenn dann nur unscharf)
  • Manchmal ist die Kameraeinstellung «automatisch», die bessere Option
  • Lightroom Classic beschriftet Bilder ganz praktisch als Sequenzen
  • Mit Photoshop kann man Filme machen
  • Musik leicht verändern ist gar nicht so schwierig
  • Graffiti-Dosen sind teuer
  • Übung macht die Meister*in 🙂

Equipment

  • Canon EOS 5D Mark 3
  • Laptop und Kopfhörer
  • zusätzliche SD (für Magic Lantern)
  • Adobe Creative Cloud
  • Sprühdosen
  • Holzwand
  • Hocker, Tisch, Bücher –> Stativ
  • Bild eines Zombies auf dem Handy