Gesichts-Ausdruck – Ein Zeichnungsprojekt
Ich habe schon immer gerne gezeichnet. Vor allem die Darstellung der Vielfältigkeit von Gesichtsausdrücken fasziniert mich schon lange. Nun wollte ich ausprobieren, wie ich meine eigenen negativen Emotionen durch Portraits ausdrücken kann, in meinem eigenen Stil. So entstanden vier Zeichnungen auf Procreate.
Mein Stil und die Farbpalette
Mein Comic-artiger Stil erlaubt es mir, vereinfachte Formen zu setzen, um Emotionen auf den Punkt zu bringen. Vor allem das Spiel mit Grössen von Körperteilen hilft mir stets dabei, meine Gefühlswelt darstellen zu können.
Die sehr begrenzte Farbpalette in diesem Projekt war nicht nur eine bewusste ästhetische Entscheidung, sondern half mir auch, mich nicht in zu vielen Optionen zu verlieren. Meistens verwendete ich neben Schwarz, Weiss und Grau nur noch jeweils eine Farbe (Blau oder Rot), um Kontraste zu schaffen und bestimmte Stimmungen zu betonen.
Inspiration und Entwicklung
Die Idee, negative Gefühle durch Portraits zu verarbeiten, kam mir – und darauf bin ich nicht besonders stolz – beim Scrollen auf Instagram. Mein Feed enthält überragend viel Kunst und ein Grossteil der Posts, die ich damals sah, waren sehr spannende, ausdrucksreiche Portraits. Das Zeichnen war für mich schon immer eine Art, Gedanken, die mich überforderten, aus meinem Kopf herauszubringen. Deshalb fiel mir die Entscheidung für dieses Projekt relativ leicht.
Bei der Entwicklung meiner «Gefühlsfiguren» habe ich (wie bereits erwähnt) sehr gerne und viel mit den Grössen bestimmter Körperteile und Gesichtszüge gespielt. Die Augen stellte ich bei fast jeder Zeichnung als sehr gross dar, weil sich da für mich grundsätzlich die meisten Emotionen verbergen. Wenn mir meine Gedanken an einem Tag zu laut waren, machte ich den Schädel der Figur grösser. Den Hals machte ich oft sehr dünn, was das Gewicht des Kopfes betonen sollte. Zudem spielte ich bei jedem Portrait mit der Verwendung von Gesichtsfalten, Tränen sowie Augenringen.
Die Ergebnisse
Das Projekt „Gesichts-Ausdruck“ war für mich eine sehr intime, persönliche Reise. Die Zeichnungen halfen mir unglaublich viel dabei, mit negativen Gedanken und schlechten Tagen umgehen zu können.
Mit meinen Portraits hoffe ich aber, dass vielleicht auch andere einen neuen Blickwinkel auf Emotionen und deren Ausdruck erhalten und etwas Lust auf das Zeichnen bekommen.
(pru)
Während der Arbeit an diesem Projekt habe ich einiges über meinen kreativen Prozess gelernt – und dabei auch Schwächen festgestellt.
Zum einen habe ich gemerkt, dass ich oft zu impulsiv auf Procreate arbeite. In der Hektik von Emotionen und Ideen vergass ich häufig, neue Layers zu erstellen. Dadurch wurde es mir später oft erschwert, Fehler zu korrigieren oder Details nachträglich anzupassen. Das hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, selbst im kreativen Fluss einen gewissen Überblick zu bewahren.
Ausserdem blieb ich mit den fast komplett fehlenden Farben und dem Fokus auf Gesichter stark in meiner Komfortzone stecken. Zwar half mir das dabei, mich mehr auf die Darstellung meiner Emotionen zu achten, doch ich möchte mich in künftigen Projekten ein bisschen mehr trauen. Ich würde gerne grössere Farbpaletten ausprobieren und mich an das Malen ganzer Körper oder sogar Landschaften wagen. Körperhaltungen, Gestik und komplexere Farbkombinationen könnten meinen Werken noch mehr Tiefe und Ausdruck verleihen. Ich freue mich darauf, diese Sachen bei zukünftigen Projekten auszuprobieren.